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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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gegen seinen Willen zur Herz der Wahrer zurückgerudert werden würde, wenn sich irgendeine Bedrohung abzeichnen sollte. Mir würde man es überlassen, selbst für mich zu sorgen.
    Ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte, als ich mich dem Dorf näherte. Die Herz der Wahrer hatte den Beschuss fortgesetzt und so ihre Leute geschützt, solange wir gerudert waren, aber Dasrick hielt Wort, und das Schießen hörte in dem Moment auf, als ich das Boot verließ. Ich näherte mich vorsichtig dem Dorf, wählte dabei einen unauffälligen Weg zwischen den leeren Muschelkisten hindurch, die sich in Reihen zwischen dem Strand und den ersten Häusern stapelten. Ruarth flog mir voraus und wies mir den Weg.
    » Weißt du, wo sie ist?«, fragte ich ihn.
    Er hockte sich lange genug auf eine Muschelkiste, um mit dem Kopf zu schütteln.
    » Dann trennen wir uns jetzt. Wenn du sie gefunden hast, komm zu mir und gib mir Bescheid.« Als wir die erste Straße erreichten, deutete ich nach rechts. » Ich gehe hier entlang.« Er nickte und flog weg.
    Der Platz war ein einziges Chaos. Etliche der hübschen weißen Gebäude waren zerstört; Löcher befanden sich in Dächern und Mauern. Einige Häuser standen in Flammen. Überall lagen Verwundete herum, und auch einige Leichen, die meisten davon Sklaven. Die Luft war voller Muschelstaub und Federn; Letzteres war das Einzige, das von einem Schwarm Wattvögel übrig geblieben war. Sklaven eilten ziellos von hier nach da. Dunkelmagier, wirkliche und bezwungene, gaben entgegengesetzte Befehle aus. Niemand beachtete mich. Ich vermute, ich unterschied mich nicht sehr von den Sklaven; meine Haare waren voller Salz, meine Kleidung zerrissen, mein Gesicht von Müdigkeit und Sorge gezeichnet. Ich war auch barfuß, aber das störte mich nicht. Ich hatte viel Zeit meines Lebens ohne Schuhe verbracht.
    Ich packte einen Sklaven am Arm, der nichts Besonderes zu tun schien. Innerlich musste ich mich wappnen, um ihn auch nur zu berühren; die Fesseln aus Dunkelmagie, die ihn gefügig machten, waren so übel, dass ich würgen musste. » Was ist passiert?«, fragte ich.
    Er rang die Hände. » Ich weiß es nicht! Die Gebäude sind eingestürzt! Es heißt, der Meister wäre in einem von ihnen …« Er deutete auf das Gebäude, in dem sich auch die Folterkammer befand.
    Ich war weit davon entfernt, zu jubeln. Thor war wahrscheinlich auch in diesem Gebäude. » Wo ist der Versprengte mit dem Weißbewusstsein? Und die cirkasische Silbbegabte?«
    Der Sklave wusste es nicht und fing an, mich argwöhnisch zu mustern, also ließ ich ihn stehen. Ich wusste, dass keiner der Sklaven irgendwie gewillt war, mir zu helfen; ganz im Gegenteil. Wenn ich ihren Verdacht erregte, würden sie es dem nächstbesten Dunkelmagier erzählen.
    Ich schnüffelte in der Luft, auf der Suche nach irgendwelchen Spuren von Silbmagie, was nicht so leicht war, denn der Platz war angefüllt mit genau dem Gegenteil. Als ich keine Silbmagie entdeckte, ging ich in den noch unversehrten Speisesaal. Mein Schwert hing nach wie vor über dem Thron, und ich brauchte nur wenige Augenblicke, um es abzunehmen. Ich nahm auch das von Thor mit. Noch besser war allerdings, dass ich hier, abseits der Leute, den süßlichen Geruch der Silbmagie wahrnahm. Er wurde zwar fast von dem der Dunkelmagie überschwemmt, war aber da. Flamme musste also noch in dem Gebäude sein.
    Ich fand Morthreds Wohnräume auf der anderen Seite der Speisehalle. Es schien niemand da zu sein. Ich folgte dem Geruch der Silbmagie von einem Zimmer zum nächsten.
    Ohne Weißbewusstsein hätte ich sie nie gefunden. Sie befand sich in einem Schlafzimmer in der Ecke des Gebäudes, und diese Ecke war von Dasricks verdammten Kanonen-Gewehren weggeschossen worden. Die Muschelblöcke, die die Außenseite der Mauer bildeten, hatten sich in weißes Pulver und Muschelkies aufgelöst; die Flaschenglasfenster waren rausgestoßen worden; das Mobiliar war nichts weiter als Feuerholz. Dunst hing in der Luft, wie aufgewirbelter Sand in einer Welle, und er war auch genauso gut zu atmen. Ich folgte dem blauen Schimmer.
    Unter all dem Geröll fand ich Flamme.
    Sie war bei Bewusstsein, aber mitgenommen. Ich schob einen Teil der Trümmer beiseite und strich sanft den Staub weg, in der Befürchtung, schreckliche Verletzungen zu entdecken. Als ich keine gebrochenen Knochen sah, konnte ich es kaum glauben und untersuchte sie erneut, nur um sicherzugehen. Dann kam ich zu dem Schluss, dass sie vermutlich mehr unter der

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