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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unternehmen abhängig sind, um ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Ich bin davon überzeugt, dass keiner der hier Anwesenden den Rittern der Tempel-Lande das Recht abstreiten will, ihre Politik ganz danach zu gestalten, was ihnen das Beste erscheint. Ebenso bin ich mir sicher, dass sich niemand hier gegen den Willen des Großinquisitors auflehnen möchte, während dieser sich doch nach Kräften bemüht, uns alle vor Ketzerei und damit unsere Seelen vor der Verdammnis zu bewahren. Dennoch sind uns gewisse Konsequenzen der Entscheidungen bewusst, die jene, deren Aufgabe es ist, eben diese Entscheidungen zu fällen, noch nicht erkannt haben. Vor allem ist hier die Entscheidung zu nennen, sämtlichen Handelsschiffen unter charisianischer Flagge den Zugang zu allen Häfen der Republik zu verwehren - und ebenso zu allen anderen Häfen des Festlandes. Denn diese Entscheidung führt bereits jetzt dazu, das zahlreiche Geschäfte Bankrott anmelden müssen. Im Augenblick ist das vornehmlich der allgemeinen, um sich greifenden Panik geschuldet. Doch die eigentlichen Folgen werden um so schwerwiegender sein. Ich will ganz offen sprechen: Es scheint mir, als stehe der Niedergang zahlreicher Handelshäuser unmittelbar bevor, und wenn die ersten Handelshäuser dann tatsächlich zusammenbrechen, so wird das immer größere Kreise ziehen, den Wellen gleich, die man beobachten kann, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Diese Wellen, Wellen weiterer geschäftlicher Zusammenbrüche, werden sich immer weiter ausbreiten, werden sich überschneiden und überlagern, und die möglicherweise katastrophalen Folgen werden keinerlei Beschränkungen kennen, weder durch Flaggen noch durch Landesgrenzen.«
    Er hielt inne, und vier seiner Gäste vermieden es auffällig, die beiden anderen anzublicken. Mehrere Minuten lang herrschte Schweigen, bis sich einer der Männer, der von niemand anderem angesehen wurde, lautstark räusperte.
    »Zweifellos ist Ihre Analyse der Lage richtig und präzise, wie stets, Meister Qwentyn«, sagte er mit unverkennbar charisianischem Akzent. »Und ich darf doch davon ausgehen, Sie werden mir nachsehen, wenn es nun so scheint, als wolle ich den Ereignissen vorgreifen, oder es gar den Anschein erweckt, ich wolle Ihnen gezielt Worte in den Mund legen. Aber dürfen wir annehmen, dass der Grund für Ihre heutige Einladung letztendlich ist, dass wir darüber diskutieren, auf welche Weise sich diese bedauerlichen Auswirkungen ... lindern lassen?«
    »Sozusagen, ja«, erwiderte Qwentyn. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, legte die gefalteten Hände vor sich auf den Tisch und lächelte, beinahe schon belustigt. »Ganz offensichtlich muss das seelische Wohlergehen der Kirchengemeinde die Hauptaufgabe und auch die Hauptsorge des Großinquisitors sein. Das vermag niemand zu bestreiten. Dennoch hat es in der Geschichte der ... Ritter der Tempel-Lande bereits Augenblicke gegeben, in denen die von ihnen vorgegebene Politik es erforderlich machte, politisch Verantwortliche auch außerhalb der Tempel-Lande hinzuzuziehen, um die eigentlichen Ziele zu erreichen. Zahlreiche meiner Gesprächspartner der letzten Fünftage halten es zumindest für durchaus denkbar, dass dies wieder einer jener Augenblicke sein könnte.«
    »In welcher Hinsicht, Meister Qwentyn?«, fragte ein anderer Gast mit beinahe schon ängstlicher Stimme.
    »Es scheint offensichtlich, dass eines der Ziele des Großinquisitors ist, den Kontakt zwischen möglicherweise abtrünnigen Charisianern und den Bürgern der Republik zu minimieren«, antwortete Qwentyn mit ruhiger Stimme. »Ein anderer Schluss lässt sich aus seinen Befehlen kaum ziehen, ganz zu schweigen von den ausdrücklichen Anweisungen, die er dem Reichsverweser und den Staatsoberhäuptern des Festlandes hat zukommen lassen. Allerdings besteht eindeutig auch die Möglichkeit, dass die Konsequenzen seiner Befehle sehr wohl über seine eigentliche Absicht hinausgehen. Mir wurde der Gedanke unterbreitet, es sei möglicherweise nicht unangemessen für diejenigen unter uns, die sich mit internationalem Handel und entsprechenden Investitionen befassen, sich Möglichkeiten zu überlegen, wie sich zumindest gewisse dieser unerwarteten Konsequenzen mildern ließen.
    So hat der Großinquisitor beispielsweise ausdrücklich befohlen, ohne Ausnahme sämtlichen Schiffen unter charisianischer Flagge den Zugang zu unseren Häfen zu verwehren. Ich bin mir sicher, niemand von uns würde auch nur in Erwägung

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