Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
...«
    Plötzlich stand Elizabeth nicht mehr neben sich, sondern am Altar neben Hamilton, der ihre gerade einen Ring an den Finger gesteckt hatte. Sie hörte Keith erklären: »Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau.« Mit dem beißenden Geruch von Kerzenwachs in der Nase schaute sie ungläubig auf ihr Hand hinunter. Sie war mit einem messingnen Gardinenring verheiratet worden.
    »Elizabeth!« Ihre Mutter trat vor, um sie zu umarmen, doch sie wich zurück. Hamilton nahm ihre Hand und hielt sie an seine Seite gedrückt.
    »Ihr werdet meine Frau als Herzogin oder Euer Gnaden ansprechen.« Sein Ton klang fest. Dann schickte er sie fort. »Wir wünschen euch eine gute Nacht.«
    Für Elizabeth hatte alles etwas Unwirkliches an sich, so wie in dem Theaterstück Der Mittsommernachtstraum. Hamilton half ihr in die gut gefederte Kutsche und setzte sich ihr gegenüber. Obwohl es dunkel war, wusste sie, dass er auf der kurzen Fahrt vom Shepherds Market zum Grosvenor Place nicht einmal die Augen von ihr abwandte. Elizabeth fühlte sich erschöpft und taub, gefroren, als läge ihr Herz in Eis. Trotzdem hielt die Furcht sie bei klarem Verstand und wachsam. Zu ihrem eigenen Schutz ließ sie nicht zu, dass ihre Gedanken sich darauf richteten, was womöglich später in dieser Nacht noch geschehen würde. Sie konzentrierte sich ganz auf den Augenblick. Als sie in Hamilton House ankamen, half ihr der Herzog aus der Kutsche und begleitete sie ins Haus. Sie war von der Fülle der Lichter geblendet und sah, dass ein Dutzend Bedienstete in der Eingangshalle versammelt waren.
    »Es bereitet mir große Freude, euch meine wunderschöne Gemahlin Elizabeth Douglas, die Herzogin von Hamilton vorzustellen. Ich weiß, dass ihr ihr treu dienen werdet.«
    Jeder der Männer verbeugte sich, die Frauen machten einen Knicks und murmelten: »Euer Gnaden.«
    Ich heiße nicht mehr Gunning. Ich bin Elizabeth Douglas - wie seltsam. »Vielen Dank für den warmen Empfang.« Elizabeth bemerkte den zufriedenen, selbstbewussten Ausdruck auf dem Gesicht des Herzogs. Er berührte ihren Ellenbogen und führte sie über die prächtige, geschwungene Treppe hinauf. Eine schmalgesichtige Zofe folgte ihnen in diskretem Abstand.
    »Du kannst dich hübsch benehmen. Ich bin sehr zufrieden mit dir, Elizabeth.« Diese Worte beinhalteten den Wunsch, dass sie auch weiterhin für seine Zufriedenheit sorgen sollte.
    Er brachte sie in eine sehr hübsche Suite von Zimmern, die aus einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer, einem Ankleidezimmer und einem Badezimmer bestand. Das Schlafzimmer hatte einen dicken, cremefarbenen Teppich, und die Wände waren mit blassblauer Seide bespannt. »Diese Räume sind für dich, Elizabeth. Meine Suite ist in einem anderen Flügel des Hauses, wo ich dich nicht störe. Ich komme immer spät nach Hause.«
    Er gab der Zofe ein Zeichen, herbeizukommen. »Dies ist Kate Agnew, deine Zofe. Ich werde dich ihren fähigen Händen überlassen.«
    Eine große Welle von Erleichterung überspülte sie. »Gute Nacht, Euer Gnaden.«
    Er sah ihr in die Augen. »Ich werde versuchen, nicht zu spät zu kommen.«
    Die Erleichterung verschwand, nur Furcht und Besorgnis blieben zurück.

20
     
    James ging direkt in die Bibliothek, um die Schubladen seines Schreibtisches zu durchsuchen. »Wo zum Teufel habe ich die Ringe hingetan?« Er hatte sie vom besten Juwelier anfertigen lassen, sie in Empfang genommen, und dann schließlich vergessen, sie mit in die Kapelle zu nehmen. »Diese verdammten Erinnerungslücken kommen in letzter Zeit einfach zu oft vor.« Als er die Ringe auch weiter nicht finden konnte, ging er zu seinem Schlafzimmer, wo Morton, sein Kammerdiener, ihn erwartete.
    »Meine Glückwünsche zu Eurer Vermählung, Euer Gnaden.« Als er erfahren hatte, dass der Herzog eine Herzogin mit nach Hause bringen würde, war ihm eher zynisch zumute gewesen, denn er hatte erwartet, dass sie eine Zicke erster Güte sein würde. Als er jedoch vorher in der Halle das schöne, unschuldige junge Mädchen gesehen hatte, das höchstens siebzehn Jahre alt war, öffnete sich sein Herz für sie.
    Hamilton warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Du hast mich ohne die Ringe gehen lassen. Geh und such sie.« Er sah zu, wie der Kammerdiener die oberste Schublade im Schreibtisch aufmachte und ein samtenes Kästchen herausnahm. Morton half ihm beim Ausziehen von Mantel und Schuhen. »Hol meinen braunen Morgenmantel. Das ist alles ... erst einmal.«
    Als er sich auszog, lachte er

Weitere Kostenlose Bücher