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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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recht erinnere, nicht wahr?«
    »So ist es, Euer Gnaden, und mein Vater ist Haushofmeister des Haushalts seiner Majestät im Königreich Schottland.«
    »Das ist ein erblicher Posten, der eines Tages auf Euch übergehen wird, nicht wahr, John? Derart vom Vater an den Sohn weitergegebene Ernennungen sind natürlich sehr vorteilhaft.« Er leerte seinen Whiskey und fuhr fort: »Für Freitagabend haben wir einige Vergnügungen geplant - eine Extravorstellung von David Garrick und Peg Woffington im Smock Alley Theater. Die Kutschen fahren pünktlich um sieben ab. Diese Peg ist eine bemerkenswerte Frau. Sie wohnt auch hier im Schloss, und bei Gott, wenn Garrick nicht auf sie aufpassen würde wie ein Hund auf seinen Knochen, dann würde ich es auch einmal bei ihr versuchen, verdammt!« Er griff nach der Karaffe. »Dann, am Samstagabend, wird der große Ball mit der Vorstellung der Debütantinnen stattfinden, um mit einem Knalleffekt aufzuhören. Wenn Ihr irgendetwas braucht, fragt nur die Bediensteten des Schlosses danach.«
    Als sie den Vizekönig verließen, scherzte Henry Campbell: »Ich frage mich, wie die Bediensteten reagieren würden, wenn ich nach einer Hure zu meinem Vergnügen fragen würde.«
    »Die würden nicht mit der Wimper zucken, sondern dir einfach die Adresse des nächsten Bordells geben«, murmelte William mit einem Augenzwinkern.
    »Das ist übrigens die >Scharfe Hündin< in der Hurenstraße«, ergänzte Michael. »Die Iren sind ja sehr direkt.«
    »Wenn wir erst am Freitag ins Theater gehen, warum sollten wir dann den heutigen Abend verschwenden?«, fragte Henry. »Ich bin schon jetzt für eine Extravorstellung bereit!«
     
    Als die Gunnings schließlich zwei Tage später in Dublin ankamen, fuhren sie über die O'Connell-Brücke ins Zentrum der Stadt, die vom Dubliner Schloss überragt wurde. Sie kamen in den Bezirk Temple Bar, einem Irrgarten von gewundenen Gässchen mit Kopfsteinpflaster, und mieteten abseits der Dame Street am Fluss Liffey ein Zimmer. Das Zimmer besaß zwei Betten, einen hölzernen Tisch und Stühle, eine Waschkommode mit einer Zinkwanne, und vor allem einen kleinen Kamin.
    Die Mädchen legten ihre Reisetaschen auf das eine Bett, während Jack einen Sack ins Zimmer trug, der aussah, als enthielte er getrocknete Erde. »Jetzt könnt ihr sehen, warum ich eine ordentliche Portion vom Torfvorrat des >Schwarzen Stiers< mitgenommen habe. Diese Straßen in der Nähe des Flussufers sind sogar im August feucht, aber da es an der einen Ende der Gasse eine Garküche und am anderen ein Wirtshaus gibt, haben wir alles, was wir brauchen. An Wasser gibt's keinen Mangel, und wir werden es sogar auf einem Feuer heiß machen können.«
    »Tja, und worauf wartet ihr?«, fragte Bridget und schob Maria einen Krug und Elizabeth einen Eimer in die Hand.
    »Ein wenig die Gasse aufwärts habe ich eine Pumpe gesehen. In der Zinnwanne könnt ihr euch abschrubben, danach werden wir das Wasser für unsere Kleider verwenden. Jedes Stück, das wir besitzen, muss gewaschen werden.«
    »Meine Liebe, die Mädchen sind erschöpft«, protestierte Jack. »Lass sie sich erst einmal richtig ausschlafen, bevor du sie an die Arbeit schickst.«
    »Ich möchte, dass sie makellos aussehen, mit sauberen Kleidern und glänzendem Haar, wenn ich sie zum Theater bringe. Sie werden niemals auf der Bühne eine Arbeit bekommen, wenn sie nicht so gut wie möglich aussehen!«
    »Du hast natürlich Recht wie immer, meine liebste Bridget, aber wenn sie verhärmte Gesichter und dunkle Ringe der Müdigkeit unter ihren hübschen Augen haben, sehen sie sicher nicht so gut wie möglich aus. Warum macht ihr drei nicht einen Schönheitsschlaf, während ich unsere Rüben auf den Markt bringe und unser Geld hole? Ich habe für eine Woche die Miete bezahlt, und wenn ich zurückkomme, werde ich noch eine Woche bezahlen. Vor morgen braucht ihr keine Kleider zu schrubben oder eure Haare zu waschen, um euch auf den Besuch bei Peg vorzubereiten.«
     
    Zwei Tage später schob Bridget Gunning ihre Töchter in das berühmte Smock Alley Theater und ließ sich zum Ankleideraum der Hauptdarstellerin Miss Woffington bringen. Die Kleider der Mädchen waren frisch geschrubbt, ihre schönen Locken gewaschen und perfekt gelegt, ihre Stimmung war gut und voller Erwartung darauf, die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit treffen zu dürfen. Ihre Gesichter strahlten vor Freude.
    Als Woffington's Gehilfin den Besucherinnen die Tür öffnete, sprang Peg mit einem

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