Die irische Heilerin
Kampfesposition brachte. „Ich will sehen, was du noch kannst.“
Connor griff nach der Waffe mit seiner linken Hand. Seine Kraft war vielleicht zurückgekehrt, aber er wusste, dass seine Reflexe noch viel zu langsam waren.
Patrick zielte mit seinem Schwert nach Connors Kopf. Connor parierte den Schlag mit beiden Händen. Sein Bruder zeigte keine Gnade, als er vorsprang und die Waffe schwang, nach Schwächen suchte. Connor wehrte jeden Hieb ab, doch seine Handgelenke schmerzten entsetzlich. Jeder Schlag erschütterte seinen Arm, bis es nur noch das jahrelange Training war, das ihn daran hinderte, die Waffe fallen zu lassen.
Patrick schlug mit dem Schwert nach seiner Mitte, und Connor sprang aus dem Weg.
„Hast du etwa all dein Können verloren?“, stichelte sein Bruder. „Oder erinnerst du dich vielleicht doch noch an irgendetwas aus deinem Training?“
Connors Klinge traf die von Patrick. „Ich erinnere mich, dass du nicht so schnell bist wie ich.“
Er begann zu attackieren, schwang seine Klinge über dem Kopf, um sie auf Patrick niedersausen zu lassen. Schlag auf Schlag, sich umkreisend und ausweichend, kämpften sie weiter.
„Du bist nicht in der Lage, dich Flann Ó Banníon entgegenstellen zu können.“
„Noch nicht“, gab Connor zu. „Aber ich werde es bald sein.“
Der Blick, mit dem sein Bruder ihn musterte, ließ keinen Widerspruch zu. „Wir haben viel zu tun. Heb die Klinge, und wir fangen noch einmal an.“
„Ich werde nicht mit dir kommen“, widersprach Rhiannon, als Eileen den Schritt des Pferdes verlangsamte. „Ich will bei Lianna und Tómas bleiben.“
Eileen musste zugeben, dass sie diese Reaktion Rhiannons nicht vorausgesehen hatte. Sie hatte gedacht, ihre Tochter würde die Aussicht auf eine Reise erfreuen, vor allem auf eine so weite.
Sie waren ein paar Tage bei ihrem Bruder Cillian geblieben, und er war mit ihnen bis an die Landesgrenze der MacEgans gereist. Auch wenn sie darauf bestanden hatte, dass sie nun allein weiterziehen könne, bezweifelte sie, dass Cillian sie tatsächlich aus den Augen gelassen hatte. Vermutlich hatte er sie beobachtet, bis sie hinter den Toren der Festung verschwunden waren.
Rhiannon hatte jeden Tag geschmollt und darüber gemurrt, dass sie ihre Pflegefamilie verlassen musste. Mehr als einmal hatte sie gedroht wegzulaufen.
„Connor MacEgan ist dein Vater“, sagte Eileen. Sie hatte ihrer Tochter, noch bevor sie in Laochre eintrafen, die Wahrheit gesagt, denn sie wusste, dass es Zeit brauchen würde, bis Rhiannon sie akzeptieren würde. „Und wir gehen zu ihm, damit du ihn besser kennenlernen kannst.“
Mehr als eine Woche war seit Connors Abreise vergangen. Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken, ihn jetzt wiederzusehen. Jede Nacht, die sie seitdem ohne ihn verbracht hatte, fühlte sie sich unendlich einsam. Aber würde er sie überhaupt dort haben wollen? Oder würde er sie sofort wieder wegschicken?
„Eachan war mein richtiger Vater“, widersprach Rhiannon.
„Eachan war mein Ehemann, aber nicht dein Vater.“
Ein trotziger Ausdruck verzog Rhiannons Mund zu einer schmalen Linie. „Du kannst mich nicht zwingen, bei ihm zu bleiben.“
Als die Festung von Laochre jedoch am Horizont erschien, verwandelte sich Eileens Angst in Panik. Sie hatte keine Nachricht geschickt, dass sie kommen würde. Sie konnte nicht lesen oder schreiben, und einen Boten zu senden kostete mehr, als sie sich leisten konnte. Nein, sie hatte keine Wahl gehabt, als einfach zu erscheinen. Und sie hatte gebetet, dass König Patrick ihnen seine Gastfreundschaft gewähren würde.
Selbst Rhiannons ewig plappernde Zunge verstummte beim Anblick der riesigen Feste. Selbst auf die Entfernung konnte Eileen erkennen, dass auf den Zinnen etliche Soldaten patrouillierten. Ihr Magen zog sich nervös zusammen.
Endlich erreichten sie das Tor. Sie hob Rhiannon vom Pferd, anschließend gingen sie gemeinsam zum Eingang.
„Wir möchten zu Connor MacEgan“, sagte sie mit gespieltem Mut zu einer der Wachen. „Sagt ihm, dass Eileen Ó Duinne und seine Tochter Rhiannon gekommen sind, um ihn zu sehen.“
Der Soldat bat sie, bei ihm zu warten, während er einen Bediensteten losschickte, um Connor von ihrer Ankunft zu unterrichten. Mit jeder Minute, die verging, wuchs Eileens Angst. Hatte sie den Verstand verloren, ihre Tochter zu einem Mann zu bringen, der sie sofort wieder wegschicken könnte? Und was, wenn der König selbst ihnen den Zutritt verwehrte? Während sie wartete,
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