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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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jemand: » Ich schlage vor, dass Ihr tut, was sie sagt.« Ich drehte mich um und fand mich Lözgalt gegenüber. Er war bleich, aber entschlossen. » Ich werde mich als sehr dankbar erweisen, Syr-Silb.«
    Das Versprechen in seinen Worten war klar, und ich konnte sehen, dass Dasrick darüber nachdachte. Die Gewissheit, dass der künftige Festenherr von Bethanie den Wahrer-Inseln gegenüber verpflichtet sein würde, war nichts, das man leicht überging. Dasrick starrte den Festenerben mit einem harten Blick an, dann sah er mich wieder an und nickte schließlich. Er gab seinen Männern ein Zeichen, und sie hörten auf zu feuern. Ein Flaggenzeichen wurde zugleich hochgezogen, als Nachricht für das andere Schiff. Der Lärm hatte die Welt irgendwie auf den Kopf gestellt, so dass die jetzt eintretende Stille beinahe drückend wirkte.
    » Ich begleite Euch«, sagte Lözgalt zu mir. » Ich werde am Strand auf Euch warten.«
    Ich nickte, zu überrascht und mitgenommen, um Dankbarkeit zu empfinden. Es war das erste Mal, dass er echten Mut gezeigt hatte; seine Sehnsucht nach Flamme führte offenbar dazu, dass er Rückgrat bekam. Als wir in dem Boot zum Ufer unterwegs waren, fragte er mich, ob es ihr gut ging. Er versuchte, ruhig zu klingen, aber seine Stimme zitterte.
    » Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. » Ich glaube, der Dunkelmagier hat sie mit einem weiteren Fluch belegt. Wenn das stimmt, werdet Ihr Dasrick überzeugen müssen, dass einige seiner Silbmagier sie mit ihren Kräften retten, bevor sich der Fluch zu sehr ausbreitet. Flamme wird ihnen nicht sagen, was sie wissen wollen, also werdet Ihr Euch anstrengen müssen, damit Dasrick sie trotzdem heilt. Es wird nicht leicht sein.«
    Er nickte; seine Lippen waren fest aufeinandergepresst, was nichts Gutes für Dasrick verhieß, falls er nicht half. Es schien, als würde Lözgalt anfangen, erwachsen zu werden.
    Ich beugte mich vornüber, um in sein Ohr zu sprechen, damit mich keiner der sechs Silbmagier hörte, die das Boot ruderten. » Was sind das für schreckliche Dinge, die die Wahrer gegen Kredo einsetzen?«
    Er antwortete im Flüsterton; es gefiel ihm, Wissen zu besitzen, das er an mich weitergeben konnte. » Sie nennen sie Kanonen-Gewehre. Sie entzünden irgendein schwarzes Pulver in dem Rohr, und dann platzt es irgendwie raus.« Er blickte verwirrt drein. » Ich verstehe nicht genau, wie das funktioniert. Aber wenn es rausplatzt, schickt es dabei eine Steinkugel durch die Luft.«
    Ich sah vom Schiff zum Ufer hin. » Diese ganze Strecke über das Wasser bis nach Kredo? Und können bloße Steinkugeln einen solchen Schaden anrichten?« Es kam mir unglaublich vor, obwohl auch ich keine bessere Erklärung zu bieten hatte.
    » Einige von den, ähm, Geschossen sind aus Metall und mit dem gleichen Pulver gefüllt, oder mit etwas Ähnlichem. Und bei einigen sind Metallnägel im Innern. Sie bersten, wenn sie auf das Ziel prallen.«
    » Bersten?«
    » Das hat Dasrick mir gesagt. Sie explodieren in gewisser Weise, so wie die Samenkapseln von Springbohnen, wenn sie in der Sonne liegen bleiben. Nur spucken diese Dinge Feuer und Rauch und Nägel aus, und das Metall, das sie umhüllt. Sie richten eine Menge Schaden an.« Er zitterte leicht, als er zu den Schiffen zurücksah. Die Mündungen der Kanonen-Gewehre schienen alle in unsere Richtung zu zeigen.
    » Was ist das für ein schwarzes Pulver?«
    » Ich weiß es nicht. Sie wollen nicht darüber reden, aber ich weiß, woher sie es kriegen, oder wo sie zumindest einige Zutaten dafür bekommen: aus Breth. Ich habe gehört, wie einige der Silbbegabten darüber gesprochen haben.«
    Breth. Schwarzpulver, das die Kanonen-Gewehre zum Brüllen brachte und dazu veranlasste, Dinge wegzuschießen. Kanonen-Gewehre, die so wichtig waren, dass die Wahrer sie geheim gehalten und in Silbmagie gehüllt hatten, als wären sie ein Staatsschatz. Kanonen-Gewehre, die so mächtig waren, dass sie Gebäude einstürzen lassen konnten, die sich viele, viele Schritt weit weg befanden. Kanonen-Gewehre und Pulver. Die Wahrer waren verzweifelt bemüht, den Basteiherrn von Breth glücklich zu machen, indem sie ihm – gegen alle Regeln des Anstands – das Burgfräulein brachten.
    Alles ergab plötzlich einen Sinn.
    Ich wusste jetzt, warum die Wahrer das Burgfräulein so dringend brauchten.
    Ich ließ Lözgalt beim Boot am Strand zurück, zusammen mit den Silbmagiern, die uns dorthin gefahren hatten. Mir war klar, dass der Festenerbe sofort und notfalls auch

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