Die irische Wildkatze
worden waren, führte Hamilton Elizabeth in den Ballsaal, der seit dem letzten Ball seiner Eltern vor mehr als zwölf Jahren nicht mehr benutzt worden war. Die Musiker, die auf einem Podium an der Schmalseite des Saals saßen, begannen zu spielen, als der Gastgeber die Gastgeberin vor ihr Podium führte. Als er die Hände hob, senkte sich erwartungsvolles Schweigen über die Gäste. »Ich habe zu Ehren meiner Braut ein Musikstück komponieren lassen. Es wäre uns eine Freude, wenn Ihr Eure Partner wählen und die Promenade der >Herzogin von Hamilton Phantasie< mit uns tanzen würdet.«
Das kam völlig unerwartet für Elizabeth. Sie stand sprachlos da, schüchterne Röte auf den Wangen, und bemühte sich, erfreut auszusehen, dabei wäre sie am liebsten im Boden versunken, als die Paare vor ihr hermarschierten, zuallererst Maria und George. Ihr Mann murmelte: »Mit Ausnahme der Prinzessin bist du die ranghöchste Dame im Raum. Deine Schwester ist Gräfin.« Dann kamen Charlie und Will. »Charlotte ist Marquise. Ah, und hier kommen die Cavendish-Schwestern. Rachel ist Gräfin Orford, und Cat wird nicht mehr sein als eine einfache Baronin Duncannon. Selbst die reiche Dorothy Boyle ist nicht mehr als eine Gräfin. Ich habe dich an die Spitze der Gesellschaft erhoben, Elizabeth.«
Ihre Hand lag fest in der seinen. Sie spürte, wie seine Finger sie drückten und fürchtete, er würde ihr die Knochen brechen, wenn sie nicht angemessen reagierte. »Ihr ehrt mich, Euer Gnaden«, sagte sie leise. Du ehrst mich als Besitz, als einen schönen Gegenstand, den man ausstellen kann. Du entehrst mich als Frau! Meine Rolle besteht nur darin, deinen Arm zu schmücken und dafür zu sorgen, dass die anderen Männer dich beneiden.
Als das Musikstück zu Ende war, hallte der Ballsaal von Applaus wider. Er lächelte stolz zu ihr hinunter. »Und jetzt geh und sei die vollendete Gastgeberin für unsere Gäste.«
Erst als sie sich von ihm entfernt hatte, konnte sie wieder tief durchatmen. Klugerweise bemühte sie sich, Horace Walpole besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Er machte oft witzige Bemerkungen zu den unpassenden Dingen, die Maria sagte, und Elizabeth wollte ein intelligentes Gespräch mit ihm führen, damit er wusste, dass sie mehr zu bieten hatte als nur ein hübsches Gesicht. Er tanzte sehr elegant, und sie gab vor, beim Partnerwechsel zu zögern, als der Prince of Wales sich ihr näherte. Indem sie genau zuhörte, was der junge George für Bemerkungen machte, erfuhr sie, dass er sich in die fünfzehnjährige Tochter des Herzogs von Richmond verliebt hatte. »Wenn wir das nächste Mal Gäste haben, werde ich sie auch einladen.« Mit diesem Versprechen gewann sie Georges unsterbliche Zuneigung.
Elizabeth tanzte mit absolut jedem männlichen Gast, einschließlich des neuen Bräutigams. »Maria ist die glücklichste Frau in London, weil sie Eure Zuneigung besitzt, George.«
»Ich fahre mit ihr auf Hochzeitsreise nach Paris. Ich hoffe, die Sehenswürdigkeiten werden ihr gefallen.«
Armer; guter George - es wird eine einzige, lange Einkaufstour werden. Sie küsste seine Wange und sagte mit echter Zuneigung: »Ich bin so froh, dass meine Schwester Euch geheiratet hat, Mylord.«
Coventry brachte sie nach dem Tanz zu ihrem Mann zurück, aber sie hatte inzwischen ihr heiteres Lächeln perfektioniert, durch das sie ihre Gefühle vor allen anderen verbergen konnte.
Hamilton unterbrach ein Gespräch zwischen dem Sohn des Königs, Cumberland, und John Campbell. »Ich weiß, wie gern Elizabeth tanzt. Könnte ich dich bitten, ihr Partner zu sein, John, da ich selbst nur selten tanze?« Er spürte seine Macht, als er dem Rivalen seine schöne Frau vor die Nase hielt.
»Es wäre mir ein Vergnügen, James.«
Elizabeth legte ihre Hand ohne Widerstand in die Campbells, und er führte sie auf die Tanzfläche. Die Luft zwischen ihnen schien regelrecht zu knistern. Du Schuft! Was in Teufels Namen tust du eigentlich hier? »Willkommen in Hamilton House, Lord Sundridge.«
Du versuchst mich so, dass ich noch wahnsinnig werde! Sein dunkler Blick verschlang sie. »Danke. Darf ich sagen, dass Ihr hervorragend tanzt, Euer Gnaden.«
Sie lächelte in Anerkennung seines Kompliments. »Mein Tanzlehrer hatte es verteufelt schwer mit mir. Als ich aus dem irischen Sumpf kam, konnte ich nichts anderes als einen Holzschuhtanz.«
Johns Augen funkelten in sardonischem Vergnügen. »Von der Schauspielerin zur Herzogin in wenigen Monaten. Man kann Euch
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