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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kommentierte Cayleb höflich. »Das ist ja wirklich erstaunlich!«
    Laimhyn schniefte, ein Laut, so leise, das man ihn über all den Geräuschen der Takelage auf der Kaiserin von Charis kaum wahrzunehmen vermochte - vielleicht hatte sich Cayleb auch nur eingebildet, ein Schniefen zu hören.
    »Aber ernsthaft«, sagte Cayleb und wirkte jetzt ungleich sachlicher. »Sind Sie bereit, Clyfyrd?«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät«, erwiderte Laimhyn in ebenso sachlichem Ton und tunkte schon seine Feder in das kleine Tintenfass, das in das Schreibpult eingelassen war.
    »Bitte sorgen Sie dafür, dass die Anrede vollständig und korrekt ist!«, wies Cayleb ihn an. »Greifen Sie auf die Schreiben von Zebediah zurück, damit auch wirklich alle Details stimmen! Und ich verlasse mich ganz darauf, dass Sie eine geziemend höfliche Grußformel wählen.«
    »Jawohl, Euer Majestät.«
    Der Kaiser räusperte sich, dann begann er:
    »Mein Lord, Eure Männer haben mit wahrhaft lobenswerter Tapferkeit und Entschlusskraft gekämpft. Aber nun ist die Lage Eurer Truppen hoffnungslos. Eure Geschützbatterien sind entweder zerstört oder zu schwer beschädigt, um effektiv Schutz zu bieten. Mittlerweile sind auch meine Infanteristen in großer Zahl an Land gegangen. Schon bald werden sie bereit sein, Eure landeinwärts gelegenen Wehranlagen anzugreifen. Männer, die im Kampf derartigen Mut unter Beweis stellen, haben etwas Besseres verdient, als in einer Schlacht zu fallen, nachdem ihre Stellungen bereits offenkundig unhaltbar geworden sind, und Dairos ist eine Stadt, keine Festung oder Zitadelle. Ich bin mir sicher, keiner von uns wünscht, dass Zivilisten - insbesondere Frauen und Kinder - in Kämpfe verwickelt werden, inmitten ihrer eigenen Stadt, in der Nähe ihrer eigenen Häuser, Kirchen und Geschäfte. Um zusätzliche und letztendlich nutzlose Verluste zu vermeiden, sowohl beim Militär als auch bei der Zivilbevölkerung, dränge ich Euch erneut zu kapitulieren. Ich bin bereit, für den Frieden in der Bevölkerung ebenso zu garantieren wie für den Schutz von Privateigentum, soweit die Dringlichkeiten des Krieges das zulassen. Männer, die so tapfer und treu gekämpft haben wie Eure Truppen an diesem Tag, haben es verdient, redlich und korrekt behandelt zu werden, so wie es das Kriegsrecht vorsieht. Und genau das wird auch geschehen.«
    Cayleb hielt inne, als ziehe er in Erwägung, noch etwas hinzuzusetzen, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Bitte lesen Sie es mir noch einmal vor, Clyfyrd!«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät.« Der Priester verlas das gesamte Schreiben, und Cayleb nickte.
    »Ich denke, das dürfte reichen. Bitte fertigen Sie eine saubere Abschrift an, die ich dann unterzeichnen kann! Und bitte achten Sie darauf, dass das Schreiben ordnungsgemäß versiegelt wird, nicht nur korrekt adressiert. Ich möchte ja nicht, dass der Baron den Eindruck gewinnt, wir hätten es nur hastig heruntergekritzelt, nicht wahr?«
    »Aber gewiss, Euer Majestät.«
    Laimhyn verneigte sich vor seinem Kaiser. Dann zog er sich in Caylebs Arbeitszimmer zurück, um das förmliche Schreiben auf das kaiserliche Briefpapier zu übertragen und die angemessene, korrekte Kalligraphie einzufügen.
    »Na bitte«, wandte sich Cayleb wieder an Merlin. »Seht Ihr? Keine unhöflichen Drohungen! Nur die Nachricht eines vernünftigen Mannes an einen anderen vernünftigen Mann.«
    »Ungleich eleganter als Euer Gespräch mit Thirsk, Euer Majestät«, pflichtete Merlin ihm respektvoll bei.« Mir gefällt besonders gut, wie Ihr am Ende darauf verzichtet habt, noch hinzuzusetzen: ›Sonst ...!‹«
    »Ja, das gefällt mir auch ganz gut«, stimmte Cayleb ihm zu und lächelte.

.V.
 
Schankstube ›Zur lachenden Braut‹,
Tellesberg, Königreich Charis
 
    Der Mann, der durch die Eingangstür der Schenke ›Zur lachenden Braut‹ trat, war schlicht gekleidet. Die drückend schwüle Märznacht war so finster wie das Innere eines Stiefels. Doch Donner grollte bereits über der Howell Bay, und hin und wieder erhellten einzelne Blitze die schwere Wolkendecke, die sich über die Stadt Tellesberg schob. Obwohl noch kein Tropfen Regen gefallen war, erschien es daher niemandem unverständlich, dass der Neuankömmling trotz der hohen Temperaturen einen Poncho trug.
    »Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sich der Wirt der Schankstube, während er den Raum durchquerte, um den Besucher persönlich zu begrüßen. Es war schon spät, und bei dem dräuenden

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