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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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das Ihnen aus der Tasche gefallen?« Peet hielt das Schild seinem Nachbarn auf der flachen Hand entgegen. Der junge Mann zuckte zusammen.
    »Das hatte ich im Zuchthaus plötzlich in der Tasche.« Der junge Mann schüttelte sich, schien mit seiner Erinnerung zu kämpfen und fand wieder in die Wirklichkeit zurück. »Die Hinrichtung und all das war – grauenvoll! Auf Hammers Welt. Und ich darf nicht darüber schreiben.«
    »Wenn ich Ihnen ein dreifaches Cabromin bestelle – erzählen Sie’s uns?« Peet zog Cearena zu sich heran. »Ich kenne dieses Zeichen besser und länger als Sie. Erzählen Sie?«
    »Nach dem Cabromin, wenn Sie erlauben.«
    Der Sitznachbar leerte die große Tasse, zündete sich fahrig eine schwarze Zigarette an und starrte Cearena an, als sei sie Teil seiner Story. Dann begann er:
     
    »Bildar, mein Chef und Freund, schenkte mir einen Schnaps ein, blickte mich starr an und fragte:
    ›Ist bei der verdammten Hinrichtung etwas passiert? Du warst doch nicht allein bei der Exekution?‹
    ›Nein. Mindestens fünfzehn andere Leute haben dasselbe gesehen wie ich.‹
    ›Erzähl endlich!‹
    ›Also: Genau um vier Uhr zeigte ich am Tor der Strafanstalt meinen Medienausweis dem Robotpförtner, der mich einließ, und betrat einen nüchternen Raum, in dem einige uniformierte Gardisten warteten und mich überprüften. Identifikationsholo, Leibesvisitation und Kontrolle meiner Ausrüstung.‹«
    Während die rund 300 Gefangenen zu toben begannen, führte ein graugesichtiger Uniformierter die Gruppe der geladenen Zeugen durch mehrere Türen, über einen kahlen Hof bis in den Hinrichtungsraum, in dem eine Guillotine stand; ein Gerät, dem man den häufigen Gebrauch ansah. Eisige Kälte erfüllte auch diese Halle; die Zeugen wurden angewiesen, sich an der Stirnseite des Raums zu setzen. Sie starrten gebannt auf den schwarzen Elektronenvorhang, der den Raum teilte.
    »Plötzlich wurde es still, niemand wagte zu atmen. Schritte kamen auf die Tür zu, die ruckartig aufgerissen wurde. Ein hünenhafter schwarzer Robot betrat den Raum. Der Henker! Er machte sich hinter dem Vorhang zu schaffen. Der Direktor trat vor uns hin, räusperte sich und sagte:
    ›Meine Herren! Der Delinquent hat als letzten Wunsch geäußert, zu Ihnen zu sprechen. In Anbetracht seiner gefassten Haltung habe ich zugestimmt. Haben Sie Verständnis für die letzte Gelegenheit eines Todeskandidaten.‹
    Er deutete eine Verbeugung an und verließ den Raum. Nach einigen Minuten kamen zwei Wärter, dann der Verurteilte, dann wieder zwei Wärter. In solchen Momenten denkt nie m and an Schuld – instinktives Mitleid packte jeden. Dem Delinquenten waren die Hände auf den Rücken gebunden; er war beän g stigend ruhig. Als der Fremde vor uns stehen blieb, ging eine Bewegung. Zwei Robots hielten ihn an den Armen fest. Fast eine Minute lang blickte er uns schweigend an. Seine Augen brannten, als sei er irrsinnig, aber ich begriff, als er zu reden anfing, dass es etwas anderes war.
    ›Meine Herren‹, sagte er mit fremdartigem Akzent und holte tief Luft. ›Ich werde Ihnen zu erklären versuchen, warum ich Frederick Carter erschossen habe.‹
    Beklommene Stille. Aus dem asketischen Gesicht des Verurteilten sprach die Einsamkeit eines Wissenden. Langsam redete er weiter.
    ›Glauben Sie nicht, dass ein Irrer vor Ihnen steht. Alles, was ich sage, wird sich nach meiner ... Hinrichtung erklären. Sie wissen: Mein Name ist Michael Boreaux. Ich komme aus einer Zeit und von einem Ort, die Ihnen verschlossen sind, aus der Zukunft und von einer unbekannten Welt, in die ich unbeschädigt zurückkehren werde.‹
    Mich beschlich ein unbeschreibliches Gefühl. Starr vor Verwunderung lauschten wir jedem der folgenden Worte. Der Delinquent redete eindringlich, fast fanatisch, auf uns ein. Reglos stand der Henkerrobot da.
    ›Wie ich hierher kam, und wie ich Carter, Ihren bekanntesten Wissenschaftler und zugleich das Staatsoberhaupt dieses Planeten, töten konnte, dies zu erklären reicht die Zeit nicht. Carter machte eine Erfindung, die er nicht machen durfte, denn sie ist ihrer Zeit weit voraus und würde das Ende allen Lebens in meiner Zeit bedeuten. So haben wir es errechnet. Wir wissen selbst nicht, ob Carters Tod reicht, uns zu retten, aber wir mussten dieses Wagnis unternehmen.
    Vernichten Sie alle seine Unterlagen, die ich nicht mehr zerstören konnte! Darin ist als erstes der Tod der Sonne von Hammers Welt beschrieben. Carter war hochtalentiert, mit einem

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