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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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flacher Stimme. »Wir durften nicht anders handeln. Wir hätten gern mit Ihnen zusammengearbeitet – aber nicht so!«
    Kepler saß als gebrochener Mann da; seine Sinne schienen zu schwinden. Er sah sich für sein gesamtes Leben ruiniert. Alles an gesellschaftlicher Reputation war dahin. Die Verhaftung stand unmittelbar bevor. Und ... ihm drohte der Wahnsinn.
    »Die Spritze! Das Antiserum!«, krächzte er. Gargir blickte betont gelangweilt auf den Chronometer. Mit metallisch scharfer Stimme sagte er:
    »Eigentlich müssten Sie langsam den ausbrechenden Wahnsinn spüren. Trockene Kehle, Halsschmerzen, der Kopf beginnt zu dröhnen, rostrote Linien und Kreise vor den Augen. Stimmt die Diagnose?«
    Schweiß perlte von Keplers Stirn. Er zog sich in die Höhe, sackte in sich zusammen und antwortete heiser:
    »Ja. Richtig. Bitte, das Serum ...«
    Gargir und Peet betrachteten ihn schweigend, wie mit wissenschaftlichem Interesse. Gargir klappte die Ampullenkammer der Hochdruckspritze auf, legte eine Ampulle ein, die Kammer schloss sich, und Druckluft fauchte in den Stoßbehälter. Während Gargir um den Tisch herumging, krempelte sich Kepler den Hemdärmel hoch.
    »Zwei Kapseln müssen injiziert werden«, sagte Gargir. »Und, sehen Sie, was ich damit mache?«
    Vor Keplers Augen drückte er den Auslöser. Die Pressluft trieb das Serum als kleine Wolke aus den Düsen des Aufsatzes. Es roch nach Jod und anderen Bestandteilen. Die zweite Ampulle folgte. Kepler war mit weit aufgerissenen Augen dem Schauspiel gefolgt und brach im Sessel zusammen; er befand sich auf dem schmalen Grat zwischen Zusammenbruch und tiefer Resignation. Gargir warf die Injektionspistole auf den Tisch.
    »Mann!«, sagte er verächtlich. »Sie schließen von sich auf uns. Sie sind dem ältesten Schamanentrick der menschlichen Geschichte aufgesessen. Die Moskitos waren normale, lebenslustige Tierchen. Sie, Kepler, waren dem Wahnsinn durch irgendwelche Erreger niemals ausgeliefert. Aber Sie haben einen kleinen Vorgeschmack dessen erlebt, was Sie unseren Künstlern zugedacht haben. Übrigens – der Lärm vor dem Schott, das ist das Kommando, das Sie abholt.«
    Peet öffnete das Schott und begrüßte den Polizeioffizier. Schnell und ruhig wurde Kepler abgeführt. Peet wartete dreißig Sekunden und sagte kopfschüttelnd:
    »Du hast nicht nur Kepler, sondern auch mich überrascht. Ich war sicher, dass die Moskitos infiziert waren.«
    Gargir breitete die Arme aus und antwortete ungewöhnlich ernst: »Bei einer Panne, falls Kepler uns entkommen wäre, hätte ich einen Mord auf dem Gewissen gehabt. Dieser Gefahr habe ich mich nicht ausgesetzt. Ich bluffte lieber – der Erfolg gibt mir recht.«
    Peet grinste. »Neunundsechzigstes Caputh. Von Al Hakkah, dem Unfehlbaren. Wer ist unfehlbar, und was lehrt dich den Unfehlbaren zu verstehen? Der, dessen Glaube stark und dessen Klugheit groß ist, wird ein frohes Leben führen in einer erhabenen Oase unter schützender Kuppel, und Reichtum und Glück werden über ihn ausgeschüttet.«
    »So ist es in den Palimpsesten geschrieben!«, bestätigte Gargir und sah auf dem Schirm der Außenansichten, dass zwei Beiboote landeten; ein kleines und ein größeres. Er sagte:
    »Der sechste und letzte Schritt beginnt. Schnell, ehe die Verfolger kommen.«
    Gargir setzte den Rundspruch an seine wartenden Freunde ab, raffte die Waffe an sich und stürmte aus dem Schiff. Peet folgte ihm ein wenig bedächtiger. Als sie über die Schleusenrampe rannten, setzte die Klytemnaestra mit pfeifenden Reifen auf und rollte auf Gargirs Schiff zu. Befand sich die Fernsteuerung wirklich an Bord der Yacht?
    Die Gleiter von Blois, Spitfire und Siccine hielten neben den Beibooten. Peet schleppte einen Koffer voller Werkzeuge und Prüfgeräte. Als die Yacht stand, kletterte Rohanna aus der Klytemnaestra, und Teane Tweet Vlamengoa kam aus der Flash Drake. Die Freihändler enterten in großer Eile die Yacht Keplers; Rohanna legte den Hauptschalter um und sagte drängend:
    »Habt ihr eine Ahnung, wie die Fernsteuerung aussieht? Wir sind von zwei mittelgroßen Booten verfolgt worden, die im Orbit warteten.«
    »Wir haben nur Vermutungen«, antwortete Peet. »Wir gehen systematisch vor. Ich untersuche die Kanzel. Blois den Rest, Gargir die hinteren Kabinen. Don bleibt in der Schleuse und warnt uns – gegebenenfalls.«
    Conradth eilte mit entsicherter Waffe aus der geräumigen Steuerkanzel. Sie suchten konzentriert etwa eine halbe Stunde lang, dann hatte Peet

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