Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Holo aufbaute, blickte verwundert in die Steuerzentrale des Aspalom-Schiffes und sagte kopfschüttelnd:
»Das Aussehen Ihres riesigen Schiffes hat uns alle ebenso fasziniert wie der Blick ins Innere dieser Konstruktion. Noch mehr bin ich überrascht über das Gewicht unserer acht Frachtkisten, die wir abliefern sollen.«
»Kommen Sie längsseits zu unserer Laderaumschleuse«, antwortete der Pilot grinsend. »Wir kennzeichnen sie durch Blinksignale. Unsere Mannschaft wird die Fracht mit Traktorstrahlen bugsieren.«
»Verstanden. Dauert kaum länger als zwanzig Minuten.«
Die Schiffe näherten sich langsam einander, und das kleinere Gardeschiff brachte einige Magnettrossen aus. Während die großen Raumcontainer langsam in dem grell ausgeleuchteten Laderaum verschwanden und verankert wurden, sagte der Commander zu Gus und den anderen Männern in der Zentrale:
»Ich habe eine mündliche Botschaft von Oberst Isoda an Sie alle – er wünscht Ihnen bei allen Vorhaben jedes nur erdenkliche Glück. Die Fracht und der Transport, darauf bestand er, kostet die Freihändler nichts; er verrechnet die Aufwendungen geistig mit den Plänen und den Planeten-Koordinaten, die er von Ihnen bekam. Er hofft, bald von Ihnen zu hören und hat alle Commander angewiesen, Sie nötigenfalls zu unterstützen, so dass es kein Annus horribilis wird.«
»Der Oberst ist ein großer Mann«, antwortete Fancisco Phaon Tajiri ernst. »Er hat die Zeichen der Zeit so klar erkannt wie wir. Sagen Sie ihm, wie sehr wir uns über seine Botschaft gefreut haben – hoffentlich müssen wir die Garde nicht belästigen. Sie brauchen keine Empfangsquittung?«
»Der Commander lachte. »Nein. Gewiss nicht. Wie weit sind Sie mit dem Transfer?«
Nach einigen Minuten blinkten auf einem der Pulte die Signalfelder, ein Monitor zeigte den Laderaum, ein anderer die junge Frau an der Strahlensteuerung; langsam schlossen sich die Laderaumluken. Yulsman hatte schon seit langem gemutmaßt, dass jedes der neuen Händlerschiffe schneller und besser ausgerüstet war als jedes normale Gardeschiff. Die Raumgarde benötigte einige Milliarden Ecum mehr zum Unterhalt ihrer meist alten Schiffe und für den Sold ihrer Gardisten; bisher hatte ihre Ausstattung gerade noch gereicht, sie als schlagkräftiges Instrument der Friedenssicherung zu halten. Yulsman hob sich diese Gedanken für einen späteren Zeitpunkt auf. Vielleicht hatte er eine hilfreiche Idee. Aus ihrer Kabine meldete sich Rohanna und fragte:
»Wollen wir die Anzüge testen? Ich freue mich darauf wie auf die Frühjahresmode.«
»Später«, sagte Howard. »Im Weltraum gibt’s keine Jahreszeiten.«
»Es geht um uns, nicht um Jahreszeiten.« Rohanna versuchte ihn zu belehren. »Schließlich werden wir in diesen Anzügen als hilfreiche Halbgötter aus dem Nichts auftauchen müssen.«
»Schon gut«, antwortete Yulsman und verabschiedete sich mit einem kurzen Gruß vom Commander des Gardeschiffes. In seinem Arbeitsraum schaltete er das Lesegerät ein und vertiefte sich in tiefer Konzentration in die Gebrauchsanweisung der überschweren Raumanzüge.
Fancisco Phaon ›El Cid‹ Tajiri, der Einundvierzigjährige vom Planeten Kayman der Sonne Spica 1 DB 5339, war einer der Exoten der stellaren Freihändler. Er sprach fließend acht Unigalax-Dialekte; ein besonnener Charakter, stets auserlesen gekleidet und ein Naturtalent für jede Art Verhandlung. Er schien den Standpunkt des Gegners vorher erahnen zu können und hatte es bisher stets geschafft, mit scharfem Intellekt und glasklarer Logik die Wünsche der Freihändler durchzusetzen. Während der langen Phase der Vorbereitungen hatte er meist zugehört und wusste, dass seine Stunde auf dem ersten Alien-Planeten kommen würde. Mit intensiver Hypnoschulung hatten er und Yulsman die fremde Sprache halbwegs gelernt; Rohanna beherrschte die exotischen Sprachen selbstverständlich längst robotisch-meisterhaft.
Tajiri stand im Tiefstrahlerlicht vor dem weißen Raumpanzer. Rohanna streichelte die Flanken der Konstruktion und hauchte: »Toll!«
Der Anzug in der Größe eines Minenrobots, fast drei Meter groß, verkleidet mit schwarzem Kunststoff, funkelte vor Linsen, Projektoren, mehrfingrigen Manipulatoren und herausragenden Elementen. An vielen Stellen glänzte beschusssicherer Stahl. Der Super-Waldo bot seinem Insassen Schutz vor jeder denkbaren Gefahr außer dem Inneren einer Sonne. Rohanna steuerte das Ladegerät zum Rückenteil des Anzugs und setzte eine große
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