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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Als alle anderen mit den Achseln zuckten, wandte sie sich nach rechts. Nachdem sie um mehrere Ecken gebogen waren, kamen sie zu einer Wendeltreppe, die sie auf Zehenspitzen hinabschlichen. Vor der Tür am Ende der Treppe machte Katherine ein gewaltiges Getue darum, hinauszuspähen und sich vorsichtig umzusehen, ehe sie hinausglitt.
    Wahrscheinlich hat sie nur halb so viel Angst, wenn sie mich dabei lächerlich machen kann, dachte Jonas. Trotzdem war er froh, diesmal nicht vorangehen zu müssen.
    Hinter Katherine und Chip trat er hinaus in den Sonnenschein und blinzelte einige Male, damit seine Augen sich umgewöhnen konnten. Die anderen drei waren im hellen Sonnenlicht noch verschwommener und schlechter zu sehen, und solange er nicht weiter darüber nachdachte, fand Jonas das beruhigend.
    Vor sich erblickte er eine Art riesigen Hof mit Gras, Buschwerk und blühenden Bäumen. Dahinter sah erSoldaten – oder vielleicht Wachen? – herumstehen. Sie wirkten weder sonderlich beunruhigt noch standen sie in Hab-acht-Stellung. Ein oder zwei hatten sich sogar die Hüte über das Gesicht gezogen, als würden sie schlafen.
    »Meine Soldaten haben sich nie so nachlässig benommen«, murmelte Chip.
    »Aber vielleicht wenn die Kommandeure weg sind …«, flüsterte Alex zurück.
    Auch das fand Jonas sonderbar. Hätten die Soldaten nicht herumlaufen und alles absuchen müssen, wenn sie annahmen, dass der König und der Prinz letzte Nacht verschwunden waren? Müssten sie nicht eher besonders wachsam sein statt derartig träge?
    Jonas trat durch einen Torbogen und sah sich nach weiteren Soldaten um, nach anderen Leuten, die vielleicht wacher waren und sich über die Vorkommnisse der vergangenen Nacht unterhielten.
    Zwei vornehm gekleidete Männer gingen vorüber, von denen der eine zum anderen sagte: »Spute dich! Das letzte Galaboot zur Krönung legt gleich ab!«
    Zur Krönung?
    Jonas warf einen kurzen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob Chip den Mann ebenfalls gehört hatte. Sein Gesicht war vor Wut wie versteinert.
    »So ist das also«, zischte er. »Sie haben versucht mich umzubringen oder zu entführen, um mich bei der Krönung durch einen anderen Jungen zu ersetzen.Wahrscheinlich einen, der alles tut, was Gloucester ihm sagt …«
    »Hm«, sagte Jonas leise, der vermutete, dass die Männer inzwischen außer Hörweite waren, sich aber nicht ganz sicher war. »Würde das den Leuten denn nicht auffallen?«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Es gibt schließlich noch kein Fernsehen«, sagte er. »Vielleicht haben ein paar Leute von mir und Chip Gemälde gesehen und einige andere wissen vielleicht, was vor sich geht …«
    Chip war bereits an ihnen vorbeigeflitzt.
    »Ich will auf dieses Galaboot«, erklärte er und stapfte davon, ohne sich umzusehen.
    »Kommt schon!«, sagte Katherine nervös, zog Jonas am Ärmel und fasste hinter sich, um auch Alex mitzuziehen. »Wir dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren!«
    Chip lief bereits den beiden Männern hinterher und umkurvte dabei Diener mit Tabletts in der Hand, Soldaten mit Piken und einen streunenden Hund, der die Nase hob und misstrauisch schnüffelte, als Chip an ihm vorbeisauste.
    Jonas teilte Katherines Angst ein Stück weit. Was ist, wenn wir Chip verlieren? Wenn er es auf das Galaschiff schafft und wir nicht? Oder wenn er etwas richtig Dummes anstellt? Er begann regelrecht zu rennen.
    »Jonas!«, flüsterte Katherine. »Du wirbelst Staub auf!«
    »Es ist windig«, flüsterte Jonas zurück. »Wen kümmert das schon?«
    Weiter vorn hatte Chip einen Kai erreicht, der in einen Fluss hinausragte. Ist das die Themse?, fragte sich Jonas. Seine Gemeinschaftskundelehrerin aus dem sechsten Schuljahr (die wesentlich netter war als Katherines Lehrerin, Mrs Hatchett) wäre sicher sehr stolz auf ihn gewesen, dass er sich in einem solchen Moment an den Namen eines fremden Flusses erinnerte, ging es ihm durch den Kopf.
    Dann war keine Zeit mehr für weitere Überlegungen, denn Chip sprang vom Anleger auf den hinteren Teil eines flachen Bootes.
    »Dieser Idiot!«, flüsterte Alex.
    »Nein, nein, er schafft das schon. Er wird sich an der Stange festhalten«, sagte Jonas.
    Alex warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Was?«, fragte Jonas.
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Chip packte tatsächlich eine Stange. Diese trug einen Baldachin, der über den vornehm gekleideten Menschen aufgespannt war, die auf das Boot drängten. Allerdings war Chip auf der Außenkante des Bootes

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