Die Invasion - 5
zufrieden war. Das hatte eben diese Probleme mit Einheimischen verhindert. Ob das auch noch nach dem ersten Feindkontakt so effektiv bliebe, wenn in der Schlacht fruchtbarer Boden in eine Wüstenlandschaft verwandelt worden war, war natürlich eine ganz andere Frage.
Und die Antwort darauf lautet mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nein, dachte Gahrvai säuerlich.
»Ich bin mir sicher, dass sie uns weitere hilfreiche Informationen liefern können«, sagte er dann. »Bitte überprüfen Sie das!«
Windshare nickte, und Gahrvai richtete seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf die Karte.
»Was diese Brücke betrifft, haben Sie vermutlich Recht, Charlz«, sagte er nachdenklich und verschränkte die Arme vor der Brust, während er ein weiteres Mal das Terrain betrachtete. »Und beim Kampf einen Fluss im Rücken zu haben, gilt allgemein als ziemlich schlechte Idee, selbst wenn man sich keine Sorgen darüber machen muss, wie die Artillerie diesen Fluss auf einer einzigen Brücke überqueren soll. Trotzdem: Wenn wir auf dieser Seite des Flusses in Position gehen, dann kann derjenige, der dort drüben das Kommando innehat, einfach stehen bleiben und Verstärkung holen lassen. Und das bedeutet, wir müssen über den Fluss, um den Feind zu erwischen.«
»Aber es bedeutet auch, dass er den Fluss überqueren muss, um uns zu erreichen«, merkte Doyal an. »Und je länger der Feind auf dem anderen Ufer bleibt, desto mehr Zeit haben Euer Herr Vater und Prinz Hektor, um uns weitere Truppen zur Unterstützung zu schicken.«
»Es sei denn, Cayleb hat einen ganz anderen Plan. Er bleibt mit einem Teil seiner Armee einfach da am anderen Ufer und warten, damit wir glauben, er sei fest entschlossen, uns anzugreifen. Gleichzeitig aber lässt er den Rest seiner Truppen wieder an Bord seiner Transporter schaffen, um Manchyr direkt anzugreifen«, gab Gahrvai zurück. »Und was die Frage betrifft, uns neue Truppen zu schicken: Wie sollen wir die denn über den Talbor-Pass hinweg mit Nahrung und Nachschub versorgen? Das sind mehr als fünfundzwanzig Meilen schmaler Straßen und Engpässe, vor allem kurz vor dem östlichen Ende! Auf der westlichen Seite könnten wir noch unsere gesamte Armee versorgen. Aber ich bezweifle, dass es auf dieser Seite der Berge für mehr als dreißigtausend Mann reichen wird. Zumindest nicht, wenn die lange an einem Ort bleiben. Das Futter für die Tiere würde uns ziemlich schnell ausgehen; und irgendwie glaube ich, dass nicht einmal Baron Dairwyn persönlich es schaffen würde, die ortsansässigen Farmer ruhig zu halten, wenn wir erst einmal sämtliche von deren Tieren verspeist, ihnen sämtliche Felder niedergetrampelt und alle ihre Getreidespeicher leer gefressen haben.«
»Und sämtliche ihrer Töchter verführt«, setzte Windshare mit einem breiten Grinsen hinzu. »Abgesehen davon wollen wir es doch auf meine Art und Weise durchziehen - Sie wissen schon: geradewegs anstürmen und einfach alles und jeden erschlagen, statt sich was besonders Originelles einfallen zu lassen!«
»Die Charisianer auf deren Seite des Flusses anzugreifen, eröffnet uns zumindest die Chance, deren Vorhut zu erwischen und sie vom Rest der Truppen abzuschneiden«, pflichtete ihm Gahrvai mit einem Nicken bei. »Wenn Alyks Kundschafter Recht haben, dann können die nicht mehr als nur ein paar tausend Mann haben - allerhöchsten fünftausend, denke ich. Und wir sind mit mehr als zwanzigtausend hier.«
»Und wie viele von denen befinden sich im Augenblick immer noch auf der westlichen Seite des Flusses?«, gab Doyal zurück.
»Na ja, Sie wissen genauso gut wie ich, wie wahrscheinlich es ist, dass zur Abwechslung einmal wirklich keiner unserer Aufmarschpläne verloren geht. Was heißt, dass nicht alle Männer dort sein werden, wo sie sein sollen. Sagen wir also: Wir haben ungefähr vierzehntausend Mann hier. Dazu kommen Ihre sieben Batterien Feldgeschütze. Die stehen entweder bereits jetzt auf der östlichen Seite des Flusses oder sind dem Ostufer nahe genug, um es vor Anbruch der Nacht zu erreichen. Das sollte doch ausreichen, um fünftausend Charisianer zu erledigen - vor allem, da die anscheinend nur drei oder vier Batterien mit sich führen.«
»Wenn die nicht deutlich das Marschtempo erhöhen, werden die frühestens morgen etwa zur Mittagszeit eintreffen. Vielleicht sogar erst am frühen Nachmittag«, erläuterte Doyal. »Bis dahin können wir fast alle Truppen auf die andere Seite schaffen, wenn wir uns ein bisschen
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