Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Lafetten der Geschütze waren gänzlich anders als die, die Doyal selbst verwenden ließ: Sie waren ungleich leichter und hatten deutlich größere Räder. Und niemand in ganz Corisande war auf die Idee gekommen, jeder einzelnen Kanonen gleich einen zusätzlichen Munitionskarren zur Seite zu stellen. Zusätzlich schien zu jedem Geschütz auch noch ein weiterer, deutlich größerer Munitionswagen zu gehören. Die größeren Fahrzeuge hatte man allerdings weit hinter den anderen abgestellt, sodass sie in Sicherheit waren, während die Geschütze weiter nach vorn gebracht wurden.
    Auch die angeschirrten Last-Drachen zogen gar nicht die Geschütze selbst. Stattdessen hatte man sie vor die kleineren Munitionskarren gespannt, die nur auf zwei Rädern fuhren. Das Geschütz selbst war dann an diesem Karren befestigt. Zusammen waren diese Fahrzeuge kaum größer und schwerfälliger als jedes einzelne von Doyals eigenen Geschützen. Aber auf diese Weise verminderte sich die Anzahl der Lasttiere, die die Charisianer benötigten, um die Geschütze ins Feld zu führen oder wieder abzutransportieren, fast um die Hälfte. Ganz zu schweigen davon, dass die jeweiligen Munitionskarren immer genau dort waren, wo auch die Geschütze gebraucht wurden.
    Wenn doch nur Alyk und seine verdammten Kavalleristen begriffen hätten, was sie da gesehen haben! Dann wäre das hier jetzt keine so gottverdammte Überraschung!
    Von dem Augenblick an, da Doyal die Ausrüstung der Charisianer zum ersten Mal mit eigenen Augen sah, war er unablässig damit beschäftigt, sich Notizen zu machen. Doch dabei versuchte er sich vor Augen zu halten, dass weder Windshare noch seine Truppen irgendwelche Erfahrung mit echter Feldartillerie hatten. Natürlich hatten sie nicht begriffen, was sie da gesehen hatten - wie sollten sie auch!
    Und es hätte sowieso kaum einen Unterschied gemacht. In den letzten zweiundfünfzig Stunden hättest du überhaupt nichts mehr unternehmen können, selbst wenn man dir noch das letzte Detail geschildert hätte!
    Immer und immer wieder ging ihm dieser Gedanke durch den Kopf, während die Charisianer ihre Geschütze kampfbereit machten. Dabei gingen sie mit beachtlicher Effizienz vor, und dieses sonderbare Arrangement aus Karren und Lafette schien die Evolution noch weiter zu beschleunigen: Obwohl die sechs Fuß langen Rohre der charisianischen Kanonen beinahe doppelt so viel maßen wie die Geschütze, die Doyal nutzen ließ, hatten die Charisianer ihre Kanonen in etwa zwei Dritteln der Zeit aufgebaut, die Doyals Geschützbedienungsmannschaften brauchten.
    Sir Charlz mahlte mit den Kiefern, als er darüber nachdachte, in welcher Distanz sie ihre Geschütze aufbauten. Ohne sein Fernglas hätte er kaum die Gliedmaßen der gegnerischen Mannschaften erkennen können. Doch Gürtel und Rücksäcke waren zu sehen, und auch der Unterschied zwischen Oberkörper und Unterleib der einzelnen Charisianer war gut auszumachen. Das bedeutete, dass die Entfernung mehr als fünfhundert Schritt betrug, aber weniger als siebenhundert. Tatsächlich schienen es Doyal mindestens sechshundert zu sein, auch wenn er da vielleicht ein wenig arg pessimistisch war. Das hoffte er zumindest. Denn sechshundert Schritt waren ziemlich genau das Äußerste, was seine stummeligen Sechsundzwanzigpfünder an effektiver Schussweite aufzubringen hatten. Nein, das lag sogar außerhalb der effektiven Schussweite. Mit maximaler Richthöhe mochten seine Kanoniere von dem höheren Terrain aus, auf dem sie sich befanden, die Charisianer ja vielleicht gerade noch erreichen. Aber Doyal wäre nicht bereit gewesen, auf diese Möglichkeit eine größere Summe zu wetten. Und selbst wenn der Feind doch noch in Reichweite war, würde der Begriff ›unpräzise‹ kaum ausreichen, um die zu erwartende Treffgenauigkeit seiner Kanoniere zu beschreiben.
    Die Frage war natürlich, ob Gleiches auch für die Charisianer galt.
 
    Weit draußen im Weizenfeld, für Doyal unsichtbar hinter den drei Fuß hohen Halmen des Getreides verborgen, befanden sich die dreißig Mann von Lieutenant Alyn Hathyms Zug spezialisierter Scharfschützen. Dies waren die besten Schützen einer Eliteeinheit, und sie alle wussten das auch. Die meisten Züge gruppierten sich aus lediglich zwanzig Mann; ein Scharfschützen-Zug hingegen bestand aus fünfzehn Zwei-Mann-Gruppen. Jeder Einzelne in diesem Zug war ein ausgebildeter, todbringend genauer Schütze. Doch üblicherweise wurde immer nur einem einer jeden Zweiergruppe

Weitere Kostenlose Bücher