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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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beilegen. Was genau sie dazu getrieben haben mochte, sich an eine derart aussichtslose Hoffnung zu klammern, überstieg allerdings das Vorstellungsvermögen des Kanzlers. Zweifellos hatten einige von ihnen - spontan musste Trynair an Samyl Wylsynn denken - an dem Glauben festgehalten, es lasse sich vielleicht noch eine Art Kompromiss zwischen dieser so genannten Kirche von Charis und der rechtmäßigen Kirche des Verheißenen erzielen. Nun, es wurde Zeit, diese Vorstellung ein für alle Mal zu beseitigen - falls das nicht bereits durch das Ferayd-Tribunal geschehen sein sollte.
    »Wir alle«, fuhr Erek fort, »sind uns nur zu bewusst, zu welchen Geschehnissen es in Charis gekommen ist, und nun auch in Chisholm. Wir haben die Vorwände gehört, auf die sich die Schismatiker zur Rechtfertigung ihrer Abtrünnigkeit berufen - Vorwände, mit denen sie ihren Trotz der rechtmäßigen, gottgegebenen Autorität über die Seelen und das spirituelle Wohlergehen aller Kinder Gottes gegenüber begründen. Wir haben ihre Lügen gehört, haben begriffen, wie sehr sie die Wahrheit verzerren. Und kürzlich haben Wir auch Beweise dafür erhalten, wie sehr sie bereit sind, sogar Gottes Eigene Priester kaltblütig zu ermorden. Wie sie bereit sind, das Recht Gottes Eigener Priesterschaft, Urteil zu sprechen, in ihre eigenen, ungeweihten Hände zu nehmen - ein Recht, das die Heilige Schrift einzig dem Offizium der Inquisition und dem Rat der Vikare zugesteht, die dann nach reiflicher Überlegung und unter der Anleitung Gottes Selbst und Seiner Erzengel handeln.«
    Er hielt inne, blickte seine Zuhörer ernst an und sprach dann mit der gleichen, ruhigen Stimme weiter.
    »All jene Verbrechen, jene Verirrungen, sind von sich aus schon entsetzlich genug, um jede gottesfürchtige Seele mit Schrecken und Abscheu zu erfüllen. Doch Wir müssen euch sagen, meine Brüder, dass das Offizium der Inquisition weitere, frische Beweise zusammengetragen und neue Erkenntnisse gewonnen hat, die deutlich zeigen, dass dieses Schisma, dieser Trotz, Teil einer lang geplanten und sorgsam genährten Verschwörung ist. Dass die grundlosen Anklagen, die diese Schismatiker gegen Mutter Kirche erheben, nur der eine Punkt sind, in den sie ihren Keil der Spaltung zu treiben gedenken: nicht nur, um sich der rechtmäßigen Autorität von Mutter Kirche zu widersetzen, sondern zugunsten einer ketzerischen Zurückweisung der grundlegendsten und grundsätzlichsten Lehren, die uns die Erzengel selbst gebracht haben.«
    Überall im gewaltigen Besprechungssaal des Hohen Rates wurden die Mienen angespannter. Viele kniffen die Augen zusammen. Zhaspahr Clyntahn hatte dafür gesorgt, dass den richtigen Personen sorgsam ausformulierte und doch nur fragmentarische Gerüchte über die Geständnisse jener Charisianer zu Ohren gekommen waren, die sich im Gewahrsam der Inquisition befanden. Aber es waren eben nur Fragmente gewesen, bewusst so gehalten, dass sie Grundlage für die Ansprache des Großvikars sein konnten, ohne dabei die eigentliche Stoßrichtung dieser Ansprache bekannt werden zu lassen.
    »Vieles dessen, was Wir in jüngster Zeit erfahren haben, bestätigt das, was Wir für die Wahrheit hielten. Diese Überzeugung, die Wahrheit zu kennen, hat Uns besonders beschäftigt, als Wir den schwerwiegenden Schritt unternahmen, die Anführer der Schismatiker zu exkommunizieren und das ganze Reich Charis mit der schweren Bürde des Interdikts zu belegen. Und doch haben Wir diese Wahrheit nicht der Öffentlichkeit bekannt gemacht; Wir haben sie nicht einmal unseren Brüdern aus Gottes Vikariat mitgeteilt. Denn Wir empfanden sie derart verstörend und so schwer zu glauben, dass Wir nach weiteren Beweisen verlangten. Selbst jetzt noch werden Wir euch nicht all das mitteilen, was Wir erfahren haben. Um offen zu sprechen: Wir sind immer noch der Ansicht, weitere Beweise müssten vorgebracht werden, bevor derart schwerwiegende Anklagen öffentlich gegen Kinder Gottes erhoben werden dürfen. Zur gegebenen Zeit, wenn Uns diese Beweise vorliegen und der Zeitpunkt gekommen ist, sich Gottes Feinden zu stellen, werden Wir euch - und der ganzen Kirche Gottes - mitteilen, welcher Natur jene Feinde wahrhaft sind, die sich erhoben haben, um Gott Selbst die Herrschaft über Seine Eigene Welt streitig zu machen.
    Lasst euch nicht täuschen, Brüder! Was auch immer sie in Tellesberg und Cherayth behaupten mögen, die wahre Absicht jener Feinde ist nichts anderes, als für alle Zeiten die rechtmäßige

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