Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
zwei großen Schiffe flüchteten die Verfolgerboote mit aufflammenden Triebwerken aus dem Orbit um Ronrico. Rohanna landete die Klytemnaestra, nachdem sie einige Kreise geflogen war, präzise an der gleichen Stelle, an der sie vor drei Stunden gelandet war. Inzwischen umstanden gepanzerte Gleiter und einige Gardeschiffe den Ring der großen Raumschiffe. Gargir, den die Freunde mit Cabromin und einigen Gläsern Alkohol traktierten, verhandelte über TriâViso gleichzeitig mit Holtzer Frederick, dem Polizeichef Ronricos und einigen Kommandanten der Gardeschiffe. Peet gab einem Sergeanten die Überreste der Funkfernzündung und sagte:
»Sie kommt auf den Tisch zu den anderen Indizien des Oberstaatsanwalts.«
»Die Freihändler genießen mein vollstes Vertrauen und das der Raumgarde«, sagte Frederick über die Bildfunkverbindung. »Wie verhielt es sich mit der so genannten Notwehr, Mister ral Roborgh?«
»Wir waren hier gelandet, zu unserem Treffen, zufällig, und als wir den Notruf unserer Freunde hörten, wussten wir, was zu tun war.«
»Diese fremden Schiffe ...«
»Werden von uns verfolgt«, sagte ein Gardeoffizier. »An Bord wird es wohl wenig aufgeräumt aufsehen. Wir fangen sie und schleppen sie ab.«
»Nehmen Sie die Insassen fest. Wir sehen uns wieder bei den bevorstehenden Ermittlungen und Verhandlungen. Hauptmann?«
Der Einsatzleiter salutierte und blickte auf das Hologramm.
»Sir?«
»Lassen Sie die Frei-, Buch- und Kunsthändler in Ruhe. Sie haben Entspannung nötig. Digna merces labore. «
Gargir sagte: »Arbeit wird würdig belohnt. In meinem Fall trifft das lateinische Sprichwort zu. Besser aber sagt’s das Palimpsest: Hundertzwölftes Caputh. Text ›Al Khofein‹. Dem Weisen, Klugen und Entschlossenen wird die gesamte Galaxis helfen, und seine Feinde werden zu Staub zermahlen unter den Hufen rasender Raumschiffe.«
»So steht es geschrieben«, antwortete Holtzer mit maliziösem Lächeln und trennte die Verbindung.
47. Kapitel
Unter Talvynders neun Monden
Die Zeit verging mit unausgesetzter Planung und Arbeit. Nach weiteren hohen Auflagen, neuen Büchern und Datenträgern – Sachbüchern und Belletristik aller Sparten und Nischen – und einer ständig wachsenden Menge von ShopArt -Kiosken, eröffneten die Händler ihre dritte Siedlung; Color painting Coast. Dreieinhalbtausend kleine und große Ateliers, in denen Zeichner, Maler, Designer und Grafiker arbeiteten, waren um eine riesige Bucht erbaut worden, in der ein Dutzend bewaldeter, idyllischer Inselchen aus dem Meer wuchsen. Mit der Eröffnung einer dritten Artikelgruppe in den Shops hatte Gargir einen weiteren Impuls für eine Galaxis voller kunsthungriger und kunstbeflissener Menschen und Aliens gestartet.
Fast ein jedes Bild, jede Zeichnung, jede Grafik, jedes gute Hologramm, so schrieb er die Begleittexte für die Vertriebsteams, ist eine Kostbarkeit. Vielleicht kein eternales Kunstwerk, aber ein Unikat. Geschmack ist nicht diskutierbar. Von unzähligen Bildern gibt es Tausende oder Millionen Kopien. In den ShopArt-Kiosken der Interstellaren Freihändler gibt es ein Original, das unverkäuflich im Besitz des Künstlers bleibt, aber 3500 bis 35 000 Kopien (für jeden Planeten eine bis zehn Kopien, niemals mehr). Mit der höchstentwickelten, in der Galaxis verfügbaren Technik wird jede Kopie hergestellt. Bis 3500 Male signiert der Künstler die nummerierten Kopien. Der Besitzer bewundert das einzige Bild seiner Heimatwelt. Oder eines von garantiert zehn Bildern. Es ist verboten, Kopien von diesen Kopien herzustellen; entsprechende Sicherungen sind eingebaut, und die Druck- oder Herstellungsauflage wird bei den Behörden hinterlegt. Für Welten, auf denen die Umweltbedingungen die Kunstwerke zerstören würden, werden sie in inerte Folien oder Glasplatten eingesiegelt. Die Preise der Kunstwerke sind angemessen; keines wird teurer sein als ein MillEcum, und die gängigen Preise liegen bei rund einem ZentEcum. Der Planet Talvynder mit seinen neun Monden, die Welt der Genies, ist der Ursprung eines Windes, der durch die Galaxis weht und alle Menschen aufmerken lässt. Wir Freihändler haben ein Bedürfnis wiedererweckt, das zu den schönsten und edelsten menschlichen Tugenden gehört, seit der Erschaffung der ersten Höhlenmalerei auf Terra: Das Bewusstsein, hinfort mit Kunst zu leben.
Die Gleiterpiste, die neben der projektierten Röhrenbahn verlief, führte durch die Ringwallebene in der Mitte des Kontinents.
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