Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
machen?«
    Die Frage traf mein Bewusstsein wie ein Felsbrocken einen See. Meine Gedanken wirbelten plötzlich durcheinander, ohne irgendwie zusammenzupassen. Die Bedeutung dessen, was er gesagt hatte, war zu gewaltig, zu allumfassend, zu welterschütternd.
    » Ich brauche diese Liste, Elarn«, sagte er. » Und ich brauche sie schnell, bevor diese ganze Sache ausufert. Wir müssen zurückschlagen.«
    Auf dem langen Ritt zurück nach Tenkor dachte ich über all das nach, was Dasrick gesagt hatte. Er hatte natürlich recht: Ich hatte das Offensichtliche übersehen. Ich hatte den Grund für Garwins Selbstgefälligkeit übersehen. Diese Flüssigkeit, die sie hergestellt hatten, war ein Elixier des Weißbewussteins. Jeder Mensch, der sie erhielt, würde dadurch Weißbewusstsein erhalten. Das war der Grund, weshalb Garwin so selbstgefällig geworden war. Er hatte vor, die Ruhmesinseln zu einem Ort zu machen, an dem jeder sich frei entscheiden konnte, ob er oder sie zu den Wissenden gehören wollte– man musste nur bereit sein, auf die Möglichkeit zu verzichten, bei Krankheiten durch Silbmagie geheilt zu werden. Weißbewusstsein würde sie vor Silbillusionen und Betrügereien schützen, und auch vor der Dunkelmagie. Die Menoden würden nur zu glücklich sein und um jeden Preis dafür sorgen wollen, dass sich das Weißbewusstsein überall auf den Inseln verbreitete– sie würden alles tun, um den Würgegriff zu lockern, in dem die Silbmagier das wirtschaftliche Leben hielten. Den Silben würde dann nur noch eine einzige Möglichkeit bleiben, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen konnten, und zwar im Bereich der Silbheilung. Aber es würden nicht mehr viele Silbmagier gebraucht werden, da die meisten Menschen dann nicht mehr in der Lage sein würden, vom Nutzen einer solchen Heilung zu profitieren. Die Silbmacht würde dazu verdammt sein zu verschwinden.
    Und so kehrte ich zu Reyder und den Gilfeders zurück, obwohl es mir fast den Atem raubte. Ich wollte einfach nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Ich war so wütend über ihre Willkür, mit der sie mich so lange eingesperrt hatten.
    Ich fand Reyder schlechtgelaunt vor; zwischen ihm und den Gilfeders herrschte eine ziemlich große Missstimmung. Anscheinend wollte er das Mittel selbst nehmen, weil er dachte, dass er sich von der Dunkelmagie befreien könnte, und weil er so beweisen wollte, dass es gegen Dunkelmagie wirkte. Die Gilfeders befürchteten allerdings, dass es sich als tödlich erweisen könnte, da er ja bereits ein Wissender war. So, als würde er eine Art Überdosis nehmen. Reyder trug das Problem dem Hohepatriarchen vor, der ihm prompt verbot, Experimente an sich selbst durchzuführen. Reyder fügte sich der Entscheidung natürlich, aber wir alle konnten seine Gereiztheit an seiner Haltung erkennen.
    Die Liste zu bekommen, auf der die Namen der sieben Silben standen, die das Mittel erhalten hatten, war nicht schwer; Reyder hatte das Blatt, auf dem er die Namen aufgeschrieben hatte, einfach auf seinem Tisch liegen gelassen. Ich schrieb sie ab, und Dasrick wies mich an, sie einem Mann zu übergeben, der Varden hieß und anscheinend ein Agent des Wahrer-Rates war.
    Mir gefiel dieser Kerl nicht, schon auf den ersten Blick nicht. Er war etwa vierzig, schlank und hatte engstehende Augen und den Körper eines Schwertkämpfers. Ich vermutete, dass er ein Silbmagier war, auch wenn er sich nicht als Syr anreden ließ. Als ich ihm die Liste reichte, warf er rasch einen Blick darauf, nickte und sagte auf eine beiläufige Weise, die mich frösteln ließ, dass er seine Befehle bezüglich dieser Leute bereits erhalten hätte. Er wartete nur noch auf die Namen. Die ganze Übergabe ging rasch vonstatten, und zurück blieb ein unangenehmer Geschmack in meinem Mund.
    Als ich zwei Tage später die Räume der Synode betrat, die von Reyder und den Gilfeders benutzt wurden, saßen die drei an einem der Tische und blickten so drein, wie ich mich fühlte, wenn ich in der Stadt eine schlimme Nacht verbracht hatte.
    » Was ist los?«, fragte ich und trat zu ihnen.
    » Einer der sieben, die das Mittel genommen haben, ist letzte Nacht gestorben«, erklärte Reyder knapp.
    Ich rührte mich nicht. Es gab keinen besonderen Grund, warum ich sofort Dasrick und Varden verdächtigen sollte, etwas damit zu tun zu haben, aber es kam mir so logisch vor. Wieso hätte er sonst nach den Namen fragen sollen? Ich hatte nur nicht darüber nachdenken wollen. Ich hatte es nicht wissen wollen. Ich begann zu

Weitere Kostenlose Bücher