Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
Hör zu, wir müssen von hier weg. Elarn und ich haben versucht, in die Schädel dieser Tölpel irgendwie einzutrichtern, dass der Walkönig in weniger als einer Stunde den halben südlichen Ozean über der Nabe ausschütten wird, aber wir waren nich sehr erfolgreich. Dasrick hat sogar beschlossen, dass es eine Art gemeinsamer Intrige von den Menoden und Fodderly is, die den Zweck hat, die Schiffe unbewacht zu lassen.« Er kicherte plötzlich. » Jetzt wird er vollständig davon überzeugt sein, fürchte ich.«
» Hier sind überall Silben«, sagte ich.
» Ja. Dasrick hat vor, eine Schutzwand aus Silbmagie gegen die Flut errichten zu lassen. Nun, er glaubt nich, dass sie wirklich kommt, aber er denkt, er kann die Leute hinterher davon überzeugen, dass es die Silben waren, die die Stadt mit einer riesigen Silbschutzmauer geschützt haben, die sich die ganze Strecke am Wasser entlang hingezogen hat… wie eine Meeresmauer.«
» Könnte funktionieren«, sagte ich.
» Elarn glaubt nich, dass es klappen wird. Und er weiß mehr über das Meer und Silbmagie als wir. Unglücklicherweise fühlt er sich aus Gründen der Ehre verpflichtet, sich an der Schutzmauer zu beteiligen.« Dafür gab es offensichtlich einen Grund, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt, ihn mir jetzt erklären zu lassen. » Komm, Mädchen, verschwinden wir von hier.«
Ich sah mich um und zögerte. Was von der Herz der Wahrer noch übrig war, brannte jetzt lichterloh, und die Schiffe beiderseits davon– die Stolz der Wahrer und die Gerechtigkeit der Wahrer –, hatten ebenfalls Feuer gefangen. Einige Seeleute kämpften gegen die Flammen, aber die meisten schienen die Schiffe verlassen zu haben. Sie flohen jetzt in alle Richtungen, was bei diesem feuchten Wetter wie eine Überreaktion auf ein Feuer wirkte, das sich noch nicht allzu weit ausgebreitet hatte. Ich dachte an die vielen Kanonen, die auf Kredo geschossen hatten. Ich dachte an die gewaltige Explosion, die wir gerade miterlebt hatten. » Ähm«, sagte ich zaghaft. » Kel, weißt du, ich glaube, es wäre nicht dumm, wenn wir anfangen würden zu laufen.«
Und damit rannte ich die Docks entlang, und er trampelte hinter mir her. Bei der ersten Straße bog ich nach links ab. Wenige Augenblicke später erschütterte eine weitere Explosion den Boden. » Hierher«, rief ich über die Schulter, ohne mich umzusehen. Ich führte Kel zum Dämmerhügel hinauf, in den ärmsten Teil der Stadt, in dem ich als Kind einmal zwischen den zerbröckelnden Gräbern eines verlassenen Friedhofs gelebt hatte. Andere Leute hatten sich ebenfalls auf den Weg nach oben gemacht– einfache Leute, die ihren kostbarsten Besitz mitgenommen hatten. Offensichtlich gab es doch ein paar Menschen, die an die bevorstehende Flut glaubten. Niemand achtete auch nur im Entferntesten auf uns.
Wir hatten fast das Tor zum alten Friedhof erreicht, als die Stolz der Wahrer einfach in einem wüsten Wirbel auflodernder Flammen verschwand. Ich warf gerade einen Blick über die Schulter und sah, wie es geschah: eine unvorstellbare Verheerung, einen Moment später gefolgt von einem Getöse, das so laut dröhnte, als wäre es die Stimme eines wütenden Gottes. Wir blieben sprachlos stehen und starrten nach unten auf den Hafen.
Vier Schiffe brannten jetzt wie Leuchtfeuer auf einem Hügel, und es gab zwei ausgehöhlte Rümpfe, die sich immer noch vertäut zur Seite neigten und halb gesunken waren. Die Docks waren eine einzige lange Reihe von Feuern. Die Gebäude hinter den Docks schienen dem Erdboden gleichgemacht worden zu sein. Während wir hinsahen, erhob sich die Gerechtigkeit der Wahrer aus dem Wasser und zerbarst dann in einen Ball aus wogenden Flammen. Bei dem Geräusch klingelten mir die Ohren. » Verflucht«, murmelte ich. » Was habe ich nur getan?« Ich verspürte heftiges Bedauern. Es war ein trauriges Ende von etwas, das einmal wunderschöne Schiffe gewesen waren. Schlimmer noch, da unten waren Menschen gestorben.
» Sieht so aus, als hättest du ganz allein den Stolz der Wahrer-Flotte ausgelöscht«, bemerkte Kelwyn. Er klang beinahe ehrfürchtig. » Was bei allen weiten blauen Himmeln hast du getan, Mädchen?«
» Hängt mit dem Schwarzpulver zusammen, schätze ich. Und mit Feuer. Da waren ganze Fässer von dem Zeug.« Ich zitterte.
» Ah. Beeindruckend. Aber ich würd mir an deiner Stelle nich allzu viel draus machen.« Mit seinem üblichen Scharfsinn zielte er geradewegs auf den wahren Grund meines Entsetzens. » Mach dir
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