Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
bizarre Exemplare galaktischer Handels-Evolution erleben: Spitzen des survival of the cleverest , nach den Maximen eines merkantilen Darwinismus.«
»Es verspricht, ein aufregendes Erlebnis zu werden«, sagte Cearena und hielt ihm ihr leeres Glas entgegen. Im Nachmittagslicht Ronricos, das durch die Panoramaschleuse einfiel, leuchtete der Goldrand des geschliffenen Pokals.
24. Kapitel
Ein vager Plan gewinnt Umriss und Gestalt
Die Bestätigung der Bank über die Gutschrift von zwei MioEcum war eingetroffen. Peet und Cearena hatten die Konferenzschaltung vorbereitet; der Holoprojektor teilte sich in neun große Kuben. Während sich die Verbindungen stabilisierten – die Freunde waren über einen großen Ausschnitt der Galaxis verteilt –, hatten Peet und Cearena ihre ersten Überlegungen zusammengefasst.
Irgendeine Behörde oder Gruppierung auf Ronrico, die von der Sammlung der Kobenah-Daten erfahren hatte, suchte viele tatkräftige Personen. Kobenah hatte diese Datensammlung schon zuvor durchführen lassen, besaß aber die Daten noch nicht. Peet, der an das Gute im Menschen ebenso wenig glaubte wie an eine Verzinsung von mehr als 12,5 %, dachte fast zwangsläufig daran, dass beide Machtgruppen eine Armee aufstellen wollten. Armeen in Friedenszeiten, unter den Augen der Raumgarde? Glaubhaft, wenn auch riskant.
Also planten beide Machtblöcke im Geheimen einen Krieg, einen Überfall, etwas Derartiges. Ohne geeignete Raumschiffe? Raumschiffe waren schnell gebaut, und Objekte der Begierde kreisten an vielen Punkten um ihre Sonnen. Kriege waren, was Umsatz und Verdienst betraf, keine Forgettabilien; an dieser Stelle brachten sich die Stellaren Freihändler ins undurchsichtige Spiel.
Fürst Pompeo Davyd ral Roborgh, Earl von Tupakanpoltho Kielletty, erschien als erster im Hologramm. Er begrüßte Cearena und rief:
»Deine Informationen habe ich gebührend studiert, Peet, auch den Bericht über Ronricos zwei Millionen. Du brauchst also unsere gesamte Kapazität an Ideen und konstruktiven Vorschlägen?«
»So ist es, o mein Fürst«, antwortete Peet grinsend. »Ich ahne galaktisch-monströse Dinge!«
»Sehen wir weiter ...«
Conradth deBlois schaltete sich ein. Hinter ihm sahen die Freihändler seine Freundin, die er selten in der Öffentlichkeit präsentierte; Cada Senada Clynelis war eine hoch aufgeschossene weißhaarige Schönheit, die ihn um fast einen Kopf überragte. Dann erschien Siccine, Yulsman und Nadoor folgten, daraufhin Strongfort und Spitfire, Karasingh Gargir erschien, und zuletzt ›El Cid‹ Tajiri. Die Begrüßung verlief erwartungsgemäß lautstark und stürmisch, und nachdem Peet die Szene mit Donovan aus den Überwachungskameras abgespielt hatte, sagte er:
»Meine – unsere – erste Arbeitshypothese lautet: Eine der beiden Mächte, oder etwa gar beide?, plant oder planen einen bewaffneten Überfall auf ein reiches Gebiet der Galaxis. Vielleicht zielen sie auf die Vulcan-Sonnen-Systeme, vielleicht woanders hin. Was haltet ihr davon?«
»Es riecht in der Tat beängstigend nach überfallartigem Krieg«, sagte Conradth deBlois. »Weder Ronrico noch Kobenah verfügen über auch nur ein einziges Kriegsschiff. Womit wollen sie kämpfen?«
Siccine breitete die Arme aus und rätselte: »Passagierschiffe und Handelsraumer, entsprechend umgerüstet, können auch Gegenpolkanonen und Laser tragen.«
»Aber ... wollen Ronrico und Kobenah gegeneinander kämpfen? Oder haben sie gleichzeitig den Entschluss gefasst, auf Raubfahrt zu gehen? Oder handeln sie aus schierem Übermut?« Karasingh Gargirs ringgeschmückte Finger vollführten seltsam wüstennomadische Figuren.
»Letztlich ist jeder Krieg der Ausdruck von Übermut, von Hybris«, fügte Peet missmutig hinzu. »Wir werden die Gründe herauszufinden wissen. Noch ist kein Schuss gefallen.«
»Was wird die Raumgarde dazu sagen?«, meinte Anson Nadoor. »Bisher hat sie jede kriegerische Auseinandersetzung tatkräftig unterbunden.«
»Vielleicht will Ronrico einen Wirtschaftskrieg führen?« Fancisco Tajiri war der Fachmann für Verhandlungen. »Um den Reichtum ihrer Planeten zu vermehren?«
»Dies ginge durch Handel schneller und fröhlicher als durch Raumschlachten«, sagte Spitfire ratlos. »Sowohl Ronrico als auch Kobenah würden gigantische Kosten haben und am Ende ärmer dastehen als zuvor.«
Peet nickte. »Ich bin der gleichen Meinung. Was sagst du dazu, Conte Pompeo?«
Pompeo ral Roborgh schien länger nachgedacht
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