Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
ausgesetzt.«
    Seine bergseeblauen Augen waren kalt, aber sie waren es vor Schmerz und Verzweiflung, nicht aus Mangel an Gefühlen. Wir starrten einander an, und jeder wusste, wie der andere sich fühlte.
    » Die Nabe sollte noch einmal gewarnt werden«, sagte Elarn.
    » Die Nabe ist gewarnt worden. Eure Gildenmitglieder sollten nicht ihr Leben riskieren, wenn das Wasser so ist wie jetzt«, sagte Reyder, und seine Stimme klang gefährlich angespannt. » Und wieso auch? Die Ghemfe haben ihnen gesagt, was auf sie zukommt!«
    » Aber versteht Ihr denn nicht?«, fragte Elarn. » Sie werden es nicht glauben! Würde Dasrick jemals auf Ghemfe hören? Ich denke nein. Syr-Wissender, Ihr seid in der Nabe gewesen. Ihr wisst, wie flach sie ist, abgesehen vom Ratshügel und vom Dämmerhügel. Sicherlich könnt Ihr Euch vorstellen, wie viele Menschen dort sterben werden, wenn eine Flutwelle über den Hafendamm bricht.« Sein Geruch war scharf: eine Mischung aus Furcht, Aufregung, Besorgnis und einer Art entsetztem Kummer. » Ich habe Silbfähigkeiten«, fügte er ruhig hinzu. » Ich glaube, ich könnte es schaffen. Da ist eine Flutwelle heute Nacht, um Mitternacht…«
    » Nein, Ihr würdet es nicht schaffen«, sagte Reyder. » Das letzte Langboot, das es versucht hat, hat es nicht geschafft, erinnert Ihr Euch? Und seither ist die Situation noch schlechter geworden. Denkt nicht mal dran, Elarn. Und jetzt… ich habe eine Menge zu tun. Die Leute, die das Hafengebiet verlassen haben, müssen irgendwo untergebracht werden…« Er ging davon aus, dass wir gehen würden, und als wir das nicht taten, sagte er gereizt: » Nun?«
    » Thor«, sagte ich. » Früher habt Ihr Euch aus anderen Leuten was gemacht.«
    » Das tue ich immer noch, Gilfeder. Aber ich muss an mehr als nur meine Freunde denken.« Er starrte mich an und fügte hinzu: » Ihr versteht das immer noch nicht, was? Sämtliche Schiffe der Flotte des Wahrer-Rates liegen im Moment im Nabenbecken. Unseren Informationen zufolge werden sie gerade mit Kanonen bestückt– oder sind es bereits. Diese monströsen Dinger liegen in drei Reihen hintereinander im Hafen. Darüber hinaus haben die Gerechtigkeit der Wahrer und die Stolz der Wahrer Salpeter an Bord, um noch mehr Schwarzpulver herzustellen. Jesenda hat Elarn gesagt, dass die Wahrer-Inseln einen Vertrag mit Breth unterzeichnet haben, demzufolge sie in Zukunft so viel unraffinierten Salpeter kaufen können, wie sie möchten. Wisst Ihr, dass die meisten ausgebildeten Silbmagier der Wahrer-Inseln– die Agenten und Kaufleute, die hart daran arbeiten, die gesamten Ruhmesinseln zu hintergehen– sich gerade jetzt in der Nabe befinden, weil ihre Schiffe zurückgerufen worden sind? Wisst Ihr, dass am Rande der Docks die Bronzegießereien und Schmieden sind, die immer neue Kanonen herstellen?«
    Ich schluckte, als ich schließlich begriff, was er uns damit sagen wollte. Der Schauder, der dieser Erkenntnis folgte, war der kalte Finger der Schuld, der meine Seele berührte. Ein Ghemf hatte mich einmal gewarnt: Wir haben heute Nacht mehr Übel angerichtet als wir dachten, Gilfeder. Er hatte von Thor Reyder gesprochen und der ungewollten Vergiftung des Patriarchen. Ihr werdet lernen müssen, damit zu leben, hatte er gesagt.
    » Es ist Gottes Wille, Gilfeder. Es muss so sein. Genauso, wie ich wusste, dass Ihr meinen Weg aus einem ganz bestimmten Grund gekreuzt habt– um ein Heilmittel gegen Magie zu finden–, so gibt es auch einen Grund für diesen Sturm.«
    Bisher hatte ich nicht verstanden, wieso er so sicher gewesen war, dass wir ein Heilmittel finden würden. Jetzt wusste ich es: Er glaubte, es wäre Gottes Wille. Gottes Wille, dass sein und mein Pfad sich gekreuzt hatten. Gottes Wille, dass eine Sturmflut die mit Kanonen bestückte Flotte und die Silben der Nabe auslöschen würde. » Ich dachte, Euer Gott wäre ein– eine mitfühlende Gottheit.«
    » Das ist er auch. Dies ist der freundlichere Weg. Wenn es nach dem Wahrer-Rat und Dasrick ginge, würden alle Menschen unter der Fuchtel der Wahrer leben, von Venn bis zu den Plitschen, und was glaubt Ihr wohl, wie viele abertausend Menschen dann im Laufe der Jahre sterben würden? Auf diese Weise werden Dasrick und seine Waffen und die meisten Silbmagier vom Antlitz der Welt gefegt. Die Nabe wird morgen um diese Zeit zerstört sein. Gott hat ihnen eine Warnung zukommen lassen; sie haben sich entschieden, nicht auf sie zu hören. Am Ende werden wir eine bessere, gerechtere Welt

Weitere Kostenlose Bücher