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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Dummheit – was hatte ich denn erwartet?
    » Und der Festenherr von Bethanie?«, fragte ich schließlich. » Hatte er dich darum gebeten?«
    Er lachte schroff. » Nein, Kind. Darum ging es ja eben: Rasch reinzugehen, den Dunkelmagier zu töten und wieder zu verschwinden, ohne dass der Festenherr von Bethanie je erfährt, dass die Wahrer sich in die Politik seiner Insel eingemischt haben …« Er seufzte. » Wir handeln auf Befehl der Wahrer, Glut. Vergiss das nie. Wir brauchen die Erlaubnis von niemandem sonst, weil es letztlich um unsere Sicherheit geht – um die Sicherheit der Wahrer – die durch die Dunkelmagier gefährdet ist.«
    Ich saß auf der Luke des Flussbootes und sah zu, wie das Land stumm an uns vorüberglitt. » Wir laufen weg«, sagte ich. » Sie könnten uns jagen.«
    » Ja. Aber das ist unwahrscheinlich. Keine Sorge, ich war sehr vorsichtig.«
    » Ihr habt zwei Leute aufgrund dessen getötet, was ich gesagt habe.«
    » Keine Leute, Glut. Eine Dunkelmagierin und ihren Ehemann.«
    » Aber das weiß niemand. Wenn sie uns ergreifen, wird man uns einfach nur vorwerfen, wir hätten einen Mann getötet – einen sehr wichtigen Mann von Bethanie – und seine Frau.«
    » Ja.«
    » Und weil er ein Dunkelmagier war, ist das in Ordnung?«
    Das überraschte ihn. » Natürlich. Wir können sie nicht wie normale Leute behandeln. Während wir warten, dass sie ihr wahres Wesen enthüllen, werden sie uns mit Flüchen und Illusionen verwirren, oder sie beflecken uns mit den Geschwüren der Dunkelmagie. Wir müssen zuerst zuschlagen. Das macht dir doch nichts aus, Glut, oder?«
    » Nein«, sagte ich. » Natürlich nicht.« Und das tat es auch nicht, damals nicht. Tatsächlich hatte mir das Töten nie etwas ausgemacht, bis ich einen Quillaner töten musste, der mir etwas bedeutete. Bis ich Dunkelmagier töten musste, die bezwungene Silbbegabte waren … Aber das war mehr als siebzehn Jahre später.
    Ich erledigte weiterhin solche und andere Aufgaben für Dasrick und den Rat, und nicht alle davon waren so leicht. Manchmal begleitete ich Arnado, manchmal andere Silbbegabte. Ich wurde bei mehreren Gelegenheiten von Dunkelmagiern angegriffen und einmal in Plitschenschild wegen Mordes von der Inselpolizei verhaftet. Ich war damals erst dreizehn und hatte noch nicht selbst getötet, begleitete vielmehr eine Silbmagierin, die dies übernahm. Es handelte sich um ein unangenehmes Erzeugnis aus Silbmagie namens Fiesta; die Frau rannte in dem Moment, als ich ergriffen wurde, einfach zum Schiff der Wahrer und überließ mich meinem Schicksal. Ich wäre möglicherweise immer noch dort, hätte nicht der Kapitän des Wahrer-Schiffes darauf bestanden, dass Fiesta zurückkehrte und mich holte. Er gab ihr zwei Seeleute mit, um sicherzustellen, dass sie es auch wirklich tat. Ich war schon zuvor mit ihm gesegelt und wusste, dass er ein Herz für mich hatte.
    Mit Einsatz der Silbmagie war es ganz und gar nicht schwer, mich zu befreien: Die Wachen wurden mit Illusionen verwirrt, während Fiesta mit Hilfe weiterer Magie, die ihre Gestalt verschwommen machte, in das Gebäude eindrang und den Zellenschlüssel stahl, um uns mit noch mehr Magie zu umhüllen, als wir zusammen verschwanden. Allerdings blieb sie den ganzen Weg zurück mürrisch und verärgert, weil sie sich vom Kapitän gedemütigt fühlte, der darauf bestanden hatte, meinetwegen zurückzukehren, und weil ich mich überhaupt hatte ergreifen lassen. Und letztlich auch deshalb, weil ein Mischlingsgör ihren Ruf befleckt hatte.
    Sie bekam ihre Rache, als wir wieder zurück in der Nabe waren. Sie erzählte einigen der alten Fanatiker unter den Wahrern von einem Mischlingsmädchen, dessen bevorstehende Fruchtbarkeit die Reinheit der Insel bedrohen würde, wenn sie nichts dagegen unternähmen …
    Ich erklärte ihr, dass ich sie eines Tages dafür töten würde. (Sie muss mir geglaubt haben, denn kurz danach bat sie um eine Versetzung aus der Nabe und zog nach Segorn auf den Speichen. Es war mein glühender Wunsch, dass sie den Rest ihres Lebens damit verbrachte, nach mir Ausschau zu halten.) Immer noch blutend von der Verätzung durch das Ketblatt und voller Schmerzen wegen des Brandzeichens, lief ich wütend zu Dasrick. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Bedauern? Mitgefühl? Großer Graben, war ich naiv! Alles, was ich bekam, war die Information, dass er selbst bereits beschlossen hatte, mich in nächster Zeit unfruchtbar machen zu lassen. Vielleicht hätte er es etwas

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