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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gottes und des Erzengels Langhorne auf Safehold, den Saal ohne jegliche Begleitung. In diesem Raum und an diesem Tag war er lediglich ein weiterer Vikar, dessen Aufgabe nun darin bestand, seinen Mitbrüdern über die Lage von Gottes Eigener Kirche auf ganz Safehold zu berichten. Doch wenngleich die Art und Weise, wie der Großvikar den Saal betrat, noch einmal die Gleichheit aller Vikare betonen sollte, vermittelten die glitzernde Krone auf seinem Haupt und die prächtige Amtsrobe (die mit all ihren Perlen, Edelsteinen und herrlichen Stickereien schwerer war als die meisten Rüstungen) ein gänzlich anderes Bild: Sie betonten noch einmal die Macht, die in der Hand des Herrn über die Kirche lag - und die Kirche war schließlich Herrscherin über die Welt.
    Natürlich sieht Erek ganz wie ein richtiger Großvikar aus, dachte Trynair sardonisch. Erek XVII. war hochgewachsen und hatte breite Schultern; sein Haar war im Laufe der Jahre silbrig geworden (auch wenn der Kammerdiener und der Bartscherer des Großvikars gewiss dazu beigetragen hatten, dass es besonders gut wirkte). Der Blick aus Ereks Augen hatte stets etwas Durchdringendes; seine Nase war aristokratisch geschnitten und betonte seine Denkerstirn. Zumindest Trynair konnte sich glücklich schätzen, dass der Mann mit diesem hochherrschaftlichen Auftreten die tatsächlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Tempelpolitik gut genug verstand, um sich vernünftig anleiten zu lassen - und das kam Trynair sehr zupass.
    Nun schritt der Großvikar auf seinen Thron zu, und im Saal herrschte absolute Stille. Nachdem Erek XVII. Platz genommen hatte, blickte er sich um, schaute mit ruhiger Miene der Reihe nach sämtliche hier versammelten Vikare und Erzbischöfe an. Obwohl jeder der hier Anwesenden genau wusste, dass auch sein Gesichtsausdruck nur Teil des sorgfältig vorbereiteten Theaters war, das sie alle miterleben sollten, beruhigte viele die Ruhe, die Erek ausstrahlte. Zufrieden nahm Trynair die Reaktion der Zuhörer zur Kenntnis. Dass Erek in der Lage war, stets vernünftiges, ruhiges Selbstvertrauen zu verströmen, war schließlich einer der Hauptgründe dafür, dass Trynair ihn ausgewählt hatte, letztendlich bis zum Amt des Großvikars aufzusteigen.
    »Liebe Brüder im Herrn«, setzte der Großvikar nach kurzem Schweigen an. »Wir begrüßen euch, und Wir danken euch für die göttliche Bruderschaft, in der Wir alle uns versammelt haben, auf dass Wir euch über die Lage von Gottes Kirche und Gottes Werk an jenen Millionen über Millionen Seelen berichten können, die der allmächtige Gott und Sein Diener Langhorne in unsere Obhut gelegt haben.«
    Seine Stimme war ein weiterer Grund für Trynair gewesen, gerade Erek auszuwählen. Erek sprach mit einem volltönenden, prächtigen, dabei samtweichen Bass, der all seinen Zuhörern deutlich vermittelte, hier spreche jemand, der genau wisse, worauf es ankäme, und der innerlich ebenso selbstbewusst war, wie sein Auftreten dies vermuten ließ. Dieser Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, dass Erek in der Lage war, sich auch lange Reden mühelos einzuprägen, sodass er zu seinen Zuhörern sprechen konnte, ohne auch nur einen kurzen Blick auf Notizen oder gar ein ganzes Skript werfen zu müssen. Hätte Erek auch über einen Intellekt verfügt, der seinen anderen Qualitäten angemessen gewesen wäre, so wäre er ein Mann gewesen, den man hätte fürchten müssen ... und dann hätte sich Zahmsyn Trynair gewiss eine andere Marionette ausgewählt.
    »Vieles hat sich im vergangenen Jahr ereignet«, fuhr der Großvikar mit fester Stimme fort und trug mit gemessener, aufrichtiger Ernsthaftigkeit die Zeilen vor, die Trynair für ihn abgefasst hatte. »Vieles davon war gut und gereichte Gott und dem Heil Seiner Wahren Gläubigen zur Ehre. Doch wie wir alle wissen, stehen Wir auch, anderes als jeder bisherige Großvikar und jedes Vikariat seit den Tagen Langhornes selbst, vor einer Herausforderung, die Shan-wei persönlich ausgesprochen hat. Die Dunkle Mutter alles Bösen macht sich erneut an der Perfektion von Gottes Werk zu schaffen und versucht ein weiteres Mal, alles Gute zu verderben und zum Bösen zu verführen.«
    Einer oder zwei der Vikare schienen zu erstarren, und Trynair verkniff sich ein ätzendes Lächeln. Er hatte Erfahrung darin, sich seine Gemütsregungen niemals anmerken zu lassen. Zumindest einige der Mitglieder des Vikariats hatten offensichtlich darauf gehofft, das Schisma lasse sich irgendwie doch noch

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