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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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in einem Krankenhaus machen?«, wollte Ryan wissen.
    Amy grinste ihn herausfordernd an. »Das einzige halbwegs vernünftige Krankenhaus im Umkreis von zweihundert Kilometern ist das International in der Stadtmitte. Aber im Augenblick würde ich darauf wetten, dass Boris Aramov in der Notaufnahme sitzt. Wenn du ihm da also nicht begegnen möchtest, sei ruhig und halt still!«
    Mit der Einwegpinzette aus dem Erste-Hilfe-Kasten umfasste Amy das blutige Ende eines Plastikstücks von der Größe einer Kugelschreiberkappe.
    Â»Luft anhalten und auf drei!«, befahl sie beruhigend. »Eins, zwei, drei!«
    Â»Auuuuuuuu!«, jaulte Ryan auf.
    Vor Schmerz zog er die Beine an und hätte Amy fast mit den Knien am Kopf getroffen. Aus dem Loch, das der Splitter hinterließ, lief Blut.
    Â»Mehr Splitter kann ich nicht sehen«, meinte Amy, warf das Plastikstück in einen Kaffeebecher und tupfte Ryans Wunde mit einem Wattepad ab.
    Â»Bist du sicher, dass meine Rippen nicht gebrochen sind?«, fragte Ryan.
    Â»Ich habe gerade kein Röntgengerät zur Hand, aber wenn deine Rippen nur angeschlagen sind, würde man dich im Krankenhaus bandagieren und wenn sie gebrochen wären, würde man dich auch bandagieren. Wo ist da der Unterschied?«
    Â»Ich könnte ein Loch in der Lunge haben!«, beschwerte sich Ryan.
    Amy lachte. »Wenn du ein Loch in der Lunge hättest, würdest du Blut husten und wärest nicht einen Kilometer durch das Tal gerannt«, erklärte sie.
    Â»Wie geht es dem Patienten?«, erkundigte sich Ted und kam mit einem Glas klarer, perlender Flüssigkeit ins Wohnzimmer.
    Â»Ich habe gerade das letzte Stück BlackBerry erwischt«, berichtete Amy. »Ich lasse die Wunde jetzt zehn Minuten antrocknen, dann mache ich sie sauber und lege ihm eine Bandage an.«
    Â»Muss er genäht werden?«, fragte Ted.
    Amy schüttelte den Kopf. »Sieht schlimm aus, aber es ist keine große Sache.«
    Â»Keine große Sache!«, regte sich Ryan auf. »Ich komme um vor Schmerzen!«
    Â»Trink das hier«, empfahl ihm Ted und reichte ihm das Glas.
    Ryan nahm es und roch vorsichtig daran.
    Â»Lösliches Neurofen«, erklärte Ted.
    Â»Haben wir kein Morphium im Erste-Hilfe-Kasten?«, wollte Ryan wissen.
    Ted und Amy mussten lachen.
    Â»Ryan, als Patient bist du wirklich das Allerletzte«, bekannte Amy. »Morphium ist im Grunde genommen Heroin. Wenn man dir die Beine weggeschossen hätte, hätte ich dir vielleicht welches gegeben, aber für das, was du hast, reichen normale Schmerzmittel aus.«
    Ted lächelte ebenfalls, klopfte ihm aber aufmunternd auf die Schulter.
    Â»Das war gute Arbeit da draußen, wie du mit diesen beiden Affen fertiggeworden bist.«
    Ryan nippte vorsichtig an dem Getränk. Es schmeckte nicht einmal so schrecklich, wie er sich das vorgestellt hatte.
    Â»Der Abend war bestimmt kein Erfolg«, meinte Ryan. »Weder Plan A noch Plan B haben funktioniert. Wir haben den USB -Stick nicht und ich wäre fast draufgegangen. Und von jetzt an glaubt ja nichts mehr, was euch euer Kumpel Dan erzählt.«
    Â»Dan ist schon in Ordnung«, verteidigte ihn Amy. »Du hattest nur einfach das Pech, an diesen Psycho Boris zu geraten anstatt an einen normalen Wachposten der Aramovs.« Sie griff in den Erste-Hilfe-Kasten und nahm eine weitere sterile Pinzette heraus.
    Ryan zuckte zurück.
    Â»Ich dachte, du wärest fertig.«
    Â»Dreh den Kopf zur Wand«, forderte Amy ihn auf. »Ich muss dir noch den Sender aus dem Ohr holen.«
    *
    Anderthalb Stunden hatte Ethan nervös in Aminas kleiner Wohnung verbracht und ihrem Schnarchen zugehört. Er wartete auf Irenas Rückruf, doch das einzige Mal, als das Handy klingelte, war nur unverständliches Toben zu hören, wahrscheinlich von dem Kerl, den Amina mit der Heugabel angestochen hatte.
    Wenn Kessies Leute Ethan nicht bereits vermisst hatten, würden sie es bald tun, und auch wenn die Wohnung im Moment sicherer war als die Straße, waren da immer noch ein Rikschafahrer und ein Mann mit einer Stichwunde, die wussten, wo man nach ihm suchen musste, wenn sich herumsprach, dass ein weißer Junge gesucht wurde.
    Während Ethan auf seinen Anruf wartete, zog er sich die Schuhe aus und versuchte, so viel wie möglich von dem stinkenden Flusswasser herauszudrücken. Amina war zwar kräftiger gebaut als er, doch sie war etwa genauso groß wie

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