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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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ihrem Vater fest in die Augen. „Anders als jene, die einen Mann eher leiden lassen würden, als meine Unterstützung anzunehmen.“
    „Séamus hat viel verloren. Er ist ein Vater, der nicht mehr klar denken kann.“
    Sie wusste es, aber trotzdem füllte Bitterkeit ihr Herz. „Er sollte endlich seine Augen öffnen und den Sohn sehen, den er hat, statt immer nur über Vergangenes zu brüten.“
    „Das kann er nicht.“ Graeme schüttelte den Kopf. „Aber auch du solltest dich nicht verlieren, indem du dem Einstigen zu viel Bedeutung beimisst.“ Ihr Vater legte seine Hand um ihr Gesicht, seine Augen wurden ernst. „Du hast einen Ehemann verloren, Tochter. Ich weiß, dass du um ihn trauerst. Aber es ist an der Zeit, das hinter dir zu lassen. Du willst doch noch weitere Kinder haben, oder?“
    Ein Schatten von Trauer huschte über ihr Gesicht und ließ ihr Herz zusammenziehen, als er das sagte. Wie viele Male hatte sie geweint, weil sie Eachan kein Kind schenken konnte? Er war ein guter Mann gewesen, der beste. Er hatte sich ihrer angenommen und niemandem von ihrer Schande erzählt. Tränen traten in ihre Augen, und ihre Kehle schnürte sich zu. „Ich vermisse meinen Ehemann.“
    Väterliche Sorge ließ tiefe Falten in seinem Gesicht sichtbar werden. „Du solltest wieder heiraten, Eileen. Wenn der aenach beginnt, werden viele nach einer Frau suchen.“ Ihr Vater sprach von dem großen Markt, zu dem alle in der Gegend Ansässigen zusammenkamen. „Du brauchst jemanden, der auf dich achtet. Es wäre wirklich das Beste, vor allem jetzt, wo du nicht mehr unsere Heilerin sein darfst.“
    Eileen wollte rufen: „Nein, es ist nicht das Beste.“ Aber sie würde sich nicht so weit erniedrigen, um ihn deswegen anzubetteln. Es war noch nicht einmal die Aussicht auf einen Ehemann, die so wehtat. Es war der Verlust ihrer Stellung als Heilerin, der Möglichkeit, anderen zu helfen.
    Die Vorstellung, nie wieder die Kranken zu besuchen, sich um ihre Leiden zu kümmern und sie gesunden zu sehen, war wie eine Klinge, die man in ihren Leib stach. Es war gewollt, dass sie ihre Kunst einfach so aufgab. Sie konnte dies jedoch nicht akzeptieren.
    Erst als ihr Vater wieder gegangen war, gab sie ihren Gefühlen nach. Den ganzen Weg zurück zu ihrer kleinen Hütte ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie hatte lange nicht mehr an Eachan gedacht, aber die Erwähnung ihrer Heirat mit ihm brachte all ihre Trauer zurück. Sie empfand auf einmal eine große Einsamkeit, die ihr Herz schmerzhaft zusammenziehen ließ.
    Als sie die Hütte erreichte, lehnte sie sich gegen die Tür und wischte sich die Tränen ab. Sie duckte sich unter dem Bündel Wolle, das über dem Rahmen hing, hindurch und ging hinein. Ihr Blick fiel auf die kleine hölzerne Wanne in der Ecke, die sie zum Baden benutzte. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass ein so großer Mann wie Connor hineinpassen würde, und plötzlich wurde ihre frühere Besorgnis nur noch stärker.
    Versuchungen und Träume erfüllten ihre Fantasie, Gedanken, für die sie sich selbst zurechtwies. Connor MacEgan war der Mann, der sie schon einmal zutiefst verletzt hatte, ohne auch nur zu ahnen, dass er ihre zarten Gefühle missachtete. Sie würde einem solchen Mann nicht noch einmal zum Opfer fallen.
    „Graeme Ó Duinne, hast du den Verstand verloren? Warum, um alles in der Welt, quälst du deine Tochter mit diesem Unsinn, sie solle wieder heiraten?“
    Graeme lachte leise und lehnte sich zufrieden zurück. „Sie ist zu lange allein. Ich gebe ihr nur einen Schubs in die richtige Richtung.“
    Seine Frau funkelte ihn an. Graeme machte es Spaß, sie so wütend zu sehen. Póla war nie aufregender, als wenn sie zornig war.
    Wie eine Banshee stürmte sie auf ihn zu. Ihre grauen Augen blitzten. „Und was hast du dir dabei gedacht, ein unschuldiges Mädchen allein mit einem Mann wie Connor zu lassen?“
    „Unsere Eileen hat ein Kind geboren, Póla. Sie ist eine Witwe und kann tun, was ihr gefällt. Es ist keine Schande für sie, allein mit Connor zu sein.“
    „Was werden die Leute von ihr denken?“
    „Vermutlich dasselbe wie ich. Es ist wirklich an der Zeit, dass jemand die beiden zusammenbringt. Da kann ich es also auch gleich selbst tun. Ich will sie verheiratet sehen, bevor der Winter kommt.“
    „Sie hat ihren Ehemann verloren“, wandte Póla ein. „Es ist noch zu früh.“
    „Und welch anderer Mann könnte sie besser trösten? Unsere Eileen hat schon seit Ewigkeiten Gefühle für Connor.“ Er

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