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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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getrocknete Erbse. Und zum Teil - vielleicht sogar hauptsächlich - ist es auch unsere eigene Schuld, weil wir ihn nicht genau genug im Auge behalten haben. Sie und ich, wir beide wissen doch schließlich ganz genau, dass er das schwächste Glied in unserer Gruppe ist.«
    Trynair war überrascht angesichts von Clyntahns unerwarteter Offenheit. Gleichzeitig jedoch vermochte er dem Großinquisitor in keinem der vorgetragenen Punkte zu widersprechen.
    »Vielleicht haben Sie damit Recht. Aber wir können es uns wirklich nicht leisten, auf ihn zu verzichten, vor allem nicht jetzt«, bemerkte der Kanzler. Clyntahn zuckte die massigen Schultern.
    »Es sei denn, wir wären bereit, ihn seines Amtes zu entheben und für Mutter Kirche einen neuen Captain General zu suchen«, sagte er. »Und genau wie Sie glaube auch ich nicht, dass wir es uns leisten können, den Eindruck zu erwecken, es gebe zwischen uns Meinungsverschiedenheiten. Aber das hat eigentlich nicht allzu viel mit dem zu tun, was ich über diese neue Flotte denke.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«
    »Wir bauen die falschen Schiffe«, gab Clyntahn unumwunden zurück. »Ich habe die Berichte meiner Intendanten und Inquisitoren gelesen. Ganz offensichtlich waren viele zutiefst besorgt, in welcher Art und Weise und in welchem Ausmaß die Innovationen der Charisianer gegen die Achtungen der Jwo-jeng verstoßen. Nicht zuletzt aufgrund eben dieser Sorge haben sie mir über jede Innovation Bericht erstattet, von der sie erfahren haben. Mir wird jetzt, nachdem ich mehr Zeit hatte, darüber nachzudenken, voller Besorgnis klar, dass diese neuen Galeonen, die die Charisianer haben bauen lassen, ungleich effektiver sind als jegliche Galeeren.«
    »Selbst die neuen, größeren Galeeren?«
    »Als jegliche Galeeren«, gab Clyntahn mit der gleichen tonlosen Stimme zurück. »Eigentlich ist es ganz einfach, Zahmsyn: Ein Schiff, das nicht auf zahlreiche Ruderer angewiesen ist, kann größer, schwerer und robuster gebaut werden. Wir können unsere Galeeren größer und hochseetüchtiger bauen - wie wir es gerade tun. Aber dadurch werden sie eben auch langsamer und benötigen noch mehr Ruderer. Denselben Weg haben die Charisianer im Schiffsbau beschritten, ehe sie sich diesen neuen Galeonen zugewandt haben. Aber eine Galeone kann letztendlich größer und schwerer als alles gebaut werden, was mit Rudern angetrieben werden muss. Und in einem Schiff, das nicht über die gesamte Seitenwand Ruderbänke haben muss, kann man genau dort ungleich mehr Kanonen aufstellen. Wenn man also größere, schwerere Schiffe nimmt - und damit meine ich Schiffe, die deutlich größere Lasten transportieren können -, und den Rumpf so konstruiert, dass auf der Breitseite mehr Kanonen untergebracht werden können, dann bekommt man ein Schiff, das genau das leisten kann, was uns Cayleb mit seinen Schiffen schon seit anderthalb Jahren vorführt. Ich bin mir sicher, dass die Schiffe, die Allayn gerade bauen lässt, viel effektiver sein werden als die Galeeren im alten Stil. Bedauerlicherweise vermute ich jedoch, dass ›viel effektiver‹ hier lediglich bedeutet, dass Caylebs Galeonen drei Breitseiten brauchen werden, um sie zu versenken, und nicht bloß eine.«
    »Geliebter Langhorne!«, murmelte Trynair, als er darüber nachdachte, welche Geldmengen Rhobair Duchairn bereits für das gewaltige neue Flottenprogramm des Tempels gezahlt hatte. Das war, wie der Schatzmeister erst vor wenigen Fünftagen erläutert hatte, die größte Investition in der Geschichte von Mutter Kirche. Die gesamte, riesige erste Produktionsreihe neuer Galeeren, die sie bestellt hatten, stand kurz vor dem Abschluss. Mehrere Dutzend der Schiffe hatten bereits ihren Stapellauf hinter sich, sowohl in Dohlar als auch in den südlichen Häfen von Harchong. Doch wenn Clyntahns beißende Analyse tatsächlich zutraf, waren diese Schiffe nichts anderes als eine gewaltige Verschwendung von Holz, Geld und Zeit.
    Vor allem von Zeit.
    »Wann sind Sie zu diesem Schluss gekommen?«, fragte Trynair nach kurzem Schweigen, und wieder zuckte Clyntahn mit den Schultern.
    »Meine ersten Vermutungen in dieser Richtung hatte ich schon vor einigen Fünftagen«, gab er zu. »Aber angesichts dessen, was wir bereits alles in dieses Schiffsbauprogramm hineingesteckt haben, und angesichts des Ausmaßes, in dem Allayns ganzer Ruf daran hängt, hatte ich beschlossen, erst in aller Ruhe darüber nachzudenken und mir meiner Schlussfolgerung gänzlich sicher zu sein,

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