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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kundschafter entsprechen den Tatsachen. Aber die charisianischen Rohre sind eben doch länger als unsere, und das bedeutet, sie werden eine größere Reichweite haben als wir, das steht schon einmal fest. Ob dieser Vorteil es allerdings auszugleichen vermag, dass ihre Kugeln deutlich leichter sein dürften, kann ich im Augenblick nicht beurteilen. Bedauerlicherweise werden wir das erst herausfinden, wenn wir angefangen haben, aufeinander zu schießen.«
    »Sie hatten Recht. Genau das hatte ich mir auch schon gedacht«, gestand Gahrvai.
    »Koryn, ich weiß, dass ich es immer vorziehe, einfach geradeheraus loszulegen und auf die Konsequenzen zu pfeifen«, ergriff nun wieder Windshare das Wort. »Und ich weiß auch, dass ich auf diese Weise schon mehr als einmal ärschlings in einem Peitschenechsen-Nest gelandet bin. Aber ich muss schon sagen: Die Vorgehensweise der Charisianer kommt mir sehr entgegen. Ich denke, wir sollten gegen sie losschlagen, und das schnell und heftig.«
    Gahrvai nickte. Dass Windshare sich seiner eigenen Fehler ebenso bewusst war wie seiner Stärken, sprach eindeutig für ihn. Und er hatte Recht - seine Neigung dazu, einfach geradeheraus loszuschlagen, hatte ihn schon mehr als einmal beinahe in die Katastrophe geführt. Und das gilt nicht nur fürs Schlachtfeld, dachte Gahrvai. Trotz der ernsten Lage musste er sich ein Lächeln verkneifen, als er an einige der Missgeschicke des draufgängerischen Grafen dachte. Sein verwegenes Aussehen und dazu sein ... ungestümes Interesse an der Damenwelt hatten zu wenigstens einem Duell geführt (bei dem es glücklicherweise zu keinem Todesfall gekommen war). Auch sonst kam Windshare wegen seiner Schwäche für das weibliche Geschlecht immer wieder in Schwierigkeiten - so war es schon immer gewesen, so weit Gahrvai sich zurückerinnern konnte. Tatsächlich hatte es in ihrer gemeinsam verbrachten Jugend sogar schon Situationen gegeben, in denen Windshare seinen Freund Gahrvai beinahe noch mit in eine amouröse Katastrophe gestürzt hätte.
    Doch dieses Mal hat Alyk vielleicht nicht Unrecht, dachte Sir Koryn. Der Grund dafür, so weit aus den Dark Hills heraus vorzurücken, war es ja, die charisianischen Invasoren so rasch und so heftig anzugreifen, wie das nur möglich war - vielleicht sogar, sie letztendlich wieder bis zum Meer zurückzudrängen.
    Natürlich ist ein weiterer Grund sie anzugreifen, dass wir auf diese Weise herausfinden, welche militärtechnischen und taktischen Neuerungen wir nicht nur bei ihrer Flotte, sondern auch bei ihren Marines verpasst haben, sinnierte er.
    Wieder warf er einen Blick auf die Karte. Er hatte lediglich ein Drittel seiner gesamten Truppen vorrücken lassen. Erneut fragte er sich, ob das wirklich eine gute Entscheidung gewesen war. Das Problem war, dass die Straßen, die durch die Dark Hill Mountains führten, ziemlich schlecht waren. Das galt vor allem für die kleineren Seitenwege. Doch auch wenn es um die Königliche Landstraße gar nicht so schlecht bestellt war, konnte man nur eine begrenzte Anzahl Truppen durch dieses Gelände führen, ohne auch auf besagte Seitenwege zurückgreifen zu müssen. Schlimmer noch: Diese beengten Straßen stellten auch noch den einzigen zuverlässigen Nachschubweg dar, nachdem Dairos nun fest in charisianischer Hand war. Hätte Gahrvai einen größeren Teil seiner Truppen vorrücken lassen, hätte er dies mit Versorgungsengpässen bei Verpflegung, Munition und Waffen bezahlt - ein ziemlich hoher Preis.
    Ganz zu schweigen davon, wie unschön es werden könnte, wenn derart viele Männer gleichzeitig versuchten, den Rückzug anzutreten. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er sich diese Szenerie des Chaos, der Enge und der Panik vorstellte, die sich unter derartigen Umständen kaum würde vermeiden lassen. Aber wenn ich mir jetzt schon Gedanken darüber mache, welche Schwierigkeiten ich beim Rückzug haben könnte, bedeutet das nicht, dass ich mich eigentlich schon halb besiegt wähne? Ist es Vernunft oder doch eher Feigheit, über derartige Dinge nachzudenken?
    Es war schon erstaunlich, wie viele verschiedene Mittel und Wege man ersinnen konnte, um immer wieder an sich selbst zu zweifeln und bereits gefällte Entscheidungen am liebsten ungeschehen machen zu wollen. Denn welche Schwierigkeiten sich auch auf den Wegen ergeben hatten und noch ergeben würden, die Gahrvai und seine Armee schon hinter sich gebracht hatten: Die Straßen, auf denen die Charisianer derzeit vorrückten, waren

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