Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
verwandeln, nähmest du eine dieser Pillen.«
»Aha. Weiß Karasingh schon davon?«
»Er hat ein paar Informationen darüber. Warum fragst du?«
Es war fünfzehn Tage nach der Landung des Rhomboidschiffs. Die Insassen hatten sich über den schönsten Teil des Planeten verteilt, lagen in der Sonne und schwammen im Meer, aßen gut und mieden allzu starke alkoholische Getränke.
»Ich habe noch eine private Rechnung mit Gargir offen.« Yulsman richtete sich auf und blickte halbwegs unternehmungslustig. »Vor eineinhalb Jahren hat er eine Spesenrechnung nicht anerkannt, weil sie um hundert Ecum zu hoch war. Ich diskutierte wochenlang mit ihm und zahlte sie schließlich selbst.«
Siccine murmelte düster: »Die Kontostände eines jeden von uns sind nur noch in Milliarden auszudrücken. Und du regst dich wegen hundert Ecum auf?«
»Ich will Gargir ärgern.« Yulsman schien plötzlich nicht mehr matt und müde zu sein. Er kicherte. »Ich sage Karasingh, dass seine Frau Aaleh bei seinem letzten Besuch hier auf Anadana mit einem thrinquant -Spezialisten von Aspalom geflirtet und intime Gespräche geführt hat. Wird er sich ärgern?«
»Er wird detonieren.«
Siccine musste lachen, verschüttete Cabromin auf der Platte und begann mit dem Finger Figuren und Ornamente zu zeichnen. Die Linien der dunkelbraunen Flüssigkeit breiteten sich aus und verflochten sich miteinander wie das Diagramm einer Holdinggesellschaft. Yulsman schob eine Pille hinein und tippte sie an.
»Damit würde er sanftmütig werden. Wir filmen seine Ausführungen und führen sie während der nächsten TriâVisokonferenz vor. Es wird auch für Gargir ein Heidenspaß werden.«
Siccine breitete die Arme aus und meinte:
»Ich kümmere mich um alles. Genieße du deine Erholung! Und wir wollen Karasingh auch nicht schaden. In zehn Tagen kommen wir zusammen, für den Lagebericht: wenn diese Pillen nebenwirkungsfrei sind, verdienen wir einige Milliarden damit.«
Yulsman und Siccine verließen den Konferenzraum, um ihr schändliches Vorhaben mit der nötigen Professionalität zu starten.
Siccine und Teane Tweet, Yulsman und Shisha Mandraer, Tajiri und Rica Salmand, Rohanna, Klaaro Sug, der Flügelmann, Gus Gherenc und Janigra SanDiucre und, zufällig, Karasingh Gargir, waren persönlich anwesend; Gargir und ein gechartertes Team hatten nach Anadana einen werftneuen Riesentransporter überführt. Alle anderen Freihändler, durch ihr internes Netz mit dem Konferenzzentrum verbunden, saßen und standen als Hologramme um den monströsen Tisch. Hinter Don Spitfire und Ylaid Edradour waren die arbeitenden KIs und Bildschirme seiner Buchhaltungs- und Kontrollstation zu sehen. Seit Stunden beredeten sie Ideen und Vergangenes, Schufterei und Gegenwart sowie Vorschläge, mögliche Pannen und die Vorhaben der nahen Zukunft. Es hatte sich gezeigt – und da gab es keinen, der sich nicht darüber freute! –, dass jeder der acht Freihändler, obwohl nur Tajiri und Yulsman für die Aktion verantwortlich waren, nach Kräften mitgeholfen hatte.
Karasingh Gargir war stets für Überraschungen gut. Don Spitfire hatte bekannt gegeben, dass Gargir an die Pensionskasse der Raumgarde eine Milliarde Ecum überwiesen und einen aeronautischen Club für die Jugend Anadanas eingerichtet hatte. Gargir saß neben Yulsman und legte bisweilen den Arm um dessen Schultern – Howard berichtete ihm diskret flüsternd von seinen angeblich sittenwidrigen Beobachtungen. Gargir fuchtelte mit seinen beringten Fingern herum, sprang schließlich auf und packte Yulsman.
»Und du hast das genau gesehen und zugehört?«, schrie er. Yulsman senkte den Kopf.
»Mit eigenen Augen und Ohren«, sagte er betrübt. »Karrie! Was hast du? Du stehst kurz vor Infarkt und Implosion!«
Er griff nach einem Glas, in dessen Inhalt zwei jener Pillen aufgelöst waren. Gargir riss es ihm aus der Hand, leerte es in drei Zügen und schlug die Hände vor das Gesicht.
»Meine Frau! Mein Vater hat sie um 300 Ecum vom langjährigen Nomadennachbarn gekauft! Die Zierde meiner Garderobespiegel! Die personifizierte Schönheit und Treue! Köchin leckerer Speisen! Reiterin meiner Rennkamele!« Er sank in einem Sessel zusammen, fasste sich scheinbar und hob anklagend den rechten Arm. »Aber es steht geschrieben im Caputh von der Hinfälligkeit und Gewöhnlichkeit der Jugend, dass sich Mildtätigkeit und Emanzipation bitter rächen! Ich Ärmster!«
»Wahrscheinlich war Aaleh von der Teleporter-Fähigkeit fasziniert, die
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