Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
geräuschlos vibrierend, in den Hyperraum und jagte dem nächsten Ziel entgegen.
35. Kapitel
Im Strom der Geschehnisse
Monatelang durchfurchte das Rhomboidschiff von Aspalom einen Teil der Galaxis. In einem Flug, der beispiellos war, besuchte das Team fünfundfünfzig Planeten. Gus Gherenc, Fancisco Tajiri und Howard Yulsman schufteten wie die Besessenen. Mehr als fünfzig Handelsniederlassungen wurden auf feuchten, trockenen, heißen, dampfenden oder eisig kalten Welten errichtet, in mörderischen Atmosphären und jeder Art von ungewohnter Schwerkraft; selbst die Raumpanzer zeigten inzwischen deutliche Abnutzungserscheinungen.
Die stellaren Freihändler vollbrachten wahre Tausch-Wunder. Sie importierten Kristalle, Tabake und Glaswaren, Trockenobst und Kaviar, biologisch-lebende Alarmanlagen, Seidenwaren und Beeren, gefrorene Lebensmittel ebenso wie Pilzkulturen, seltene Erden und Einwegfeuerzeuge – die Listen und Kataloge der Umschlagplätze auf Anadana wuchsen von Woche zu Woche. Die Händler exportierten tragbare Radios und TriâVisogeräte, Labyrinthe und Goldschmuck, Allzweckgleiter, Insektenvertilgungsmittel und Pillen für und gegen jede Art von Krankheit, Medikamente, Zahnsteinentätzungsfluid, Steine, Aromagräser, Taschenalmanache, Schnürsenkel und elektronische Kalender. Kurzum: Nahezu alles, womit man Handel treiben konnte, von lebendigen Aalen bis Zuckerwürfeln.
Die Wüste Anadanas hatte sich in einen riesigen Komplex aus Transmittern und Lagerhäusern verwandelt. Mehr als 110 Hallen dienten nur dem Warenumschlag. Die KIs errechneten an die 10 000 verschiedene Artikel. Transmitter transportierten jene Bestellungen, die von den anderen Freihändlern kamen, zu deren Niederlassungen. Von der Firma, die Anson Nadoors Safari-Behausungen herstellte, kamen Wohncontainer-Spezialanfertigungen, die zu Habitaten zusammengebaut wurden. Auch die Raumschiffe der Anadanaer transportierten gewaltige Mengen Waren durch die Galaxis; die Avihomiden handelten, tauschten, warben und verschenkten Giveaways. Die Gesamtheit der Vorgänge entwickelte sich in die Vision des Galaktischen Warenhauses. Am 329. Tag fühlte Gus Gherenc, dass er binnen zwölf Stunden zusammenbrechen würde.
»Aus. Ich kann nicht mehr«, flüsterte er, während sich Yulsman und Shisha Mandraer um ihn bemühten. »Ich will auch nicht mehr. Wenigstens nicht gleich.«
»Zurück nach Anadana, mein Freund!«, sagte Yulsman entschieden. »Einen Monat nichts als reine Erholung!«
»Wir haben mehr als jeder andere geleistet«, meinte Shisha und programmierte den Autopiloten des Rhomboidschiffes auf die Sonne Toyoron. »So viele Planeten bekehrt und nicht einmal mit den Koordinatoren zusammengestoßen. Zufall?«
»Der Kosmos ist groß«, murmelte Yulsman. »Wir werden zusammen ausspannen: schlafen, baden, sonnen und gut essen.«
Alle Besatzungsmitglieder waren von den Strapazen gezeichnet und fühlten sich erschöpft und ausgehöhlt. Langsam änderte das Schiff seinen Kurs und beschleunigte. Ohne Anmeldung landete es auf Anadana; die Luken sprangen auf, und nach langer Zeit atmeten die Frauen und Männer des Teams wieder die köstliche Luft des Heimatplaneten.
»Wir haben nach langer Suche etwas gefunden«, sagte Wilyam Iove Siccine und hielt Yulsman seinen Handteller entgegen, »das uns wahrscheinlich weiterhelfen kann. Ergebnis der Arbeit auf Reclan Arpon. Die Eingeborenen destillieren bestimmte Teile gewisser Pilze und trinken das Zeug. Ihr Metabolismus verträgt’s offensichtlich. Wir wissen noch nicht, wie es auf Menschen wirkt – aber unsere manischen Versuchstiere wurden friedlich und zahm davon.«
Auf dem Handteller lagen fünf gelbrote Pillen. Howard Yulsman zog mit seinen Krallen einige Rillen ins Furnier des Konferenztisches und brummte:
»Langsam. Du sprichst mit einem mühsam Genesenden. Wir haben doch nach Arpon ungeheuerliche Mengen von Plastiklabyrinthen geliefert?«
»Richtig. Als einzige Tauschware haben wir diese ... Droge gefunden. Abgesehen von kurzlebigen Pseudogeckos.«
»Schon einmal etwas von Antirauschgiftgesetzen gehört?«, fragte Howard. »Wie haben sich die Versuchstiere verhalten?«
»Zutiefst traurige Individuen zeigten heftige Anzeichen hektisch-lustigen Lebens. Andere waren wild und wurden zu zutraulichen Schoßtierchen. Also eine klare antagonistische Reaktion. Du würdest dich wahrscheinlich – in deinem maroden Zustand – in einen schillernden Gastgeber und Alleinunterhalter
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