Die Invasion - 5
ermöglichen sollte, waren sie selbst unter idealen Bedingungen alles andere als ideal für Fahrten durch tiefere Gewässer. Sir Dustyn Olyvyr hatte das ein wenig verbessert, indem er einholbare Seitenschwerter konstruiert hatte. Die kleineren Landungsboote jedoch (und das war beinahe die Hälfte des gesamten Kontingents) hatte man als Decksladung von Charis hierher gebracht - und die Captains, denen man die Aufgabe übertragen hatte, diese Fracht nach Corisande zu schaffen, waren darüber alles andere als glücklich gewesen.
Im Augenblick allerdings hatte Cayleb nicht viel Zeit, Mitgefühl für deren Klagen zu entwickeln. Am Vortag hatte man die Landungsboote zu Wasser gelassen, sodass sie sich zu ihren größeren, etwas verwitterteren Schwestern gesellen konnten, die diese Überfahrt auf die harte Tour hatten hinter sich bringen müssen. Während also die Verteidiger von Dairos ihre ganze Aufmerksamkeit den Galeonen widmeten, die systematisch sämtliche seewärts gelegenen Wehranlagen in Trümmer verwandelten, hatten sich Clareyk und Haimyn damit befasst, ihre beiden Marines-Brigaden an Land zu bringen, gerade außerhalb der Sichtweite sämtlicher Befestigungsanlagen von Dairos. Die Marines verfügten nur über vier Batterien Feldgeschütze, hatten aber keinerlei Gerätschaften für einen Belagerungskampf, die sie hätten unterstützen können. Andererseits würden viertausend Marines, mit Gewehren bewaffnet, wohl nicht allzu viel Artillerieunterstützung benötigen.
»Würde wohl jemand Pater Clyfyrd bitten, zu uns zu stoßen? Ich denke, es ist an der Zeit, eine weitere Depesche an Land zu bringen.« In einem verkniffenen Lächeln ließ der Kaiser die Zähne aufblitzen. »Mir ist wohl bewusst, dass Baron Dairwyn von den Briefen seines Schwagers nicht sonderlich beeindruckt war. Um ehrlich zu sein, hätte mich auch nichts beeindrucken können, was von Großherzog Zebediah stammt. Aber was Dairwyns Batterien schon abbekommen haben, sollte ihn zumindest dazu bewegen, Vernunft anzunehmen, selbst ohne dass er Clareyk und Haimyn hinter sich am Ufer weiß.«
»Das erscheint mir zumindest recht wahrscheinlich, Euer Majestät«, pflichtete Captain Gyrard ihm bei.
»Wollen wir's hoffen«, setzte Cayleb mit deutlich festerer und sonderbar finsterer Stimme hinzu. »Wenn wir seine Stadt wirklich stürmen müssen, wird das unschön. Mir ist wohl bewusst, dass unsere Männer deutlich disziplinierter sind als die meisten anderen. Aber selbst die Disziplin der legendären siddarmarkianischen Pikeniere kann ins Straucheln geraten, wenn sie allzu schwere Verluste hinnehmen müssen. Vor allem, wenn es darum geht, eine Sturmposition einzunehmen, von der jeder genau weiß, dass sie letztendlich nicht zu halten sein wird. Abgesehen davon: Einmal außer Acht gelassen, ob sich unsere Leute absolut perfekt verhalten oder nicht, gibt es in Dairos auch Zivilisten - sehr viele sogar, einschließlich Frauen und Kindern.«
»Habt Ihr daran gedacht, diesen Punkt in Eurem Schreiben an den Baron zu erwähnen, Euer Majestät?«, erkundigte sich Merlin, und Cayleb lachte lauthals auf, als er den bewusst neutralen Tonfall seines Leibwächters bemerkte.
»Das habe ich tatsächlich, ja. Aber natürlich taktvoll, Merlin - taktvoll! Ich hatte nicht die Absicht, das hier in der gleichen Art und Weise zu regeln, wie ich das seinerzeit bei Graf Thirsk getan habe, falls es das ist, worauf Ihr so dezent hinauswolltet. Ah, na bitte!«
Während Cayleb noch sprach, war Pater Clyfyrd eingetroffen, in der Hand ein kleines, tragbares Schreibpult. Der Kaiser schaute zu, wie sein Sekretär das Pult aufstellte und dann nach einem Schreibblock griff. Die steife Brise, die über Deck strich, verfing sich in einer der Ecken des Blockes und ließ dessen Blätter ungeziemend flattern. Cayleb hob fragend eine Augenbraue, als Laimhyn hastig nach dem Block griff, ihn auf dem Pult zurechtrückte und dann durch die unteren Ecken des obersten Blattes zwei Bildernägel trieb, um dem Papier Einhalt zu gebieten.
»Wäre es nicht einfacher, wenn wir unter Deck gingen, Clyfyrd?«, erkundigte sich der Kaiser mit äußerster Höflichkeit ... und zum perfekt abgepassten Zeitpunkt.
»Nein, vielen Dank, Euer Majestät.« Laimhyns gänzlich unbewegte Miene hätte einem jeden gut ausgebildeten Schauspieler zur Ehre gereicht, und er schüttelte höflich den Kopf. »Wie das Schicksal so spielt, habe ich gerade jetzt das Papier gebändigt. Gewiss reiner Zufall.«
»Ach je«,
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