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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Edelsteinkisten auf den Boden fiel, ergoss sich eine Kaskade von Walzahn- und Bernsteinketten auf dem Boden.
    Während die Gegenstände verpackt wurden, schickte Morthred einige Dunkelmagier aus, die den Dorfrand überprüfen und herausfinden sollten, was für ein Gegner sich in den Dünen verbarg. Einigen anderen befahl er, irgendwie nach Gorthen-Hafen zu gelangen und ein paar Schiffskapitäne mit einem Zauberspruch zu belegen. Dieser Mann dachte überhaupt nicht daran, um das, was er haben wollte, zu bitten oder dafür zu bezahlen: Er nahm es sich einfach. Er brauchte eine Beförderungsmöglichkeit – nun, er würde sie auf seine Weise bekommen. Oder zumindest versuchen, sie zu bekommen. Ob die Dunkelmagier an den in den Dünen verborgenen Silbbegabten vorbeikommen würden, war eine andere Sache.
    Mehr bekam ich nicht mit, denn Morthred verschwand in einem der Gebäude.
    Ich schwankte, fragte mich, wie im Namen aller Inseln ich Thor finden sollte. Ich konnte schließlich nicht einfach so zu ihm gehen, wie ich es bei Flamme getan hatte.
    Nach einigem Hin und Her kam ich zu dem Schluss, dass es das Beste wäre, direkt vorzugehen. Ich versteckte also die beiden Schwerter und suchte nach einem der echten Dunkelmagier – möglichst einem, den ich nicht schon zuvor gesehen hatte, soweit ich das erkennen konnte –, und schlich genauso unterwürfig auf ihn zu, wie es die Sklaven immer taten. » Syr-Dunkelmagier, der Syr-Meister hat mir aufgetragen, nachzusehen, ob der Versprengte, dieser Wissende, noch am Leben ist, aber ich weiß nicht, wo ich ihn finden kann …«
    Der Dunkelmagier würdigte mich nicht eines einzigen Blickes. Ich war eine Sklavin und stand weit unter seiner Aufmerksamkeit. Er gab ein trockenes Lachen von sich. » Du hast Glück – er ist in die Folterkammer gesperrt worden.« Er deutete auf die Gebäudetrümmer hinter uns und ging weiter.
    Ich holte die Schwerter zurück und machte mich auf den Weg. Letztlich war es nicht schwer, Thor zu finden, denn nur der ebenerdige Teil des Gebäudes war eingestürzt, während der unterirdische, in dem er sich befunden hatte, fast gänzlich unbeschädigt davongekommen war. Ich schlüpfte durch eines der ebenerdigen Fenster und ließ mich in die Folterkammer hinunter. Thor lag ausgestreckt auf dem Tisch; man hatte seine Arme und Beine mit Lederstreifen festgebunden, aber es machte sich bereits jemand an den Fesseln zu schaffen.
    Ein alter Mann, der auf schmerzhafte Weise dünn war. Sein Gesicht war bläulich und ausgezehrt, kündete von seinem baldigen Tod. Der Bart wirkte wie die Fransen eines von der Sonne gebleichten Seiles. Er trug schwarze Lumpen und roch schlecht, und obwohl er nicht die Kette mit dem Anhänger der Menoden um den Hals hängen hatte, wusste ich, dass er ihnen verpflichtet war.
    » Alain«, sagte ich. Ich hätte mir denken können, dass der Patriarch sein Versteck verlassen würde, als die Wahrer angefangen hatten, Kredo dem Erdboden gleichzumachen.
    Er nickte, aber sein Lächeln wirkte angestrengt. » Und Ihr müsst Glut sein. Ihr seht ziemlich genau so aus, wie ich mir Euch vorgestellt habe. Oh, und Ihr habt ein Schwert. Könnt Ihr diese Fesseln durchtrennen? Ich habe es nicht geschafft, sie zu lösen.«
    Ich näherte mich zögernd dem Tisch, auf dem Thor lag, voller Angst zu sehen, was man ihm angetan hatte.
    Er lächelte. Sein Gesicht erhellte sich, als er mir sein seltenes Grinsen schenkte, und ich wusste, er konnte immer noch über das Leben lachen. » Oh, meine Liebe, vielleicht könntest du uns erklären, was im Namen des Himmels da draußen vor sich geht? Alain behauptet, es wäre Gottes Strafe für das Übel der Dunkelmagie; meine eigenen Vorstellungen gehen in eine etwas prosaischere Richtung. Ich spüre, dass Gott gewöhnlich nicht zu derart abrupten Ausdrucksformen seiner Missbilligung greift, auch wenn er es vermutlich gern tun würde.«
    Ich erklärte kurz, was geschehen war, während ich die Lederfesseln durchtrennte und Thor sich vom Tisch rollte. Er nahm die Neuigkeiten beinahe beiläufig auf und kam zu demselben Schluss wie ich. » Damit erklärt sich dann wohl auch das Interesse der Wahrer an dem Burgfräulein, nicht wahr? Und wie ich sehe, bringst du mir mein Schwert. Das ist gut. Du solltest mir nur irgendwann einmal erzählen, warum du wie eine Schiffbrüchige aussiehst.« Er berührte meine Wange in zärtlicher Zuneigung. » Wo ist Flamme?«
    » Bei den Wahrern. Aber Aylsa ist tot, wie du wahrscheinlich bereits geahnt

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