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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorantreiben, wäre nichts von allem jemals geschehen! Vergeben Sie mir, dass ich mir etwas mehr Sorgen um die Zukunft von Gottes Eigener Kirche mache und darum, wie man die unsterblichen Seelen Seiner Kinder beschützen kann, als um das Wohlergehen von ein paar Dutzend charisianischen Ketzern oder deren verwünschten Bälgern!«
    Einen kurzen Moment lang sah es aus, als werde Trynair explodieren. Der Kanzler zitterte am ganzen Leib, und man hätte einem Außenstehenden durchaus nachsehen können, wenn dieser sich einbildete, an den Haarspitzen des Kirchenmannes kleine blaue Blitze funkeln gesehen zu haben. Doch dann rang Trynair sichtlich um Beherrschung.
    Das ist wieder einmal typisch für dich, Zhaspahr: immer schön alles auf die Charisianer schieben!, dachte er eisig. Du und deine ›Endlösung der Charis-Frage‹, ihr habt das Ganze doch erst ausgelöst! Ich hätte mich niemals von dir dazu drängen lassen sollen, deine Vorschläge zu akzeptieren!
    Doch noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, hörte er aus dem entlegensten Winkel seines Verstandes eine leise Stimme, die ihn daran erinnerte, er habe eben doch zugelassen, dass Clyntahn den Rest der ›Vierer-Gruppe‹ dazu gedrängt hatte, die Dinge in dieser Art und Weise anzugehen. Und sollte jemand einwenden, ›gedrängt‹ beschreibe das Ganze nicht richtig, dann stimmte zumindest ›hineingezogen‹. Und er, der Kanzler, hatte das geschehen lassen, weil es ihm nicht wichtig genug erschienen war, sich dem Großinquisitor entgegenzustellen. So leicht also konnte er, Zahmsyn, sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Er selbst hatte an dieser ganzen Katastrophe mindestens ebenso viel Schuld wie Clyntahn.
    Aber im Gegensatz zu Zhaspahr versuche ich seitdem, die Lage zu verbessern.
    Trotzdem konnte er sich nicht einreden, an seinen eigenen Händen klebe keinerlei Blut. Und so zornig er im Augenblick auch auf Clyntahn sein mochte, es blieb dabei: Es konnte gefährlich sein, den Großinquisitor und den Schueler-Orden zu weit zu treiben. Angeblich waren Trynairs Macht und die Autorität, die ihm das Amt des Kanzlers verlieh, größer als die Clyntahns. Und vielleicht war das auch tatsächlich so. Selbst das Offizium der Inquisition war rechtlich gezwungen, den Weisungen des Großvikars Folge zu leisten. Großvikar Erek wiederum würde die Inquisition anweisen, wirklich alles zu tun, was Trynair für erforderlich hielt. Doch wenn es zwischen dem Großinquisitor und dem Kanzler zu einem offenen Kampf käme, wäre es alles andere als sicher, dass der Schueler-Orden sich noch daran erinnern würde, wem er rein formal Gehorsam schuldete.
    »Hören Sie mir zu, Zhaspahr«, sagte er schließlich, und seine Stimme klang jetzt ruhiger als bisher. »Dieser Zwischenfall in Ferayd kann uns immensen Schaden zufügen. Von jetzt an muss das sehr vorsichtig gehandhabt werden.«
    »Von wegen!« Clyntahns angeborene Streitsucht begann sich zu regen, nachdem sich die Überraschung nun allmählich legte. »Die haben Priester ermordet, Zahmsyn! Die können das von mir aus nennen, wie sie wollen, aber es bleibt dabei: Diese Ketzer haben Männer ermordet, die zum Dienste Gottes geweiht waren! Ja, es ist wirklich ein Jammer, dass bei dieser Konfrontation in Ferayd Kinder ums Leben gekommen sind. Und ja: Diener des Offiziums der Inquisition waren in das Ganze verstrickt. Aber wir befinden uns hier mitten in einem Kampf für das Überleben von Mutter Kirche! Wir haben nicht die Zeit, Dinge vorsichtig zu handhaben! Es wird Zeit für einen Gegenangriff. Die haben doch keinen Beweis dafür, dass diese Dokumente, die sie zu haben behaupten, tatsächlich echt sind. Lassen Sie es darauf ankommen! Denunzieren Sie deren Behauptungen als Lügen und verurteilen Sie sie dafür, Priester ermordet zu haben! Dann machen Sie weiter und rufen zum Dschihad auf - rufen Sie den Heiligen Krieg aus und brennen Sie das Geschwür der Rebellion und der Abtrünnigkeit und Ketzerei in Charis ein für allemal aus!«
    »Nein«, sagte Trynair sehr leise. Doch in seinem stahlharten Blick war nicht die geringste Sanftheit zu erkennen.
    »Verdammt, worauf warten Sie denn?!«, wollte Clyntahn wissen. »Darauf, dass die Scheiß-Charisianer in die Tempel-Lande einmarschieren?«
    »Wenn nicht das in Ferayd geschehen wäre, wäre ich deutlich eher dazu bereit gewesen, zu einem Heiligen Krieg aufzurufen«, gab Trynair beißend zurück. »Bedauerlicherweise haben wir gerade ein kleines Problem.«
    »Was für ein

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