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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Aufgabe des Schützen zugewiesen, während sein Partner mit Hilfe eines Fernglases Zielobjekte identifizierte und auswählte.
    Und genau das hatten sie die letzte Viertelstunde lang getan.
 
    Doyal hörte die Schüsse nicht einmal. Und er blickte auch nicht in die richtige Richtung, um den Rauch zu sehen, der von den Gewehren aufstieg. Die Scharfschützen befanden sich, ein wenig seitwärts verschoben, sogar noch hinter der Reihe der charisianischen Artillerie, und das war - definitionsgemäß! - weit außerhalb der Reichweite einer jeden kleineren Waffe, mit der man Doyals Kanonen vielleicht hätte bedrohen können.
    Das wussten Doyals Geschützbedienungsmannschaften genauso gut wie er. Viele waren aus dem Geschützstand herausgeklettert und verrenkten sich fast den Hals dabei, um herauszufinden, was links und rechts von ihnen so geschah. Das bedeutete, dass sie gänzlich schutzlos waren, als fünfzehn Gewehre mit achtundfünfzig Zoll langen Läufen praktisch gleichzeitig das Feuer eröffneten und dabei Patronen verschossen, die ein Einwohner von Terra als ›Spitzgeschosse‹ bezeichnet hätte und für deren Herstellung eigens dafür entwickelte Kompressionskokillen benötigt wurden.
    Erstaunt riss Doyal die Augen auf, als elf seiner Männer praktisch gleichzeitig zu Boden stürzten. Zwei von ihnen waren offensichtlich mindestens zweimal getroffen worden. Doyals Gehirn schien einen Moment lang wie eingefroren, als er begriff, dass es sich in beiden Fällen um Offiziere gehandelt hatte, deren charakteristische Schärpen und Kopfbedeckungen eindeutig von ihrem Rang kündeten. Tatsächlich waren, von zwei Ausnahmen abgesehen, sämtliche Opfer Offiziere, und das bedeutete, dass auf irgendeine Art und Weise Musketiere, die Doyal nicht einmal auszumachen vermochte, in der Lage waren, individuelle Ziele mit tödlicher Präzision zu treffen.
    Es dauerte einen Augenblick, bis die noch unverletzten Kanoniere begriffen hatten, dass gerade eben der Tod durch ihre Reihen gegangen war. Dann, als hätte eine unsichtbare Hand sie an den Knöcheln gepackt, verschwanden sie sofort im Schutz des Geschützstandes. Acht Tote und drei Verletzte blieben mit grotesk verdrehten Gliedmaßen zurück.
 
    »Das Feuer eröffnen!«, brüllte Major Dahryn Bryndyn, unmittelbar nachdem Lieutenant Hathyms Scharfschützen ihre Salve abgefeuert hatten. Der einzige wirkliche Nachteil der Spezialwaffen, derer sich die Scharfschützen bedienten, war, dass sie so lang und damit so schwer zu handhaben waren. Das machte es sehr unwahrscheinlich, dass die Schützen die Zeit haben würden nachzuladen, bevor ihre Ziele in Deckung gingen, und so lag alles Weitere nun an ihm, Bryndyn, und seinen Männern. Eine undurchdringliche Rauchwand stieg auf, als die zwölf Feldgeschütze seiner zwei Batterien aufbellten.
    Mit einer Entfernung von fünfhundertfünfzig Schritt waren sie gut einhundert Schritt weiter fort, als die wirksame Reichweite seiner Zwölfpfünder betrug, wenn er sie mit Beutelkartätschen lud. Bei einer Richthöhe von fünf Grad vermochten diese Kanonen massive Kugeln zwar beinahe siebzehnhundert Schritt weit zu schießen. Mit Beutelkartätschen aber konnte man höchstens ein Viertel dieser Reichweite erwarten.
    Traubenkartätschen hingegen waren etwas ganz anderes! Statt den dreißig Ein-Zoll-Kugeln, die zu einer Beutelkartätsche gehörten, befanden sich in einer Traubenkartätsche nur zwölf Kanonenkugeln im Kleinformat, doch jede davon maß zwei Zoll im Durchmesser und wog fast das Achtfache einer Kugel aus einer Beutelkartätsche. Und mit Baron Seamounts Zwölfpfündern konnte man diese Traubenkartätschen mühelos fünfhundertfünfzig Schritt weit befördern.
 
    Doyal versuchte immer noch, die ungeheuerliche Präzision und die Reichweite der charisianischen Musketiere zu erfassen, als die feindliche Schlachtreihe hinter dem Rauch ihrer eigenen Kanonen verschwand und die ersten Traubenkartätschen heulend geradewegs auf seine Position zujagten.
    Einige von Doyals Untergebenen hatten gedacht, seine Vorsicht grenze schon an Ängstlichkeit, als er darauf bestanden hatte, anständige Geschützstände ausheben zu lassen. Schließlich hatten sie alle gewusst, dass sie mehr als dreimal so viele Kanonen ins Feld brachten wie die Charisianer. Doch trotz einiger Unmutsäußerungen hatten seine Männer ihre Befehle befolgt und für jede Kanone einen eigenen Graben ausgehoben, sodass die Mündungen der jeweiligen Geschütze gerade über den hastig

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