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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Südinseln nicht vertraut genug, als dass ich die entsprechenden Hinweise hätte erkennen können.
    Ich versuchte, nicht an Thor zu denken.
    Und es war bemerkenswert einfach, nicht an ihn zu denken, denn schon bald hatte ich genug eigene Probleme, um die ich mich kümmern musste. Ich spürte einen heftigen Schmerz in meiner Hand – einen Schmerz, den ich nur allzu gut kannte. Ein Blutdämon hatte sich in der aufgeschürften Stelle am Handgelenk eingenistet. Ich schrie und zerrte ihn weg. In einem Anfall von Abscheu wollte ich ihn schon zurück ins Wasser werfen, als ich begriff, dass der Blutdämon mich doch nur wiederfinden würde. Ich zögerte, hielt das verdammte Ding in der anderen Hand, wo es sich nicht das kleinste bisschen rührte. Dann sah ich mich um und wäre fast gestorben. Das Wasser war voll von diesen Mistkerlen. Ich brüllte laut » Scheiße!«, was allerdings auch nicht viel nützte. Ich versuchte, nicht an die vielen Schnitte zu denken: die alten, die Sichel mir zugefügt hatte, waren beinahe verheilt, aber das Joch hatte Geschwüre auf dem Rücken und an den Armen hinterlassen, und die Haut an den Beinen war von den Fesseln aufgeschürft – gottverfluchter Morthred!
    Ich schlug mit Händen und Füßen um mich, um die Dämonen zu vertreiben, aber ich wusste, dass ich davon nur zu bald erschöpft sein würde. Schließlich begann ich, die Kreaturen einzusammeln, sie in den Ärmel der Jacke zu stopfen, die ich unbeabsichtigt von der Wache mitgenommen hatte. Ich verknotete den Ärmel unten, und jedes Mal, wenn ich eines dieser Biester fing, stopfte ich es in das Ärmelloch und packte den Ärmel dann so fest, dass es nicht wieder rauskonnte. Ich war nicht schnell genug, um alle rechtzeitig zu kriegen. Einigen gelang es dennoch, sich unter meine Kleidung zu wühlen und sich auf meinem Rücken niederzulassen. Jeder Augenblick, der verging, bevor ich sie wegnehmen konnte, war die reinste Hölle. Trotzdem, als das Meer schließlich nur noch um meine Knöchel plätscherte, hatte ich einen Ärmel voll mit diesen Dingern und nicht die geringste Ahnung, was ich damit tun sollte. Es kamen immer wieder neue nach, und selbst, wenn das Loch vollkommen ausgetrocknet wäre, hätte ihnen das nichts ausgemacht. Sie bewegten sich auf Stein genauso schnell wie im Wasser, und auf Schnittwunden hielten sie zu wie ein geübter Lurger von den Venn-Inseln, der nach Schlammkrabben jagte.
    Ich dachte daran, sie einen nach dem anderen aus dem Loch zu befördern, aber wenn ich nicht richtig traf, würden sie nur wieder zurückfallen. Und selbst, wenn es mir gelang, sie tatsächlich auf den Rand zu werfen, war es gut möglich, dass sie einfach wieder zurückkrochen.
    Als schließlich bei Ebbe ein Teil des unteren Bereiches trocken wurde, hatte ich die Lösung für meine Probleme gefunden. Ich nahm einen losen Stein und machte mich daran, mit ihm auf die Blutdämonen einzuschlagen und sie auf dem Felsgestein meines Gefängnisses zu zertrümmern. Noch nie hatte ich so viel Befriedigung beim Töten empfunden wie in diesem Augenblick.
    Als der größte Teil des Wassers verschwunden war, machte ich mich daran, den Ort ganz von diesen Kreaturen zu säubern. Ich drehte Steine um, durchsuchte vorhandene Wasserlöcher, sah unter Seetangklumpen nach und fand nicht nur Blutdämonen, sondern auch die Reste von mindestens zwei Toten, womöglich sogar mehr. Überall waren von Sonne und See gebleichte Knochen.
    Am Ende war ich mir allerdings ziemlich sicher, dass ich das Gebiet von den Mistkerlen mehr oder weniger befreit hatte. Als ich einen Moment still dasaß, um irgendwelche letzten verborgenen Blutdämonen herauszulocken, wurde ich nicht mehr belästigt. Erst danach hatte ich das Gefühl, mich frei um andere Dinge kümmern zu können. Ich untersuchte die Seitenwände des Lochs und versuchte, hinaufzuklettern, aber nicht einmal ein Ghemf hätte es geschafft, diese glatte Wand zu erklimmen. Sie war schleimig und glatt wie die Haut eines Aals, ohne jede Spalte oder Lücke, so dass es vollkommen unmöglich war, sich irgendwo festzuhalten. Zu allem Überfluss gab es oben an der Spitze auch noch einen Überhang.
    Zu mehr war ich nicht gekommen, als zwei meiner Gefangenenwärter schließlich mit etwas zu essen und trinken zurückkehrten. Sie sahen ohne jedes Mitgefühl zu mir herunter, und einer von ihnen brüllte: » Morthred will wissen, wie dir die Blutdämonen gefallen?«
    Ich antwortete nicht darauf.
    » Außerdem sollen wir dir sagen, dass

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