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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Sprühgerät und Säcke voller Chemikalien, aber er fand auch eine kurze Mistgabel mit drei schön scharfen Zinken und war der Meinung, dass sie eine weit bessere Waffe abgeben würde als sein angespitzter Lammknochen.
    Kessies Arbeiter hatten sich in ihre Schlafsäle zurückgezogen, nachdem ihr Boss den Jungen verprügelt hatte, der das Licht im Käfig angelassen hatte, daher konnte Ethan niemanden sehen, als er an die kühle Nachtluft trat. Er hatte nichts als die Kleider auf seinem Leib und die kleine Heugabel.
    Alles, was Ethan über seinen Aufenthaltsort wusste, war, dass er sich in einem Land befand, das an Südafrika grenzte, und dass er vom Fenster aus beim Landeanflug auf Kessies Flugplatz eine relativ große Stadt gesehen hatte.
    Er war sich nicht sicher, in welcher Richtung die Stadt lag, aber er erinnerte sich an den Dreck im Fluss, der an ihm vorbeigetrieben war, als man ihn zur Dusche gebracht hatte, und es war nur logisch, dass er die Quelle der Verschmutzung weiter flussaufwärts finden würde.
    Ethan hatte in seinem einsamen Käfig ein paar Stunden damit verbracht, darüber nachzudenken, was er tun sollte, falls er irgendwie flüchten konnte. Keine Verkleidung konnte die Tatsache verbergen, dass er ein weißes Kind in einem schwarzen Land war, und er schloss, dass seine einzige realistische Chance darin bestand, einen Ort mit einem Telefon zu finden und zu versuchen, Irena oder irgendjemanden im Kreml anzurufen, der Leonid gegenüber nicht loyal war.
    Ethan hatte keine Uhr, schätzte aber, dass es etwa ein Uhr nachts war. Vorausgesetzt, es sah niemand, wie er die Farm verließ, hatte er damit ungefähr zwei Stunden Zeit, bevor ihn jemand suchen kam, und etwa vier Stunden, bis es hell wurde.
    Schnell lief er zum Fluss und dann an dessen Ufer entlang, bis er Stimmen aus den Schlafgebäuden hörte. Brücken gab es hier nicht, aber an ein paar Stellen überquerten Kessies Männer den Fluss mit Hilfe von Trittsteinen und wackeligen Planken, die sie auf die Felsen gelegt hatten.
    Der Gestank des schäumenden braunen Wassers drehte Ethan fast den Magen um, und die glitschigen Felsen und Planken waren in der Dunkelheit nicht einfach zu überquerten, aber sobald er am anderen Ufer stand, fühlte er sich gleich sicherer, als er zwischen den riesigen Fässern hindurchging, in denen die Pelze von Tieren gegerbt wurden.
    Ein verbeulter Mitsubishi Pick-up sah verlockend aus, aber Ethan hatte keine Ahnung, wie man ein Auto kurzschließt, und seine Erfahrung im Autofahren bestand aus einer Stunde in einem einsitzigen Rennauto mit Automatikgetriebe, die ihm seine Mutter auf einer Übungsbahn geschenkt hatte.
    Ethan musste über offenes Gelände laufen, aber da nachts niemand arbeitete, fühlte er sich sicher, bis er an die Stahlpfosten und den Stacheldraht kam, der Kessies gesamte Ranch umgab. Die schwarz-gelben Schilder daran waren in einer Sprache geschrieben, die Ethan nicht verstand, aber die Symbole von Blitzen und vom Stromschlag getroffenen Strichmännchen machten deutlich, dass der Zaun unter Strom stand.
    Ethan betrachtete den Punkt, an dem der Zaun den Fluss kreuzte. Das trübe Wasser war sorgfältig in Beton gefasst, damit der Zaun darüber hinwegführen konnte. Zum Glück sah das Wasser am Rand der Brücke flach aus, daher entschloss Ethan sich, es zu riskieren.
    Er musste gegen den Brechreiz ankämpfen, duckte sich unter der Brücke und stapfte durch das flache Wasser, das ihm in die Schuhe lief. Der glatte Beton unter seinen Füßen war schleimig von Algen, und er musste den Kopf gesenkt halten, weil in dem braunen Unrat, der sich bei Hochwasser an der Unterseite der Brücke festgesetzt hatte, die Maden brüteten.
    Als er sich wieder aufrichtete und auf der Außenseite von Kessies Grundbesitz die Böschung hinaufkletterte, sah er etwa dreihundert Meter entfernt das bewachte Sicherheitstor an der Haupteinfahrt zur Farm. Die Straße mündete einen halben Kilometer weiter in eine vierspurige Straße, die parallel zum Fluss verlief.
    Ethan war der Meinung, dass er am besten an dem bewachsenen Streifen Land zwischen Straße und Fluss zur Stadt ging, auch wenn es sehr dunkel war und er Angst hatte, einer Schlange, einem Krokodil oder sonst einem Untier zu begegnen, das in diesem Teil der Welt hauste und sich gerne mal ein Stück Menschenfleisch genehmigte. Er durfte auf der gut beleuchteten

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