Die irische Wildkatze
für dich und mich natürlich ist, Maria. Aber ich bin sicher, Elizabeth, dein Mann wird dich schon alles lehren, was du wissen solltest. Versuche, nicht kalt zu sein. Erinnere dich immer daran, dass dein Körper Hamilton gehört.«
Mein Körper gehört ihm, weil du ihn ihm verkauft hast! Elizabeth senkte die Lider und schwor sich, sich nie wieder über ihre Lage zu beklagen. Das Letzte, was sie wollte, war Mitleid. Ihre Mutter und ihre Schwester hielten sie für eine Frau, die unglaubliches Glück hatte, weil sie nicht nur einen hohen Titel besaß, sondern auch jeden materiellen Luxus haben konnte, den großer Reichtum möglich machte. Elizabeth schwor sich, dass sie niemandem je die Gelegenheit geben würde, zu vermuten, dass sie verzweifelt und unglücklich war.
Dir macht schauspielen doch Spaß - hier ist deine Chance, die schöne, verwöhnte Frau zu spielen. Lächele. Du bist die Herzogin von Hamilton. »Komm, Maria, wir wollen den Tanzmeister nicht warten lassen.«
John Campbell betrat in untadeligem schwarzen Abendanzug White's in Begleitung seines besten Freundes, William Cavendish. Er nickte flüchtig zu George Coventry und Michael Boyle hinüber, die Faro spielten. Er war nicht überrascht, sie zu sehen und nahm an, dass Will sie gebeten hatte zu kommen, weil heute Abend mit Schwierigkeiten zu rechnen war. Er setzte sich hin, um Baccarat zu spielen und stellte mit düsterem Vergnügen fest, dass Will ihm enger als ein Schatten folgte.
Als James Hamilton ankam, nahm er das Glas Whisky, das ihm ein Diener anbot und kam dann sofort zum Bacca-rattisch, wie John es vorausgesehen hatte. Die Rivalen begrüßten einander auf höfliche Art und Weise. George und Michael verließen das Farospiel und kamen ebenfalls zum Baccarat herüber, wo sie die Reihe schlössen. Hamilton kippte die Hälfte des Whiskys hinunter und stellte das Glas ab.
»Tut mir Leid, was ich über Henry gehört habe, mein Beileid an Argyll. Wie geht es deinem Vater?«
»Erstaunlich gut, unter den gegebenen Umständen.«
»Rücksichtslose junge Narren, die ihr Leben auf der Suche nach sinnlosem Ruhm vergeuden.«
Campbeils Augen glitzerten in finsterem Zorn. Er nahm das Glas und schüttete Hamilton den Whisky ins Gesicht. »Ihr beleidigt die Ehre meines Bruders, indem Ihr ihn einen rücksichtslosen Narren nennt! Hauptmann Campbell hatte großen Mut, während Ihr zu feige seid, um eine Uniform zu tragen. Ich fordere Euch zum Duell, Hamilton. Wählt die Waffen.«
Alle Anwesenden wussten, dass das Duell um Elizabeth ging und nichts mit Henry zu tun hatte.
Hamilton, den die Forderung unerwartet getroffen hatte, wischte sich den beißenden Alkohol aus den Augen. Er wusste, dass Campbell, der größer war und mehr Reichweite hatte als er, hervorragend mit einem Degen umgehen konnte. »Säbel«, sagte er entschieden. Er wandte sich an Coventry. »Wirst du mein Sekundant sein?«
Coventry nahm an. Man ging selbstverständlich davon aus, dass Cavendish der Sekundant für Campbell wäre. Die Männer besprachen sich und waren am Schluss einig, bei Morgengrauen im Green Park zusammenzukommen. »Ich werde für einen Arzt sorgen«, sagte Boyle.
»Er wird die Dienste eines Totengräbers brauchen, keinen Arzt«, murmelte Campbell zwischen den Zähnen hervor.
Nachdem Hamilton mit Coventry an seiner Seite verschwunden war, sagte Will: »Er hat Säbel gewählt, weil du so einen guten Ruf mit dem Degen hast und weil er schwerer ist als du. Ich frage mich allerdings, ob er weiß, dass du im Kampf Erfahrung mit Säbeln gesammelt hast?«
»Egal, welche Waffe - er ist ein toter Mann.«
»Als dein Sekundant ist es meine Pflicht, dich aufzufordern, noch einmal genau nachzudenken, aber ich sehe schon, dass das ziemlich sinnlos ist.« Will sah auf seine Uhr. »Es ist noch nicht einmal elf Uhr. Ich bin dann gegen vier Uhr in der Half-Moon-Street.«
Coventry schritt entschieden neben Hamilton zu dessen Kutsche. »James, es wäre wirklich in deinem eigenen Interesse, wenn du das Duell absagst. Mein Gott, hast du Johns Gesicht nicht gesehen? Er sah aus wie ein blutrünstiger Wolf!«
»Dann fordere Campbell auf, noch einmal darüber nachzudenken. Ich wollte nichts Unehrenhaftes über Henry sagen.«
»Es geht doch gar nicht um Henry.«
»Das weiß ich, verdammt noch mal, George!«
»Du hast ihn gesehen. Ich wage es nicht, mich ihm vermittelnd zu nähern. Ich hole dich um vier Uhr ab. Halte deine Waffe bereit.«
Hamilton überraschte seinen Kutscher, als er
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