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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass einige Fünftage verstreichen würden, bevor jemand in Zion von den Vorgängen in Siddarmark überhaupt erführe. Und falls - oder besser: sobald - Vikar Zhaspahr davon erführe, würde zweifellos die traditionelle Marschroute der Kirche, auf Siddarmark keinen allzu großen Druck auszuüben, durchaus ein Aspekt sein, den es zu berücksichtigen galt. Schlimmstenfalls würde es wohl dazu kommen, dass diese Mietkäufe nachdrücklich abgelehnt würden, und höchstwahrscheinlich könnten die Diplomaten (und Rechtsgelehrten) der Republik dafür sorgen, dass selbst dies sich über Monate hinzöge - Monate, in denen die offiziellen Eigentümer der fraglichen Schiffe Zug um Zug immer weiter Geld verdienen würden, auf Märkten, bei denen der allgemeine Rückgang im Transportwesen unweigerlich zu einer allgemeinen Warenverknappung führen würde und damit zu einem enormen Anstieg der Preise.
    Wenn die Regierung unter dem Reichsverweser bereit war, diese Vorgehensweise zu unterstützen, was an anderen Arrangements mochte sie dann wohl noch sanktionieren?
    Mehrere Gäste blickten verstohlen zur Seite - in Richtung eines ganz bestimmten Gastes. Er stammte weder aus Charis noch aus Siddarmark, und am Ärmel seines Kasacks war deutlich eine Stickerei zu erkennen: zwei gekreuzte Schlüssel über einer Krone. Besagte Krone war mit orangefarbenen Fäden gestickt, nicht etwa in Weiß. Dieser Mann war also ein Verwalter im Dienste eines Mitglieds des Rates der Vikare, nicht nur ein bescheidener Bischof oder Erzbischof. Seine Anwesenheit hier war unerwartet, und mehr als einer der anderen Gäste wartete nur darauf, dass er mit scharfen Worten verurteilte, was Qwentyn gerade eben vorgetragen hatte.
    Stattdessen legte der Mann nur nachdenklich die Stirn in Falten. Falls ihm bewusst war, wie gespannt die anderen auf seine Reaktion warteten, ließ er es sich nicht anmerken. Nach einigen Augenblicken des Schweigens nickte er jedoch.
    »Wie Sie schon gesagt haben, Meister Qwentyn, erweisen sich die Konsequenzen der Entscheidung, sämtlichen Schiffen in charisianischer Hand den Zugang zu den Häfen zu verwehren, bereits jetzt als beachtlich. Ebenso wie bei den meisten Ihrer Gäste liegt es in meiner Verantwortung, in den Interessen meiner Schirmherren zu handeln. Eindeutig erschweren mir die immer weiter steigenden Preise diese Aufgabe. Ich bin mir recht sicher, meine Arbeitgeber würden von mir verlangen, jede Möglichkeit zu erkunden, eben diese Preissteigerungen im Zaum zu halten. Ich denke, es spricht sogar einiges für diese Mietkauf-Arrangements, die Sie hier geschildert haben. Schließlich können auf diese Weise die Befehle des Großinquisitors eingehalten werden, und man handelt auch ganz in seinem Interesse, ohne dass dies den völligen Zusammenbruch unseres Seehandels mit sich bringt oder die Preise in katastrophale Höhen treibt. Mir will gar scheinen, als sei dieser Mietkauf tatsächlich nur eine von mehreren sich bietenden Möglichkeiten! Haben Sie beispielsweise schon einmal daran gedacht ...«
    Die Atmosphäre rings um den Tisch veränderte sich merklich, als sich der Verwalter ein wenig vorbeugte. Sein Blick verriet wahren Feuereifer. Geschäft ist Geschäft. Sie alle waren sich beinahe schon sicher, der unerwartete Gast habe genau diese Worte ausgesprochen, auch wenn ihnen durchaus bewusst war, dass er das niemals, unter keinen Umständen, zugeben würde.
    Die Arrangements, über die sie hier sprachen, würden vermutlich nicht für alle Ewigkeit Bestand haben. Aber sie mochten sehr wohl für eine beachtliche Zeitspanne gültig sein. Und wenn der Reichsverweser weiterhin bereitwillig ... innovative Lösungen des Problems unterstützte, so wie er es derzeit zweifellos tat, dann würden gewiss schon neue Arrangements vorbereitet sein, sobald die Kirche erst einmal dazu gekommen wäre, dieses erste hier endgültig zu zerschlagen.
    Und das wiederum ließ die verschiedensten interessanten Entwicklungen in der Zukunft erwarten ...

.IV.
 
Priorei Sankt Hamlyn, Sarayn,
Grafschaft Rivermouth, Königreich Charis
 
    »Entschuldigen Sie, Mein Lo ... Sir«, sagte der recht schlicht gekleidete junge Mann.
    Mit tadelnder Miene blickte der beinahe ebenso schlicht gekleidete ältere Mann auf. Dann jedoch beschloss er, keine Bemerkung über diese Selbstkorrektur zu machen.
    Dieses Mal.
    »Ja, Ahlvyn?«, fragte er stattdessen nur.
    »Ein Bote aus Tellesberg ist hier«, erklärte ihm Ahlvyn Shumay.
    »Tatsächlich?« Der ältere Mann, der

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