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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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einer Nebenstraße mit bereits gezogenen Schwertern, alle sechs gleichzeitig, was ihr erster Fehler war. Die unbeholfene Art und Weise, in der sie zusammenblieben, verriet mir, dass sie keine Übung hatten. Ich drehte mich halb um, als wollte ich weglaufen, was den Nächststehenden dazu veranlasste, anzugreifen. Statt jedoch zu fliehen, wie er es erwartet hatte, wich ich seiner Waffe aus und brachte den linken Handballen zu seiner Nase hoch – kraftvoll. Bevor die anderen reagieren konnten, lag mein Schwert in meiner rechten Hand, und ich bohrte es an dem Körper des ersten Angreifers vorbei in die Brust des zweiten. Da dessen Sicht behindert war – durch seinen Freund –, hatte er das Schwert nicht einmal kommen sehen. Er starb auf der Stelle. Tatsächlich hatte ich gar nicht vorgehabt, ihn zu töten, und der Stoß war ja auch mehr oder weniger blind erfolgt, aber der Mann war zweifellos tot.
    Ich trat zurück, ebenso wie die anderen. Der erste Mann griff sich ins Gesicht; seine Augen schwammen in Tränen, und Blut strömte zwischen seinen Fingern hindurch. Er taumelte benommen zur Seite und war raus aus dem Kampf. Die anderen vier zögerten; sie waren jetzt vorsichtiger. Ich entmutigte sie weiter mit einer übertriebenen Darbietung meiner kämpferischen Fähigkeiten, indem ich die Waffe durch die Luft schwang und dabei grimmig lächelte. Es war alles nur Schau: Das Schwert bestand aus südlichem Stahl, und ich wäre kaum in der Lage gewesen, es mit einer Hand zu halten, geschweige denn, es tanzen zu lassen. Gleichzeitig veränderte ich meine Position, so dass ich die Wand des Gebäudes im Rücken hatte und meine Angreifer sich nicht von hinten annähern konnten.
    Beim zweiten Mal griffen sie nur noch halbherzig an. Sie standen sich dabei immer noch selbst im Weg, und ihr unangemessenes Hacken konnte ich leicht mit meiner langen Calmenterklinge abwehren. Es war unausweichlich, dass einer von ihnen einen Fehler machte, einen unbeholfenen Angriff ausführte, den ich zuerst zur Seite abwehrte, um dann meine Schwertspitze zwischen seinen Schwertgriff und seine Finger zu stoßen. Das Schwert sprang ihm aus der Hand, und die Finger bluteten. Es war keine schlimme Verletzung, aber der Anblick von noch mehr Blut genügte ihnen, um den Kampf zu beenden.
    » Das war’s, ich bin raus«, knurrte einer von ihnen. » Du hast mir verflucht noch mal nicht gesagt, dass sie kämpfen kann!«
    Zwei andere murmelten ihre Zustimmung, und die drei zogen sich in den Schatten der Seitenstraße zurück. Der Kerl mit der blutenden Nase war schon lange vorher verschwunden.
    Der letzte Mann starrte mich finster an. Ich machte eine Bewegung mit meinem Schwert in seine Richtung, und er wich noch etwas weiter zurück, wobei er den Anschein zu erwecken versuchte, als hätte er es gar nicht eilig. Einen Moment später verschwand auch er in der Seitenstraße. Als ich um die Ecke sah, war keiner mehr von ihnen zu sehen.
    Ich hätte das Ganze für einen gewöhnlichen Raubüberfall halten können, wenn ich nicht die Nase des letzten Mannes gesehen hätte: Sie war so groß und so knotig wie eine Seekartoffel. Teffel, die Muskeln ohne Hirn.
    Die Taschen des Toten waren leer, und ich ließ ihn einfach an Ort und Stelle liegen, wo er die Straße versperrte. Das offenbarte einen Mangel an bürgerschaftlichem Pflichtbewusstsein meinerseits, was jedoch in Gorthen-Nehrung nicht ungewöhnlich war. Es kam selten vor, dass in einer Nacht mal nicht irgendeine Straße mit ein oder zwei Leichen verstopft wurde. Tatsächlich gab es eine Art ungeschriebenes Gesetz: Nur Plünderer, die einer Leiche die Kleidung auszogen, waren dazu verpflichtet, sie auch zu entsorgen, was gewöhnlich bedeutete, dass sie sie bei Ebbe ins Wasser warfen. Bei Flut wurden die Knochen manchmal zurückgespült, allerdings auch nicht viel mehr als das.
    Als ich wieder in meinem Zimmer war, ging ich mit der Absicht ins Bett, endlich zu schlafen, musste aber feststellen, dass mein junger Nachbar sich mit Hilfe seiner silbbegabten Freundin offensichtlich von der Dunkelmagie bestens erholt hatte. Den Geräuschen nach waren Patient und Heilerin wild entschlossen, den Ereignissen eine Liebesnacht folgen zu lassen, um die Geschehnisse für alle Zeiten in Erinnerung zu behalten. In der Morgendämmerung, als ich endlich in den Schlaf hinüberglitt, waren sie immer noch zugange.

4
    Am nächsten Tag ging ich zum großen Kai, an dem immer noch das Sklavenschiff von Cirkase lag. Ich wollte

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