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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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und Janigra die Fernsteuerung des Schirmfeldgenerators bedienten.
    Die Antennen zapften Energie aus der Sonne ab und formierten sie in Magnetfeldern um. Die Felder breiteten sich in einer Scheibe aus, deren Durchmesser dem eines Mondes entsprach. Vom Mittelpunkt der gigantischen Fläche aus wuchs ein schwarzer, lichtundurchlässiger Punkt und wuchs in quälender Langsamkeit kreisend nach außen, Kilometer um Kilometer. Zwischen der Sonne und dem nahen Planeten entstand eine Trennscheibe mit unregelmäßigen Rändern, die nach einem halben Tag einen vollkommenen Kreis bildete. Als die Fläche völlig ausgefüllt war, bugsierte die Plattform die schwarze Scheibe in eine Position, die etwa einer Mondbahn um Kharghoyn entsprach.
    Binnen weniger Minuten begann über dem Planeten eine Sonnenfinsternis, die sich zu einer Totalen Finsternis ausweiten würde. Die Ortungen ergaben, dass die ersten Raumschiffe vom Planeten zum »neuen Mond« starteten; deutlich zeichneten sich ihre Echos in den Projektionen ab. Gus Gherencs Kommando klang fast verächtlich:
    »Schafft sie so schnell wie möglich wieder hinunter auf den Boden. Aber vorsichtig.«
    Die Traktorstrahlen zuckten aus den Geschützluken und hefteten sich auf die Schiffe. Sobald sich eines der sehr viel kleineren Raumschiffe durch die Gashülle gekämpft hatte, wurde es aus dem Kurs gedrängt und in einer weiten Abwärtskurve zur Planetenoberfläche hinuntergedrängt. Dort, wild verstreut außerhalb der Raumhäfen, landeten die Schiffe mit berstenden Landestützen. Während der nächsten Stunden, während die Sonnenfinsternis über den gesamten Planeten wanderte und ihn in pechschwarze Finsternis tauchte, packte namenlose Furcht die Planetenbewohner.
    Howard Yulsman, mittlerweile der Erschöpfung nahe, hatte alle Vorgänge voller Spannung mit angesehen; er sagte gähnend:
    »Von hier sieht das alles verspielt und harmlos aus. Aber ich kann mir unschwer die Panik auf dem Planeten vorstellen.« Er ließ die Falschfarbenvergrößerungen nicht aus den Augen. »Überdies habe ich eine Idee.«
    »Lass hören«, meinte Fancisco.
    »Die Planetarier sind, laut eurer Beschreibung, extrem sonnenhungrig. Da sie, Hyperhydrose-Lebewesen, also stets stark schwitzend, keine Unterkünfte brauchen ...«
    »Ventilatoren? Schwimmbecken?«, fragte Rica. Yulsman und Tajiri verneinten.
    »Wasser wäre ihr Tod. Deswegen auch der Regenzauber.« Yulsman begann zu unhörbaren Klängen zu dirigieren. »Aber Sonnenhungrige Wesen holen sich ihre Bräune bevorzugt mit Musikbegleitung. Einleuchtend, nicht wahr?«
    »Sehr einleuchtend.« Tajiri machte verzweifelte Gesten. »Wie ich deine lockeren Späße schätze! Verkaufen wir Ihnen Philharmoniker und Ersatzinstrumente?«
    »Du hast gar nicht so Unrecht. Später mehr davon.«
    Der Planet drehte sich unter der Sonnenfinsternis. Die Raumfahrer der Flotte Kharghoyns schienen alle demoralisiert; schon seit einer Stunde hatte kein Schiff mehr zu starten versucht. Die Frauen und Männer an den Überwachungsgeräten ließen sich nacheinander ablösen. Während das Rhomboidschiff sich in Bewegung setzte und eine Pol-zu-Pol-Bahn einschlug, feuerte eine Startautomatik schwere Geschosse aus Silberjodid- und anderen, aggressiveren Chemikalien in die Lufthülle ab. Sie detonierten in der Troposphäre und brachten den Wasserdampf der Wolken dazu, sich in Tropfen zu kondensieren.
    Einzelne Regengüsse zogen größere Wolkenmassen nach sich, die hoch gesättigt waren, und so begannen sich schwere Regenfronten über die Wüsten und Hochflächen des Planeten zu bewegen. Seit Jahrhunderten regnete es auf Kharghoyn gründlich und viele Stunden lang – lange, schwere Regen, mit denen Stürme und Gewitter einhergingen. Unsichtbar sanken riesige Lautsprecher durch den Regen und trafen dort auf, wo sich die meisten Planetarier zusammendrängten; meist in technischen Zusammenballungen wie Bergwerken, Verhüttungsanlagen und Werften.
     
    Die Mannschaft des Aspalom-Schiffes benutzte die Zeit der Finsternis-Regenfälle, um sich auszuruhen und zu warten, bis sich die ersten Folgen ihres Wirkens zeigten. Die Planetarier lebten von den energiereichen Teilen des Sonnenspektrums und waren Vegetarier; tausend verschiedene Kakteenarten dienten mit allen Pflanzenteilen der Ernährung, ebenso wie Vogeleier und, seltener, Fischrogen. Die Kharghoyna begannen dahinzusiechen, wenn sie längere Zeit größerer Feuchtigkeit ausgesetzt waren; die schweren Schlagregen hatten wohltuende Wirkung

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