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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Ich wusste, dass mir nur eines helfen konnte – ich begab mich wieder unter Wasser. Ich tauchte und suchte nach der Unterströmung, die sich jenseits der brechenden Wellen befand.
    Als ich die Wasseroberfläche wieder durchstieß, stellte ich fest, dass es nicht genügte; ich war noch nicht weit genug draußen. Erneut tauchte ich unter und schwamm diesmal schräg zu den Wellen statt direkt gegen sie an. Als ich das nächste Mal hochkam, lag die Gefahrenzone hinter mir. Ich hatte mir auch einen neuen Blutdämon eingefangen, von dem ich mich befreite, indem ich ihn in die Tasche meines Hemdes stopfte. Und dann machte ich mich auf den langen, mühsamen Weg zurück nach Kredo.
    Ich war müde. Ich hatte seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen, und es kam mir so vor, als hätte ich seit einer Ewigkeit gegen Wellen, Blutdämonen und meinen eigenen Kummer und die Schrecken gekämpft. Ich mochte leben, aber vielleicht war der Mann, den ich liebte, bereits in Stücke gerissen, vielleicht war die Frau, die mir etwas bedeutete, in etwas unwiderruflich Übles verwandelt worden. Meine Nachricht an Dasrick, meine Flucht, dieses ewige Schwimmen: Trotz allem, was ich tat, mochte ich dennoch zu spät kommen …
    Als Ruarth mich fand, begann ich gerade, auf den Strand in der Nähe von Kredo zuzuschwimmen.
    Ich trat auf der Stelle, während ich mit ihm sprach. » Hast du Dasrick gefunden?«
    Er flatterte herum und nickte. Dann machte er ein paar eigenartige Bewegungen, und es dauerte etwas, bis ich begriff, was er mir zeigen wollte. Zuerst konnte ich nicht sehen, was es war, aber dann, vom Wellenkamm aus, sah ich es: zwei Schiffe mit voll gesetzten Segeln gegenüber von Kredo, von denen das erste gerade dabei war, ein Stück weiter die Küste runter Anker zu werfen. » Wahrer?«, fragte ich.
    Er nickte.
    Zwei Schiffe. Also das war es, worauf Dasrick gewartet hatte – Verstärkung. Nicht irgendeinen Wissenden, sondern ein anderes Schiff. Und die richtige Mischung aus Strömung und Gezeiten würde die Schiffe in die Lage versetzen, den Kai von Gorthen-Hafen wieder zu verlassen.
    Ich schwamm weiter, diesmal auf das erste Schiff zu.
    Noch nie hatte ich einen derartigen Krach gehört. Noch nie.
    Es war nicht wie Donner, obwohl er dem Ganzen am nächsten kam. Es war, als würde die Luft selbst vom Himmel bis zur Erde zerfetzt werden. Das Geräusch war so laut, dass ich es fühlen konnte. Es schmerzte in meinen Augen. Ich spürte den Schock durch das Wasser gehen. Es war das Lauteste, das ich jemals gehört hatte, und auch das Unnatürlichste. Und doch konnte ich nicht glauben, dass so etwas von Menschen erzeugt werden konnte. Ich hielt es für eine Art göttlicher Einmischung – fast war ich bereit, zu den Menoden überzutreten, zu glauben, dass Alain irgendwie Gott selbst angerufen hatte, der gerade Seinem Ärger Luft machte.
    Ich war kaum noch hundert Schritt von dem ersten der beiden jetzt vor Anker liegenden Schiffe entfernt – der Herz der Wahrer. Beide hatten sich in Netze aus Silbmagie gehüllt, blaugesponnene Fäden und Flächen aus silbernem Schimmer, verbunden mit den gewellten Schutzsäulen, die sich von der Mastspitze bis zum Wasser spannten. Ich sah Rauchwolken überall an der landeinwärts gelegenen Seite beider Schiffe. Der Rauch schien aus einer der Metallröhren zu kommen, die aus den Schiffen ragten – Röhren, die beim letzten Mal, als ich das Schiff gesehen hatte, nicht da gewesen waren. Und einen Moment später hörte ich erneut dieses schreckliche Geräusch …
    Ich schwamm weiter, vor Erschöpfung und Angst beinahe wahnsinnig.
    Dasrick war an Deck, als ich die Strickleiter hochkletterte, die für mich heruntergelassen wurde. Er schnappte nach Luft, als er sah, wen sie da aus dem Wasser gefischt hatten. Ruarth, der unauffällig in der Takelage hockte, bemerkte er nicht.
    Ich stand da in einer immer größer werdenden Wasserpfütze und sah auf diese schrecklichen Dinger, die den Lärm erzeugt hatten – und immer noch erzeugten. Da hing ein beißender Geruch in der Luft, der fast so schlimm war wie Dunkelmagie. Jetzt war mir klar, was die Wahrer so eifrig im Bauch ihres Schiffes bewacht hatten.
    » Syr-Silb«, sagte ich mit heiserer Stimme. » Was ist das?«
    Er schenkte mir das Lächeln eines Menschen, der sich seiner Überlegenheit gewiss ist. » Sieh nur«, sagte er. » Sieh nach Kredo, Glut.«
    Und ich sah nach Kredo. Erneut kam Gebrüll, noch ein Flammenblitz, weiterer Rauch, weiterer Gestank. Das Deck

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