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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Hauptkreuzung aller Gleiterpisten, ließ Gargir einen Verwaltungskomplex erbauen, dessen Insassen alle Einzelheiten von Import und Export, Ausgaben und Einnahmen, Umsatz und Perzenten berechneten und jeden Monat den Überschuss – der ständig wuchs – auf die Konten der Freihändler überwies.
     
    Und eines Tages landete die große Privatyacht des Aufsichtsratsvorsitzenden der DeDoombacier + Zetlov, Kotaka + Borgasen-Rosenkranz-Schiffswerft neben der Kestrel Oilfactory, die Pompeo ral Roborgh auf dem Hotel-Raumhafen von Siccines Mennefer-Neubau geparkt hatte. Der Fürst kannte den Gast der Yacht, den Chefingenieur der Werft, seit einigen Jahren als Mann mit Visionen und den Fähigkeiten, aus Visionen ein Raumschiff zu bauen.
    Der Name des Ingenieurs war: Nurch Aycha-Cronagan jr.
    Fürst Pompeo und Nurch begannen, während gemütlicher Besuche der neu entstandenen Städte Talvynders, ein Projekt zu besprechen, das so groß wie die Entwicklung des Künstlerplaneten, aber weniger phantastisch war. Nurch hatte auf dem Umweg über die Reaktionssubstanz von Ecum ein Verfahren entwickelt, das die Energie verdreifachte. Im Lauf eines Monats entstanden noch weitaus kühnere Ideen; auch Nurchs Phantasie wurde von Talvynders Natur in ungeahnte Höhen kreativiert. Ein Schiff zu bauen, dessen Energie für eine wirklich kosmische Reise reichte, schien plötzlich keine Schwierigkeit zu sein: Um Passagiere problemlos längere Zeit zu befördern, war jeder noch so winzige Parameter längst bekannt. Aber der Fürst plante wahrhaft Großes, Einmaliges.
    Er saß mit Nurch und Gargir in der Oase auf dem Hochplateau über dem See. Friedlich käuten die Kamelstuten wider. Die Lichter von Scriptum Desert Corner spiegelten sich auf der Oberfläche von Metaphern-Lake . Pompeo wies auf die Monde Jaggerpling, Emphalion und AlCamarax.
    »Nun«, sagte er und hob den Kristallpokal aus heimischer Herstellung. »Gefahren gehören zu unserem Beruf wie der Ruf nach Umsatz und Perzenten. Unser Reichtum ist schier jenseits des Begreifens. Diese Kapriole können wir uns mit leichter Börse leisten. Schlagen Sie ein, Doctor Nurch?«
    Der Ingenieur hob die handgetriebene Platinschale (aus heimischen Werkstätten) und trank.
    »Mit dem größtmöglichen Vermögen.«
    Die Männer schüttelten einander die Hände. Dann heulte der nächtliche Schneesturm heran, hüllte die Palmoiden in weißen Schimmer und schmolz auf der Energie der kleinen Kuppel. Der Glanz auf Gargirs wuchtigen Ringen erlosch.

 
     
     
    48. Kapitel
    Die Kleine Magellansche Wolke
     
    Der Umlauf des Mondes AlCamarax um Talvynder dauerte sieben Minuten länger als der siderische Tag des Planeten. Die kahle, atmosphärelose Oberfläche des Trabanten war von Kratern und Ringwall-Hängen zerrissen; aus den staubigen Ebenen ragten zerklüftete Felsnadeln hervor. Die Albedo AlCamarax’ betrug 1:0,99. Daher leuchtete der Mond kristallen weiß am Nachthimmel Talvynders. Die Masse des unwirtlichen Trabanten betrug ein Siebzigstel der planetaren Masse, die mittlere Dichte war 4.23 Gramm pro Kubikzentimeter; die Anziehungskraft wurde als ein Zwölftel g ausgewiesen. Ein Bauwerk in ungewohnten Formen erhob sich im Zentrum des Kraters Pompeo Davyd: Eine volltransparente Kuppel aus unzähligen wabenförmigen Elementen, selbsttragend, voller Tiefstrahler bildete ein Zentrum aus Licht, Wärme und Luft. Im Inneren des Bauwerks, das einen Bodendurchmesser von 1300 Meter aufwies, über einer massiven Schicht Stahlbeton und Kunststoff, herrschten irdische Umweltbedingungen.
    Unter der 600 Meter hohen Kuppel arbeitete eine Gruppe hochbezahlter Spitzentechniker und beschäftigte etwa 2000 unterschiedliche Roboter. An der Stelle riesiger Schleusentore befand sich einer der größten Transmitter der Freihändler. Die Schutzhülle auf dem Mond – ihr Licht war von Talvynder aus mit bloßem Auge zu sehen – wölbte sich über großen Bauteilen, die bisher noch kein Lebewesen erblickt hatte: eine unfertige, strahlend weiße Kugel, deren Durchmesser 250 Meter betragen würde, und deren Äquator von einem breiten transparenten Band eingenommen wurde. Auf der oberen Hemisphäre wuchsen aus der Kugel kleine Kuppeln heraus, den unteren Pol bildete eine kreisrunde Aussparung, die von Dutzenden Triebwerksöffnungen gesäumt war.
    Zwei elegante Trägerelemente hielten seitlich der großen Kugel eine kleinere, die als Träger für zwei senkrechte und mehrere waagrechte Antennenmasten und Instrumententräger diente.

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