Die Intrige
StraÃenmitte auch irgendwo in Kalifornien hätte befinden können. Es gab sogar eine private Sicherheitsfirma. Ethan tauchte schnell hinter eine Mauer, als ihr kleiner Suzuki auf ihrer Runde an ihm vorbeifuhr.
Als die Lichter im Dunkeln verschwanden, begann Aminas Telefon zu klingeln. Ethan setzte sich auf ein Mäuerchen an einer Einfahrt und stellte befriedigt fest, dass es sich um einen Anruf aus dem Ausland handelte.
Irena klang ganz und gar nicht mehr wie die bettlägrige alte Krebspatientin, die Ethan aus dem Kreml kannte. Dies war die eiserne Lady, die den Aramov-Clan von einer Bande, die Westzigaretten auf Eseln schmuggelte, zu einem milliardenschweren Imperium mit mehr als sechzig Flugzeugen aufgebaut hatte.
»Wie geht es dir?«, erkundigte sie sich.
»Ich musste aus der Wohnung flüchten«, erklärte Ethan. »Jetzt bin ich auf der StraÃe. Es ist eine schöne Gegend, aber ich brauche ein Versteck, bevor es hell wird.«
»Hör mir gut zu«, sagte Irena. »Ein befreundeter Buschpilot ist an der Sache dran. In der Gegend, in der du dich aufhältst, werden jede Menge Diamanten geschmuggelt, daher kennt er sich dort gut aus. Zwei Kilometer weiter nördlich an der HauptstraÃe aus Kanye hinaus liegt eine verlassene alte Schule. Das Internat ist angeblich vor acht Jahren umgezogen. Versuche, vor Tagesanbruch dorthin zu kommen, und versteck dich in dem alten Schulgebäude. Die Sportfelder werden von Schmugglern als Landebahn genutzt. Mein Kontaktmann muss aus Südafrika dorthin fliegen, aber er kann in ungefähr vier Stunden dort sein.«
»Klingt gut«, fand Ethan. »Ich weià zwar nicht genau, wo ich hier gerade bin, aber wenn ich eine Verbindung bekomme, kann ich mit dem Handy auf der Karte nachsehen. Was ist bei euch los?«
»Andre hat den USB -Stick. Ich habe auch bei meiner Hauptbank in Russland angerufen. Im Laufe der letzten Woche wurden zweiundachtzig Millionen Euro von verschiedenen Konten überwiesen.«
»Verdammt«, entfuhr es Ethan. »Die Daten auf Leonids Computern sind verschlüsselt. Aber die Spionagesoftware macht Screenshots ohne Verschlüsselung, wenn er benutzt wird. Wenn Leonid mit einem dieser Computer auf die Bankseiten zugreift oder seine Passwörter eingibt, können wir das Geld zurückholen.«
»Ich habe mir auch ein paar vertrauenswürdige starke Männer geholt«, erzählte Irena. »Sie durchsuchen gerade Leonids Büro und Wohnung nach Unterlagen, die beweisen, was er vorhat. Am Aufzug zum sechsten Stock stehen Wachen, die den Befehl haben, Leonid sofort zu ergreifen und zu mir zu bringen, wenn er kommt.«
»Ist er immer noch im Krankenhaus?«, wollte Ethan wissen.
»Als ich mich vor einer halben Stunde nach Boris erkundigt habe, war er es noch.«
»Wie geht es Boris?«
»Sein Kiefer ist gebrochen. Wahrscheinlich muss er zur Behandlung ins Ausland.«
»Aber Leonid weià noch nicht, dass ich frei bin?«
»Nicht, soweit ich weië, antwortete Irena. »Wenn er Wind davon bekommt, wird er sich wahrscheinlich lieber verstecken als mir gegenüberzutreten.«
»Je weniger er weiÃ, desto gröÃer ist die Chance, dein Geld wiederzubekommen«, meinte Ethan. »Und ich bezweifle, dass Kessie es eilig hat, Leonid wissen zu lassen, dass ich entkommen bin.«
»Da stimme ich dir zu«, sagte Irena. »Es ist nur so: Andre hat den USB -Stick an meinen Computer angeschlossen. Er sagt, er enthielte Hunderte von Dateien, aber er kann keine davon aufmachen.«
»Die Dateien sind in verschlüsselter und komprimierter Form auf dem Stick gespeichert«, erklärte Ethan. »So sieht es aus, als enthielte er einen Haufen kaputter Dateien, wenn ihn zufällig jemand findet. Die Dateien müssen mit einem Programm auf dem FTP -Server entpackt werden.«
»Ethan«, sagte Irena ratlos, »ich kenne mich mit diesen Dingen nicht aus. Andre versucht es, aber er ist kein Computerfreak wie du.«
Ethan seufzte. »Wenn ihr die Dateien ladet und mir einen Computer mit einem schnellen Internetzugang besorgt, kann ich sie problemlos öffnen. Gibt es denn im Kreml niemanden, der sich mit Computern auskennt?«
»Wir haben einen Flugzeugmechaniker, der sich um das Netzwerk kümmert und die Back-ups für unseren Server macht, aber er ist einer von Leonids Leuten«, erwiderte Irena. »Deine Mutter hat sich immer um unseren IT
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