Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Wetter war in der ›Braut‹ wahrlich nicht mehr viel los.
    »Ich suche jemanden«, erwiderte der Mann im Poncho. »Man hat mir gesagt, ich solle nach Meister Dahryus fragen.«
    »Ah.« Ein aufmerksamer Beobachter hätte das Glitzern in den Augen des Wirts bemerken können. Doch so rasch es gekommen war, so rasch war es auch schon wieder verschwunden, fast wie einer der Blitze über der Bay, den eine Wolke verschluckt. Der Wirt nickte. »Für diesen Abend hat er die kleine Stube genommen. Einfach durch diesen Durchgang«, er streckte den Arm aus, »und dann den Flur hinunter. Die letzte Tür rechts.«
    »Ich danke Ihnen.« Der Mann im Poncho nickte und nahm den Weg, den man ihm gewiesen hatte. Vor der kleinen Stube hielt er kurz inne, fast als müsse er noch einmal tief durchatmen. Dann klopfte er an: ein einziges Mal, sehr klar und deutlich.
    Sofort wurde die Tür geöffnet. Der Ponchoträger stand vor einem recht jungen Mann, dessen Kleidung vermuten ließ, er sei ein Händler oder Geschäftseigner von bescheidenem Erfolg.
    »Ja?«, fragte der jüngere Mann höflich.
    »Ich habe eine Nachricht für Meister Dahryus«, wiederholte der Mann, der immer noch auf dem Flur stand.
    Das Aufblitzen in den Augen des Wirts mochte sich der Bote im Poncho vielleicht nur eingebildet haben. Doch es war völlig unverkennbar, dass dieser junge Mann hier kurz die Augen verengte. Trotzdem trat er höflich einen Schritt zurück und forderte den Besucher auf, die kleine Stube zu betreten. Dann schloss er die Tür wieder sorgfältig. Im Raum befanden sich im Augenblick ein knappes Dutzend Personen, und sie alle blickten den Neuankömmling geradewegs an. Die Mienen mancher wirkten ruhig; andere verrieten unverhohlenes Unbehagen. Bei einigen mochte sogar echte Furcht im Spiel sein.
    »Ah, endlich, da sind Sie!«, begrüßte eine weitere Stimme den Neuankömmling. Sie gehörte einem älteren Mann, um einiges besser gekleidet als der Bursche, der dem Reisenden im Poncho die Tür geöffnet hatte. Der ältere Herr blickte von einem Gespräch auf, das er bis gerade eben sehr leise und äußerst konzentriert mit einem der anderen geführt hatte, die um die kleinen Tische herumgruppiert saßen.
    »Ich bitte um Verzeihung für meine Unpünktlichkeit ... Meister Dahryus«, sagte der Neunankömmling. »Es war ein wenig schwierig für mich, mich loszumachen, ohne Fragen aufkommen zu lassen.«
    »Das war keineswegs Kritik«, sagte der Mann beschwichtigend, der hier Meister Dahryus genannt wurde. »Ich bin nur glücklich und erleichtert, Sie zu sehen.«
    Der Mann im Poncho verneigte sich ein wenig, und Meister Dahryus lud ihn mit einer ausladenden Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
    »Aber ernsthaft«, fuhr Dahryus fort, als sein Gast die wortlose Einladung angenommen hatte. »Ich habe mir schon ein wenig Sorgen gemacht. Baron Wave Thunders Agenten haben sich als noch effektiver erwiesen, als ich das ohnehin erwartet hatte.«
    »Das habe ich auch bemerkt, Mein Lord.«
    »Ich denke, wir sollten lieber beim einfachen Meister Dahryus bleiben, selbst hier«, gab Dahryus zurück.
    »Selbstverständlich.« Dem Mann im Poncho schoss das Blut ins Gesicht. Dahryus lachte leise und klopfte seinem Gast beruhigend auf die Schulter.
    »Machen Sie sich darum nicht zu viele Gedanken, mein Sohn! Der Mensch ist nun einmal ein Gewohnheitstier, und es ist ja nun wirklich nicht so, als hätte jemand von uns mit Derartigem gerechnet, nicht wahr?«
    »Nein, wirklich nicht«, entgegnete der andere Mann mit Nachdruck, und dieses Mal lachten auch zwei oder drei der anderen am Tisch oder schnaubten zustimmend.
    »Bedauerlicherweise ist es nun einmal so«, fuhr Dahryus fort, »und da wir alle zu dem Schluss gekommen sind, dass Wave Thunders Agenten wirklich überall zu sein scheinen, sollten wir uns alle daran gewöhnen, uns wie erfahrene Verschwörer zu benehmen. Deswegen werden wir auch, wenngleich mir bewusst ist, dass Sie den einen oder anderen hier bereits kennen, davon Abstand nehmen, heute Namen auszusprechen. Einverstanden?«
    Alle nickten, und Meister Dahryus lächelte mit schmalen Lippen.
    »Also gut, meine Freunde. Dann ist es wohl Zeit, zur Sache zu kommen. Wir haben viel zu besprechen - und vieles davon, so denke ich, wird einige von Ihnen ziemlich überraschen. Und wie ich schon versprochen hatte, als wir zum ersten Mal zusammengetroffen sind, kommt der Zeitpunkt rasch näher, da wir zuschlagen sollten. Ja, wenn das heutige Treffen so verläuft wie geplant, ist es

Weitere Kostenlose Bücher