Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

stromlinienförmigen Isolator, der aus einer Vertiefung der Hülle hervorwuchs. Gargir ging fünf Schritte weiter, hielt sich an einem Griff fest und zielte mit der Laserwaffe.
    Der Strahl schmolz die Antenne zwei Zentimeter oberhalb des Isolators ab. Gargir turnte näher heran, befestigte die Waffe und löste Peets Gerät von der Magnetfläche.
    »Die Antenne ist weggeschmolzen«, sagte Gargir. »Ich versuch’s mit deinem Gerät, Peet.«
    Der Puls hämmerte in seinem Schädel. Er schloss den gezähnten Greifer an den Rest der Antenne an. Peets Stimme sagte:
    »Warte noch, Karrie.«
    Gargir drehte den Hebel bis zum Anschlag und legte den Finger im dicken Raumhandschuh auf den Auslöser. Er fragte:
    »Ich bin fertig. Was ist los?«
    »Fünf Sekunden. Ich zähle rückwärts ... drei ...«
    »Mach schnell. Die Luft wird knapp.«
    Die kaum hörbaren Geräusche der Luftreinigung versiegten. Die Konzentration des Kohlenmonoxyds nahm zu. In Gargirs Ohren summte es, sein Blick trübte sich. »Zwei.« Vor Gargirs Augen verschwammen die Konturen, obwohl er die Luft anhielt. Er fühlte erleichtert, dass er den Daumen noch immer auf den Auslöser drückte. Schwärze ohne Sonne und Sterne und Laserstrahlen der Verfolger hüllte ihn ein. Die Knie gaben nach, die Brust drohte zu zerspringen. »Eins.« Gargir drückte den Kontakt hinein. Ein Schuss traf die Hülle der Yacht und streifte ihn. Der Sauerstofftank gab einen letzten Gasstoß ab, und der Stromstoß fuhr durch den Antennenrest und endete im Sendegerät. Funken sprühten, Drähte schmorten, und Kondensatoren lösten sich knallend auf. Peet durchtrennte die Hauptverbindung und riss das Gerät aus der Halterung.
    Zur gleichen Zeit ruckte deBlois an dem Sicherungskabel. Zweimal, dreimal, dann riss er heftig daran und ließ die Seiltrommel in Höchstdrehzahl rotieren. Gargirs Körper kam aus der Schwärze, glitt mit den Armen schlenkernd ins Licht und auf die Schleuse zu.
    »Karrie. Ich hab dich. Hörst du mich?«
    Aus dem Funkgerät kam ein undefinierbarer Laut. Conradth begriff, dass Gargir mit dem Tode kämpfte. Er schrie:
    »Helft mir! Atemluft für Karrie! Ich hab ihn in der Schleuse.«
    Die äußere Schleusentür glitt lautlos zu. Luft flutete in die Kammer, in der deBlois versuchte, Gargirs Helm zu öffnen.
    Gargirs Magnetsohlen klirrten auf die Bodenplatte. Erst als der Luftausgleich erfolgt und der Helm geöffnet war, glitt die Innentür zur Seite, und Peet sprang in die würfelförmige Kammer. Er hielt eine Sauerstoff-Notbatterie in der Hand und presste augenblicklich die Maske auf Gargirs Mund und Nase. Peet und Conradth hielten Gargir an den Schultern aufrecht; Karasingh sog die sauerstoffreiche Luft tief ein, zuckte zusammen und begann würgend zu husten. Langsam verlor sein Gesicht die graue Färbung. Als Peet ihn auf die Wangen schlug, riss er endlich die Augen auf und brachte stockend hervor:
    »Das ... war knapp. Dieser Idiot Kepler ...«
    Er meinte die verbrecherisch nachlässige Ausrüstung der Raumanzüge in Keplers Yacht. Das Raumschiff schlingerte, als sich die Freunde stolpernd und schwankend zum sicheren Bereich der Steuerkanzel vorkämpften. Zwei-, dreimal dröhnte die Hülle unter einem Treffer auf.
    »Der Sender ist erledigt«, sagte Peet. »Unser Planet ist gerettet.«
    »Erst, wenn die neun Detonationskörper gefunden sind.«
    Peet und Teane Tweet halfen zuerst Gargir, dann Conradth aus den Raumanzügen. Sie ließen sich in die Sessel fallen und schnallten sich an. Rohanna rief:
    »Ich fliege mit den letzten Geschwindigkeitsreserven. Wo bleibt die Garde?«
    In einem weiten Bogen steuert der Robot die Klytemnaestra zum Planeten zurück. Die Verfolger waren erfolgreich gewesen; große Teile der Schiffshülle waren versengter, ausgeglühter Schrott. Während die Yacht Ronrico entgegenraste, zeichnete das Ortungsholo zwei weitere Echos, die sich beängstigend schnell näherten. Eine Sekunde später flackerten die Anzeigen der Transponder: Gleichzeitig hörten die Insassen zwei bekannte Stimmen. Nadoor und Pompeo Davyd.
    »Weiterfliegen, Freunde. Ich komme, und hinter mir ...«
    »... kommt Pompeo!«
    Die Orfeo & Eurodisc und die Kestrel Oilfactory jagten heran und begannen mit ihren Lasergeschützen, die seit dem Einsatz auf dem Rinderplaneten eingebaut waren, die Verfolgerboote zu beschießen. Sekunden später schwebte die kleine Yacht zwischen ihnen, mit verringerter Geschwindigkeit, aus dem Bereich der farbigen Lichtblitze heraus.
    Im Blitzhagel der