Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler
ihre Waffen und schlüpften mit ruhiger Gelassenheit in die Rolle von Ordnern.
Comarth, der ältere Dunstigen-Vogel, brachte mir ein paar Minuten später Neuigkeiten vom Rennen der Männer. Als zwei von Xetianas Soldaten, die am Wettkampf teilnahmen, sich auf dem ersten Schwimmstück einem von zwei nicht weit voneinander entfernt schwimmenden Dunkelmagiern genähert hatten, hatte er dem einen Soldaten erst das Bein aufgerissen und ihm dann mit seiner Dunkelmagie die Arterie zerfetzt, so dass er verblutete, während er dem anderen einen Wasserstrahl ins Gesicht geschossen und ihn ertränkt hatte, ehe der auch nur begriffen hatte, dass er angegriffen worden war.
Der Dunkelmagier ist weitergeschwommen, sagte Comarth, dessen Brust sich entrüstet aufblähte, als er uns diese Geschichte übermittelte. Als wäre nichts geschehen! Zweifellos ist er fest davon überzeugt, dass die beiden Todesfälle als Unfälle abgetan und nicht in Zusammenhang mit Magie gebracht werden. Aber ich habe es gesehen. Der Dunstige war außer sich. Diese – diese Ausgeburt von Ungeheuer. Und wisst Ihr, was das Schlimmste war, Syr-Wissende? Seine Gewalt wurde nur von seinem eigenen Wunsch angetrieben, anderen Schaden zuzufügen, dieser Schuft. Er hatte noch gar nicht wissen können, dass er selbst das Ziel gewesen war, weil die Soldaten ihn noch gar nicht angegriffen hatten!
» Lebt er noch?«, fragte ich, nachdem ich bis hierhin für Thor übersetzt hatte.
Soweit ich weiß, ja, antwortete der Dunstige und führte kurz aus, was weiter geschehen war. Zwei der Silbmagier waren auf der Nase gestorben. Einer von ihnen zufällig: Er war beim Klettern ausgerutscht und abgestürzt. Der zweite wurde durch einen Armbrustbolzen getötet, als er auf der Spitze des Pfeilers um ein Bauernhaus herumlief. Seine Leiche wurde rasch zur Seite gezogen, bevor der nächste Wettkämpfer auftauchte, aber es hatte sich für die Wachen, die ihn getötet hatten, bisher noch keine andere Gelegenheit ergeben, jemanden zu töten.
Auf der Brücke, die zum Zahn hinüberführte, war ein weiterer Silbmagier gestorben, als ihn ein Wettbewerbsteilnehmer – ein Xolchaner, natürlich – durch das Seilgeländer gestoßen hatte. Das Gelände dieses Pfeilers war zerklüftet; Felszacken ragten wie senkrechte Skulpturen aus windgepeitschtem Stein in die Höhe, was ein paar Männern mit Armbrüsten eine hervorragende Deckung bot.
Zwei weitere Silbmagier starben hier in einem Hagel von Armbrustbolzen, aber nicht, ehe nicht einer von ihnen, der beim ersten Angriff nur verwundet worden war, mit seiner Magie eine Schneise durch die Soldaten geschnitten hatte, die sechs Männer das Leben kostete.
Das bedeutet, acht Dunkelmagier sind tot, eingeschlossen die Frauen, sagte Comarth. Fehlen also noch neun.
» Ohne die beiden zu zählen, die an dem Rennen nicht teilnehmen«, murmelte Thor, als ich ihn weiter informierte, nachdem der alte Dunstige wieder weggeflogen war. » Und Morthred. Und Flamme.«
Ich sah ihn an. » Wir werden diesmal siegen .«
» Es gibt zu viel, das schiefgehen kann. Der ganze Plan ist zu kompliziert.«
» Es ist eine komplizierte Situation, die eine komplexe Lösung erfordert.«
Er knurrte. » Nun, das ist ganz sicher so.«
Ich seufzte. Nichts stimmte mehr zwischen uns, seit er mit der Dunkelmagie geheilt worden war. Die meiste Zeit drehte er mir einfach nur den Rücken zu und ging weg, verließ den Raum, sobald ich ihn betrat. Er tat alles, um mir aus dem Weg zu gehen.
» Thor«, fragte ich, » wie lange soll das noch so weitergehen zwischen uns? Und tu jetzt nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede.«
Er sah mich direkt an. » Ich stelle fest, dass ich dir nicht vergeben kann, Glut. Ich verstehe alles, aber ich kann dir einfach nicht vergeben. Du hättest mich besser kennen müssen. Ich weiß, dass ich als Menode vergeben können müsste, und es quält mich, dass ich es nicht kann. Und weißt du, was die Ironie bei alldem ist? Es ist die Dunkelmagie in mir, die meine Vergebung verhindert, die meine Verbitterung verschärft.«
» Du hasst mich.«
» Nein, nichts könnte das, was ich einmal empfunden habe, in Hass verwandeln. Was ich gefühlt habe, war … umfassend. Was deinen Verrat an allem, wofür ich stehe, umso schmerzhafter macht. Hast du mich so wenig gekannt?«
» Ich habe dich zu sehr geliebt, um dich sterben lassen zu können.«
» War es Liebe, mich zu einem Leben der Schuld zu verdammen? Mich dazu zu zwingen, mit dem Bösen in mir zu
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