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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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unterwegs irgendwo am Wegrand schlafen müssen.«
    Sie zitterte. » Ich hoffe, wir finden einen Absatz, der groß genug ist. Es würde mir nicht gefallen, in der Nacht herunterzurollen. Glut, ich habe dir doch gesagt, dass wir ein Boot hätten nehmen sollen. Mit Hilfe meiner Illusionen …«
    » Es hätte dich geschwächt.«
    » Schwächt mich der Aufstieg auf diesen verfluchten großen Berg etwa nicht?«
    Glut ging darauf nicht ein. » Wie lange dauert es wohl, bis wir die andere Seite des Dachs von Mekaté erreicht haben und zur Küste abgestiegen sein werden?«
    » Kommt ganz drauf an, ob Ihr die Ebene auf einem Selber überqueren könnt«, sagte ich. » Zu Fuß vielleicht zehn Tage über den Kamm, wenn Ihr rasch marschiert. Und dann noch einmal zwei Tage bis nach unten zum Hafen von Lekenbraig.«
    » Wir haben Münzen, um Tiere zu leihen.«
    » Das Geld, das Ihr den Kartenspielern gestohlen habt«, sagte ich ausdruckslos.
    » Das stimmt.« Sie sah mich neugierig an. » Es waren reiche, verdorbene Kerle, die eine Lektion nötig hatten. Geld bedeutet wenig für sie, und ich hatte keine Gewissensbisse, ein bisschen davon auf unsere Seite rüberzuschieben, da wir vollkommen mittellos und hungrig waren. Ich habe sie betrogen, wisst Ihr, noch bevor Flamme das Geld gestohlen hat; obwohl ich bezweifle, dass es nötig gewesen wäre. Es waren schlechte Spieler.« Sie neigte ihren Kopf in meine Richtung und hielt meinem Blick mit ausdrucksloser Miene stand. » Seid Ihr wirklich ein so aufrechter Mensch, Kelwyn Gilfeder, oder nur ein weiterer rechtschaffener Heuchler?«
    Ich versuchte, meinen Ärger zu unterdrücken. » Die Leute auf der Himmelsebene stehlen nich. Und Ihr werdet feststellen, dass es schwer is, dort irgendwas zu kaufen. Bei uns gibt’s kein Geld.«
    Ihre Ungläubigkeit war offensichtlich.
    » Wieso sollten wir Geld brauchen, wenn es nichts zu kaufen gibt?«, fragte ich, um ihnen eine Erklärung zu bieten. » Alles wird zur Verfügung gestellt, wenn es benötigt wird. Wenn ich einen neuen Tagaird brauche, webt mir jemand einen. Wenn die Kinder der Weberin krank sind, kümmere ich mich darum. Muss eine Brücke repariert werden, beteiligt sich der gesamte Tharn daran. Und wenn wir etwas brauchen, das es nur unten zu kaufen gibt, können wir dafür Geld aus der Schatzkammer der Himmelsebene beantragen.«
    » Und woher kommt dieses Geld?«, fragte Glut, die immer noch skeptisch klang.
    » Die einzelnen Tharns verkaufen unten ihre überschüssige Wolle.«
    » Was ist ein Tharn?«, fragte Flamme.
    » In Eurer Sprache vermutlich ein Dorf. Zehn zusammenstehende Häuser. Eine Einheit, die tausend Selber besitzt; einhundert Tiere für jedes Haus. Gewöhnlich teilen sich zehn Leute ein Haus. Folglich gibt’s in jedem Tharn einhundert Hochländer.«
    » Und was ist ein Tagaird?« Flamme ließ nicht locker.
    Ich fingerte an dem langen Twillstoff herum, den ich über meiner Hose und dem Hemd trug. Er diente als Umhang oder Schal, aber auch als Regenumhang oder Decke, wenn es nötig war. » Das hier. Die Kleidung der Hochländer, die sowohl von Frauen als auch von Männern getragen wird. Altmodische Leute wie mein Onkel Garwin tragen darunter nur lange Unterwäsche, aber ich ziehe es vor, sie über einer der eng anliegenden gemusterten Hosen zu tragen, die bei uns üblich sind.«
    » Selberwolle«, sagte Glut und befühlte den Stoff.
    Ich nickte. » Das Webmuster dieses Twillstoffs is einzigartig. Es gehört zum Haus Gilfeder und kennzeichnet den Träger als Mitglied dieses Hauses. Und die Farbkombination von Dunkelgrün und Rot is einzigartig für meinen Tharn.«
    Sie hob den Blick, als sie begriff, welche Bedeutung damit verbunden war. » Dann ist es wohl schwer, auf der Himmelsebene anonym zu sein, was? Also sagt mir, wie sollen wir auf dem Dach von Mekaté überleben, wenn wir nicht kaufen können, was wir brauchen?«
    » Wenn man Euch mag und Euch vertraut, bekommt Ihr, was Ihr braucht, oder man leiht es Euch. Wenn man Euch nich mag, bringt man Euch zum Rand des Steilhangs und fordert Euch auf, wieder nach unten zu gehen.«
    » Garwin hat uns erzählt, das Dach von Mekaté wäre ein Paradies.«
    Ich zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe. Ich kannte meinen Onkel.
    » Er hat auch gesagt, dass es im Paradies Regeln geben muss. Und dass das Paradies des einen die Hölle des anderen sein kann«, fügte sie hinzu.
    Das klang schon mehr nach ihm. » Mein Onkel hat schon immer zu viel geschwatzt. Er hält sich immer nur

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