Die irische Wildkatze
Bett in das Hamiltons. Die Gunning-Schwestern sind der krasseste Fall von Männerjägerinnen, von denen die Londoner Gesellschaft je aufs Eis geführt wurde.«
Sie stürzte sich voller Leidenschaft auf ihn, kratzte mit ihren perfekt polierten Nägeln durch sein dunkles, arrogantes Gesicht. Ihre Brüste wogten vor Erregung. Mein Gott, alle Männer sind als Schufte geboren!
Er packte ihre Handgelenke in seinem eisernen Griff, schob ihre Hände aus seinem Gesicht. »Unter der sanften Fassade verbirgst du die Launen einer irischen Wildkatze«, sagte er vorwurfsvoll.
Ihr unzivilisiertes Verhalten schockierte sie selbst. Dieser Mann hatte die Fähigkeit, sie zum Durchdrehen zu bewegen. Als er seine starken Finger lockerte, zog sie die Hände zurück und hob mit herrschaftlicher Verachtung das Kinn. »Es scheint, Lord Sundridge, dass wir beide wie ein Wunder gerade noch entkommen sind.«
Elizabeth nahm ihren Mantel. Äußerlich wirkte sie gelassen, doch innerlich war sie in totaler Panik. Ihr mitternächtlicher Besuch war schief gegangen, seit sie mit dem Herzen auf der Zunge hier angekommen war. Sie hatte alles falsch gesagt, und sie waren nur mit wilden Anschuldigungen übereinander hergefallen. Er hatte trotzdem vor, zu kämpfen - und zu töten oder getötet zu werden. Sie machte noch einen letzten Versuch. »Du benimmst dich wie ein Barbar. Auf dem so genannten >Feld der Ehre< ein Duell auszutragen, hat absolut nichts mit Ehre zu tun, sondern nur mit arrogantem männlichen Stolz.«
John Campbell stand lange Zeit nach Elizabeths Verschwinden noch unbeweglich da. Schließlich und widerwillig musste er zugeben, dass sie ihm die Wahrheit an den Kopf geworfen hatte. Er hatte Hamilton herausgefordert, weil sein Stolz verletzt war. Sein arroganter, männlicher Stolz. Er hatte Elizabeth nicht die Ehe angeboten, sondern nur carte blanche. Bedauerlicherweise konnte er nur sich selbst vorwerfen, dass sie ein ehrenhaftes Angebot angenommen hatte und die Ehefrau eines anderen geworden war. Wenn er James Hamilton in einem Duell tötete, würde das den Namen Argyll entehren. Und schlimmer als das: Er würde Elizabeth in einen Skandal stürzen. Ein Verlangen, sie zu beschützen, erhob sich in ihm, das größer war als sein Rachedurst. Sie hatte ihn gebeten, das Duell abzusagen. Es war das Einzige, worum sie ihn je gebeten hatte, und er konnte ihr nichts abschlagen.
Elizabeth fürchtete sich davor, zum Grosvenor Place zurückzukehren. Sie stellte sich vor, wie sie aus der Kutsche sprang und in die Nacht flüchtete, anstatt Hamilton gegenüberzutreten. Wohin konnte sie gehen? Das Haus in der Great Marlborough Street war nicht mehr an die Gunnings vermietet. Sie konnte sich zu ihrer Freundin Charlie flüchten, doch am kommenden Morgen müsste sie zu ihrem Mann zurückkehren oder ihre Freunde in ihre verzweifelte Lage mit hineinziehen. Sie hatte sich geschworen, niemanden je vermuten zu lassen, wie verzweifelt und unglücklich sie war. Abgesehen davon war Charlie im fünften Monat schwanger, und Elizabeth wollte sie nicht in Unruhe versetzen. Also nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, als die Kutsche am Grosvenor Place hielt.
Hamilton erwartete sie in der mit Gewölben überdeckten Empfangshalle. »Nun?«
Als sie an ihm vorüber in den Salon rauschte, konnte sie den Whisky riechen. Er stank förmlich danach. Sie wandte sich zu ihm um, sah ihn aber nicht direkt an, damit er ihren Abscheu nicht bemerkte. »Ich habe mit Sundridge gesprochen und ihn gebeten, zurückzutreten, aber ich fürchte, meine Wünsche hatten wenig Erfolg.«
»Du wagst es, zurückzukehren, ohne ihn überredet zu haben? Du, die schönste Frau in London, hast deine weiblichen Künste nicht bei ihm eingesetzt?« Hamiltons Gesicht war fast lila vor Angst und Zorn.
»Es tut mir Leid.« Es tut mir Leid, mit einem betrunkenen Feigling verheiratet zu sein, der nicht einmal Manns genug ist, seine Kämpfe selbst auszutragen. Es tut mir Leid, Irland je verlassen zu haben und in diese verfluchte Stadt gekommen zu sein. Es tut mir Leid, die Herzogin von Hamilton zu sein!
Er hob zornig den Arm und-ohrfeigte sie mitten ins Gesicht. Es war, als wäre die Nacht explodiert. Sie sah Sterne und spürte den brennenden Schmerz über dem Wangenknochen. Langsam erhob sie sich von den Knien und sah ihn an, so dass er ihren Abscheu sehen konnte. »Vielleicht kann Joshua Reynolds ja die blauen Flecken auf meinem Gesicht weglassen, wenn er morgen kommt, um mein Porträt zu malen. Wenn du
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