Die Intrige
Nummer notierte, rief Irena im Hintergrund nach Josef. Ethan war sich nicht sicher, ob das richtig war, aber er konnte nicht alles kontrollieren, und auch wenn Irena in Bezug auf Leonid ein wenig blind zu sein neigte, hätte sie doch den Aramov-Clan nicht aufbauen können, wenn sie nicht über groÃes Organisationstalent verfügte.
Jetzt, wo er Irena auf seiner Seite wusste, fühlte sich Ethan schon sicherer, doch es war nur ein winziger Schritt in die richtige Richtung, und er war sich keineswegs sicher, ob er aus Kanye herauskommen oder Leonids Coup ungeschehen machen konnte.
Als er aufgelegt und das Telefon eingesteckt hatte, bemerkte er, dass Amina sich aufgesetzt hatte und ein wenig das Gesicht verzog, weil sie einen üblen Geschmack im Mund hatte.
Ethan füllte ein Glas mit Wasser.
»Hier, bitte.«
Neugierig sah Amina ihn an, als sie das Glas entgegennahm, und fragte dann ärgerlich: »Warum trägst du mein Uni-Sweatshirt?«
Um die Antwort kam Ethan herum, denn in diesem Moment berührte Amina ihr geschwollenes Auge und zuckte vor Schmerz zusammen.
»Warum bist du denn noch hier?«, wollte sie wissen. »Zumindest nehme ich an, du bist ein Gentleman.«
»Wie meinst du das?«, fragte Ethan.
Amina musste über seine Naivität lächeln. »Du hast nicht versucht, mich zu bumsen, als ich bewusstlos war.«
»Noch etwas Wasser?«, fragte Ethan, als sie ihr Glas leer getrunken hatte.
Amina nickte und massierte sich die pochenden Schläfen. »Im Schrank über der Mikrowelle sind Tabletten. Bring sie mir bitte.«
Ethan füllte das Glas erneut und machte den Schrank auf. Als er nach einem alten Eiscremebehälter voller Schachteln und Pillenröhrchen griff, hörte er Schritte auf der Treppe. Sie waren zu schnell für den alten Knaben vom Stockwerk tiefer, und als er zurücktrat und aus dem Fenster sah, bemerkte er drauÃen einen fast neuen Toyota-Pick-up.
»ScheiÃe«, entfuhr es ihm.
DrauÃen vor der Tür rief jemand: »Amina, mach die Tür auf!«
Doch noch bevor sie sich auch nur umdrehen konnte, bekam die Tür einen heftigen Tritt und knallte auf. Ethan erkannte Michael von der Farm, dicht gefolgt von ein paar Schlägern. Er wandte sich wieder zum Fenster und überlegte, ob er hinunterspringen konnte, ohne sich die Beine zu brechen.
25
Als Ryan eingeschlafen war, versammelten sich Ning, Amy, Ted und Kazakov um die Bar in der Küche und überlegten, was sie als Nächstes tun sollten.
Kazakov sah zwischen den schimmligen Vorhängen mit Häschenmuster hinaus und gähnte.
»Bald geht die Sonne auf«, erklärte er.
»Den USB -Stick zu bekommen und Leonids Büro zu verwanzen war unsere beste Chance, herauszufinden, wo Ethan ist«, meinte Ted. »Amy, glaubst du, es ist möglich, dass Dan ihn für uns holt?«
»Ich kann ihn fragen«, antwortete Amy, die von Kazakovs Gähnen angesteckt wurde. »Aber wir müssen uns entscheiden, ob wir Dan dazu drängen wollen, jetzt ein groÃes Risiko einzugehen, oder ihn als langfristige Anlage betrachten.«
»Er arbeitet für Leonid und trainiert mit Boris und Alex«, nickte Ted nachdenklich. »So gerne ich auch wüsste, was auf diesem Speicherstick ist, könnten wir Dan doch ein für alle Mal verschrecken, wenn wir ihn dazu auffordern, etwas so Riskantes zu unternehmen.
»Und was können wir dann für Ethan tun?«, seufzte Ning.
»Der Kreml ist nicht groÃartig gesichert«, warf Kazakov ein. »Gebt mir achtundvierzig Stunden und vier Männer von den Spezialeinheiten und ich hole euch den Stick.«
Ted schüttelte den Kopf.
»Vielleicht bekommen Sie das Team hinein, aber die Aramovs haben in dieser Gegend alle, die irgendetwas zu sagen haben, entweder bestochen oder eingeschüchtert.«
»Wir könnten die Männer mit einem Chopper einfliegen«, schlug Kazakov vor.
»Nicht durchführbar«, entgegnete Ted. »Kirgistan ist auf allen Seiten von Land umgeben. Wir müssten etwa sechs Staaten um Ãberflugerlaubnis bitten, um hierher zu kommen, und selbst wenn man das schafft, ohne dass irgendjemand den Aramovs einen Tipp gibt, würde es hinterher einen gewaltigen diplomatischen Wirbel geben. Die Aramovs haben in China Verbindungen bis ins Politbüro und mit dem russischen Geheimdienst und der Luftwaffe stehen sie auf sehr vertrautem FuÃ.«
Kazakov sah ein,
Weitere Kostenlose Bücher