Die irische Wildkatze
gratulieren.«
»Solche Komplimente werden mir noch den Kopf verdrehen, Ihr glattzüngiger Schuft.«
Kaum hatte sie das gesagt, wurde sie tiefrot. Zweifellos hatten ihre Worte ihn daran erinnert, wie er sie mit dem Mund geliebt hatte. Verzweifelt wechselte sie das Thema. »Für einen ungeschickten, unzivilisierten Highlander ist Eure Geschicklichkeit im Tanzen jedoch bemerkenswert.«
»Nur im Verführen bin ich noch besser.« Verdammt, Elizabeth, am liebsten würde ich dich sofort hier und vor allen lieben!
»Was zweifellos die Folge von viel Übung ist.«
»Nächtliche Übung.« Jetzt weckten seine Worte Bilder in ihrer beider Gemüter. Der ziehende Schmerz, der in seinen Lenden begonnen hatte, reichte jetzt bis zum Herzen hinauf. Seine Arme pochten, er wollte sie hochheben und hinaus in die Nacht tragen. Dann verlagerte sich das Pochen in andere empfindliche Teile seines Körpers.
Beim Drehen und Schaukeln des Tanzes drang der Rhythmus der Musik ganz tief in sie ein und füllte sie mit der Sehnsucht, für immer in Johns Armen zu bleiben. Das körperliche Begehren, von ihm berührt zu werden, war wie eine süße Folter, doch ihr seelisches Verlangen nach ihm ging noch viel tiefer. Ihr Sehnen, ihm zu gehören, nur ihm, war eine überwältigende Qual.
Als die Musik aufhörte, hingen ihre Hände und Blicke noch ein paar Herzschläge lang besitzergreifend aneinander. John konnte es nicht ertragen, sie zu Hamilton zurückzubringen, also nahm er ihre Hand in die seine und brachte sie hinüber zu ihrer Freundin Charlie, die die Tanzenden von einem bequemen Sessel am Rand des Ballsaals aus beobachtete.
Charlie sah den gehetzten Blick in Elizabeths Augen und sagte etwas Unerhörtes, um den Bann zu brechen. »Wirst du mir noch erlauben, in deiner Gegenwart sitzen zu bleiben, jetzt, wo du mir an Rang überlegen bist?«
John küsste Charlies Hand. »Sie ist uns beiden an Rang überlegen.«
Elizabeth lachte laut auf, obwohl ihre Kehle sich vor lauter unvergossener Tränen eng anfühlte.
Der Tanz dauerte bis zum Morgen, als Maria die Rolle der errötenden Braut endlich leid war. Ein galanter Coventry trug sie zur Kutsche, die sie zu dem Schiff bringen würde, das mit der morgendlichen Flut in Richtung Frankreich auslief. Elizabeth stand pflichtbewusst an der Seite ihres Mannes bis ihr letzter Gast gegangen war. Hamilton stank nach Weinbrand, und sie bemerkte mit Abscheu, dass es ihm ziemlich schwer fiel, die Treppe gerade hinaufzugehen.
Erst um sechs Uhr fiel sie erschöpft ins Bett. Schon nach drei kurzen Stunden weckte Kate Agnew sie wieder, als der Porträtmaler ankam. Sie stand in Pose und unterdrückte ihr Gähnen bis zur Mittagsstunde, zu der Hamilton sonst immer auf der Szene erschien. Als er diesmal nicht kam, bat sie Kate, dafür zu sorgen, dass Sir Reynolds ein Mittagessen serviert bekam, dann machte sie sich auf die Suche nach Morton, dem Kammerdiener des Herzogs.
»Er ist indisponiert, Euer Gnaden. Dr. Bower ist bei ihm, aber die Tatsache, dass sie ihre Stimmen erheben, lässt darauf schließen, dass es eine Meinungsverschiedenheit gibt«, vertraute ihr Morton an.
Elizabeth fühlte sich hin-und hergerissen. Es war ihre Pflicht, nach ihrem Mann zu sehen, wenn es ihm nicht gut ging, aber die Angst vor ihm hielt sie zurück. Mit großem Wagemut entschied sie sich, in die Eingangshalle hinunter zu gehen und mit dem Doktor zu sprechen, bevor er das Haus verließ. Instinktiv ging sie davon aus, dass sie von ihm mehr erfahren würde als von Hamilton.
Sie musste lange warten, aber schließlich sah sie den Mediziner die Treppe herunterkommen. »Dr. Bower? Ich bin Elizabeth Douglas.«
Er betrachtete sie eingehend, um festzustellen, ob das Gerede von ihrer Schönheit übertrieben war. Er kam zu dem Schluss, dass es der Wahrheit entsprach und beschloss, die Herzogin zu warnen. »Euer Mann ist ein sturer Kerl, Euer Gnaden. Seine Leber ist sehr angegriffen, weil er zu viel Alkohol trinkt. Mein Rat an Euch lautet: Haltet die Karaffen mit den Getränken unter Verschluss, und lasst es vorsichtig angehen. Im Augenblick ist er infolge seines Leberzustandes ziemlich angriffslustig und bereit, über jeden herzufallen, der ihn auf die Wahrheit hinweist.«
»Es tut mir wirklich Leid, dass er ein so schwieriger Patient ist, Dr. Bower.«
»Ihr braucht Euch nicht für ihn zu entschuldigen, meine Liebe. Die bezahlten Rechnungen für meine Dienste entschädigen mich immer für sein grobes Benehmen.«
Nach dem Mittagessen stand
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