Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
gelte im allgemeinen als Professional«, sagte Donovan gefährlich leise. »Her mit den Schecks, Händler.«
»Solch hohe Skonti gebe ich im allgemeinen nicht«, sagte Peet in warnendem Ton und lächelte Cearena an. »Sie sollten sich und meine Liebenswürdigkeit nicht überschätzen.«
»An diesem Rabatt verdiene ich«, antwortete Donovan kalt und hielt die Waffe auf die junge Frau gerichtet. »Und das hier ist eine Art Lombardkredit.«
»In Ordnung«, sagte Peet und griff nach seiner Brieftasche. Cearena stand starr da; es war nicht zu erkennen, dass sie sich ängstigte. »Ich kann mir solche Wucherzinsen leisten. Nur einmal. Lassen Sie sich warnen – das nächste Mal kommen Sie nicht so billig weg.«
»Der Wert Ihrer Freundin nimmt durch Einschusslöcher nicht zu. Lassen Sie sich warnen.«
Peet lachte grimmig. »Da haben Sie auch wieder Recht.«
All das ging in ruhiger Atmosphäre vor sich, so, als verhandelten Geschäftsleute über Preisnachlass oder Produktionssteigerung. Donovan wirkte, als seien ihm überflüssige Skrupel fremd. Peet blätterte die Brieftasche auf und schleuderte sie Donovan ins Gesicht, hechtete zur Seite und riss die Waffe aus dem Stiefel. Cearena ließ sich fallen, wo sie stand, ein Schuss Donovans schlug in die Wandbespannung. Peet feuerte beide Projektoren ab, traf den Gegner in die Schulter, und die Schockladung hämmerte in den Brustkorb. Cearena tauchte seitlich Donovans auf, schlug mit der Handkante zu und fing die umherwirbelnde Waffe auf. Donovan ging ächzend und fluchend zu Boden. Peet blieb vor Donovan stehen, der mit verbrannter Schulter und geprellten Rippen seltsam schief vor ihm stand, und sagte:
»Jedweder Handel sei fair. Sie waren gewarnt. Ich scherze selten. Nehmen Sie die Daten und gehen Sie zuerst zu einem Arzt.«
»Was? Sie überlassen mir die Bänder?«, winselte Donovan. Peet machte eine Geste weit überzogenen Großmutes.
»Warum nicht? Ich bin nicht nachtragend. Nicht bei zwei MioEcum. Gefahr gehört zu unserem Beruf.«
»Umsatz!«, stöhnte Cearena, die Stiftwaffe in den Fingern. Donovan taumelte aus dem Raum. Er ging als verletzter, gebrochener Mann, und sein Gefährte, der in einem schwarzen Gleiter gewartet hatte, sprang aus dem Gefährt und stützte Donovan. Die Maschine startete mit einem Satz und heulendem Antrieb. Cearena warf die Waffe zwischen das Geschirr, während Peet seine Paraphernalien einsammelte; Cearena sagte beeindruckt:
»Perzente! Das Leben an deiner Seite, o fuchsohriger Geliebter, verspricht überaus aufregend zu werden.«
»Hast du dich verletzt, als du unter den Tisch sprangst?«
Er hielt sie in den Armen und spürte, wie ihre Erregung abklang.
»Nein. Dank deines Luxusbedürfnisses ist jeder Raum dieser Yacht mit hochflorigen Teppichen ausgeschlagen.« Sie sammelten den Inhalt von Peets Brieftasche auf und riefen einen Botendienst, der die Creditausdrucke zur Bank bringen sollte. Peet bestellte den Chef eines Sicherheitsdienstes für den Nachmittag und öffnete eine Flasche reifen Champagners.
»Wirre Phantasien, Thesen, Theorien und seltsame Gedankenkonfigurationen«, brummte Peet und versuchte die aufsteigenden Perlen im Glas zu zählen, »Kobenah hatte, als es die Daten nachfragte, ein Programm. Welches – ich ahne manches. Aber nun scheint Ronrico das gleiche oder ein ähnliches Programm zu haben und lässt es sich viel Geld beziehungsweise ein Verbrechen kosten. Krieg? Überfall? Weder die einen noch die anderen haben Kriegs-Raumschiffe. Krieg ohne Kriegsschiffe? Nicht in dieser Galaxis, Liebste.«
In schweigender, champagnergetränkter Nachdenklichkeit beobachteten sie die Landungen und Starts zahlloser Schiffe, die ungeheure Mengen Import- und Exportgüter brachten und holten. Mehr als 3000 kolonisierte Planeten!
Peet füllte die Gläser aus der Not´l-Rad-Flasche; das Getränk war ein Standardbegriff in der bewohnten Genießer-Galaxis. Er und Cearena gaben sich allerlei Vermutungen hin, und schließlich, als sie lange genug über mögliche Konfliktstoffe zwischen Kobenah und Ronrico, zwischen den Äußeren Sternen und den Inneren Sonnen nachgedacht hatten, sagte Peet ermattet:
»Um aus dem Garn dieses gordischen Knotens ein reines, verkaufsfähiges Hemd häkeln zu können, brauchen wir die Überlegungen, Meinungen und, vielleicht, zufällig erhaschtes Wissen meiner neun Freunde. Nun – der Zeitpunkt unserer Schaltkonferenz steht bereits fest; du wirst, falls du den einen oder anderen noch nicht kennst, neun
Weitere Kostenlose Bücher