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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Wissende.«
    Thor schlug dem Dunkelmagier seinen Hammer ins Gesicht, und er starb sofort. Es schien, als hätte die Lanze von Calment wieder die Führung bei Thor übernommen. Vermutlich hatte die Folterkammer ihn aufgebracht.
    Ich war ebenfalls mit meinen Zangen in einen Kampf verwickelt, hielt sie geöffnet vor mich hin, während ich einen Satz nach vorn machte. Ich stieß mit einem Fuß gegen Flamme, so dass sie gegen Domino taumelte, der jetzt sein Schwert gezogen hatte. Dann erreichte ich den Dunkelmagier hinter ihm. Er hatte seine Waffe noch nicht gezogen, als ich seinen Kopf in meine Zange nahm und zudrückte – kräftig. Er schrie und riss die Hände hoch und an den Kopf – ein Fehler, denn damit verschaffte er mir die Gelegenheit, nach seinem Schwert zu greifen.
    Ich hatte es schon aus der Scheide gezogen, aber ich kam nicht mehr dazu, noch irgendetwas Brauchbares damit anzustellen. Der letzte der bezwungenen Silbbegabten hatte um Hilfe gerufen, und Hilfe kam, in Gestalt von neun oder zehn anderen. In dem engen Raum ging ich unter dem Angriff der zupackenden Hände und Fausthiebe zu Boden. Schwach hörte ich Dominos Worte: » Tötet sie nicht! Tötet sie nicht!« Ich wusste nicht, ob ich darüber froh oder traurig sein sollte. Dann lagen sowohl Thor als auch ich rücklings auf dem Boden, umgeben von einem Ring aus Schwertern, die allesamt auf uns zeigten.
    » Das wird allmählich zur Gewohnheit«, murmelte ich in Thors Richtung.
    » Eine, die ich gern durchbrechen würde, wenn ich nur wüsste, wie«, sagte er mit angespannter Stimme.
    Ich hörte Flamme, die gedehnt sagte: » Wie nett, Domino! Ich hatte ja keine Ahnung, dass es gleich so aufregend werden würde, wenn wir die Gefangenen holen!« In dem Strandschneckenblau ihrer Augen, die auf mich herunterblickten, lag nichts von der Trostlosigkeit der anderen ehemaligen Silbbegabten. Ihre Augen funkelten triumphierend, und ihr Blick war so hart wie die Schneckenschale, der sie ähnelten.
    Ich wollte nicht an sie denken.
    Stattdessen fragte ich mich: Wo im Namen aller Inseln war Aylsa?

21
    Sie brachten uns zu Morthreds Möchtegern-Thronsaal, der sich in Wirklichkeit kaum von einem Speisesaal unterschied.
    Dort stellte man mich an die eine Wand und Thor an die andere, kettete uns mit vom Körper ausgebreiteten Gliedmaßen an eigens dafür vorgesehenen Vorrichtungen an. Glücklicherweise hingen wir nicht richtig in der Luft, sondern standen beide noch mit den Füßen auf dem Boden. Das war vermutlich nicht beabsichtigt, aber da wir überdurchschnittlich groß waren, befanden sich die Kerben für die Fesseln zu tief unten an der Wand, als dass man uns daran hätte herunterhängen lassen können.
    Da es zu dunkeln begann, entfachten Sklaven die Fackeln an den Wänden zwischen uns, während andere damit beschäftigt waren, die langen Tische in der Mitte des Zimmers zu decken: Nichts deutete darauf hin, dass es hier die gleiche unappetitliche Pampe aus stinkender Krabbenpaste und Seetang geben würde, die wir im Vergessen bekommen hatten. Es gab frischen Hummer und gebratene Meerforelle; knusprig gebratenes Seepferd; Seegurken gefüllt mit Krabbenfleisch, und Herzmuscheln geschmort in Austernsauce. Außerdem war da noch Kelpblattsalat mit Fischrogen gesprenkelt und Tintenfisch, der in seiner eigenen Tinte als Eintopf gekocht und mit Algengewürzen verfeinert worden war. Allein vom Hinsehen wurde ich hungrig.
    Als alles angerichtet war, führte Morthred seinen Hofstaat zum Essen. Mit Hilfe der Dunkelmagie hatte er dafür gesorgt, dass seine verunstaltete Seite so aussah wie der Rest von ihm. Durch den Dunst seines Zauberspruches hindurch konnte ich einigermaßen gut erkennen, wie er allen anderen außer Thor und mir erscheinen musste. Sein Körper war gerade und aufrecht, die Gliedmaßen normal, das Gesicht hübsch, wenn auch zerfurcht – die Gesichtszüge wirkten so hart wie Granit. Er führte Flamme zum Tisch, den guten rechten Arm bei ihrem unechten linken eingehakt. Dies verriet mir unmissverständlich, dass er nicht das Geringste von ihrem fehlenden Arm ahnte, denn anderenfalls hätte er sie sicherlich nicht auf eine Weise festgehalten, in der sie ihn weder spüren noch greifen konnte. Er hielt nichts als Magie in den Händen. So groß seine Macht auch war, er gehörte nicht zu den Wissenden. Er konnte das Silberblau ihrer Magie nicht sehen, und die Täuschung war für ihn genauso wirklich wie das, was tatsächlich aus Fleisch und Blut bestand.
    Sie hatte

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